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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Sie wurden direkt in den Hof der Abtei geleitet, zum Absitzen aufgefordert und unter Bewachung in die Kapelle geführt. Schwester Étromma hatte das Erscheinen Fials mit einigem Erstaunen wahrgenommen. Die Äbtissin wollte sich selbst um das Mädchen kümmern und nahm es mit sich fort.
    Fidelma, Coba, Dego und Enda sahen sich Bischof Forbassach gegenüber, der sie grimmig musterte.
    »Nun, Forbassach?« fragte ihn Fidelma. »Hörst du mich jetzt an? Erlaubst du mir, die Beweisführung fortzusetzen, die ich in Cobas Halle begonnen habe?«
    Befriedigung spiegelte sich in seiner Miene.
    »Du bist so gerissen wie ein Fuchs, Fidelma von Cashel«, sagte er. »Nein. Ich werde nicht zulassen, daß du deine Lügen noch weiter verbreitest. Äbtissin Fainder hat mir unterwegs erklärt, was du vorhast. Du versuchst, diese Abtei, die Äbtissin, die Mönche und Nonnen und das Gesetz von Laigin in den Schmutz zu ziehen. Das wird dir nicht gelingen.«
    »Du bist entweder töricht oder an diesen Verbrechen beteiligt, Forbassach«, erwiderte Fidelma gelassen. »Entweder willst du sie im nachhinein decken, oder du bist selbst darin verwickelt. Anders läßt sich deine Dummheit nicht erklären.«
    Die Augen des Bischofs verengten sich kampflustig.
    »Am liebsten würde ich Anklage gegen dich und deine Gefährten erheben, Fidelma. Ich weiß wohl, daß du die Schwester des Königs von Cashel bist, aber selbst vor der Drohung mit seinem Unwillen werde ich diesmal nicht zurückweichen. Du bist zu weit gegangen. Der Einfluß deines Bruders schützt dich nicht mehr. Ich werde die Angelegenheit mit Fianamail besprechen, bevor ich eine Entscheidung treffe, und in der Zwischenzeit wirst du mit deinen Begleitern hier in der Abtei in Haft bleiben.«
    Dego trat vor.
    »Das wirst du bereuen, Bischof«, sagte er ruhig.
    »Wenn du Hand an Fidelma legst, hast du das Heer von Muman an eurer Grenze. Mit dieser Drohung gegen meine Herrin hast du dich zweifach schuldig gemacht. Du bist schuldig, eine dálaigh bei Gericht bedroht zu haben, und du bist schuldig, weil du es wagst, die Schwester unseres Königs zu bedrohen.«
    Die Worte des jungen Kriegers schienen an Forbassach abzuprallen.
    » Deines Königs, nicht meines Königs, junger Mann. Und deine Drohung mir gegenüber habe ich auch zur Kenntnis genommen. Du wirst genug Zeit haben, über diese Drohung nachzudenken und darüber, wie sie in diesem Land bestraft wird.«
    Dego wollte eine Bewegung machen, doch Fidelma legte ihm die Hand auf den Arm. Sie hatte gesehen, daß Forbassachs Krieger ihre Schwerter gezogen hatten.
    » Aequam memento rebus in arduis servare mentem « , murmelte sie ein Zitat aus den Oden des Horaz, um Dego daran zu erinnern, bei schwierigen Aufgaben einen klaren Kopf zu bewahren.
    »Ein kluger Rat, wenn du am Leben bleiben willst.« Der Bischof grinste höhnisch. Dann befahl er seinen Kriegern: »Schafft sie fort!«
    »Einen Moment«, widersprach Fidelma, und ihr gebieterischer Ton ließ sie innehalten. »Was hast du mit Coba vor?«
    Bischof Forbassach sah den bó-aire von Cam Eolaing an. Dann lachte er boshaft.
    »Was würde dein Bruder mit einem Verräter machen, der sich gegen das Gesetz gestellt und gegen seine Autorität rebelliert hat? Er wird sterben.«
    *
    Bruder Eadulf hörte einen Ruf und schloß die Augen. Dann spürte er, wie er fiel und sein Körper schwer auf dem Boden aufschlug. Einen Moment lag er da, nach Luft ringend und verblüfft, bis ihm klar wurde, daß er tatsächlich auf dem Erdboden gelandet war. Der Strick mußte gerissen sein, als der Schemel unter ihm weggestoßen wurde. Sein erster Gedanke galt der Angst, daß er nun das Ganze noch einmal durchmachen müßte. Er öffnete die Augen und spähte nach oben.
    Sein Blick fiel zuerst auf Bruder Cett, der mit erstaunter Miene und mit wie zur Ergebung ausgebreiteten Armen dastand. Dann hörte er neue Rufe. Jemand beugte sich über ihn und stellte ihn auf die Füße. Er schaute in ein junges, irgendwie bekanntes Gesicht, das ihn anlachte.
    »Bruder Eadulf! Lebst du noch?«
    Verständnislos sah er den jungen Mann an und versuchte sich an ihn zu erinnern.
    »Ich bin’s, Aidan, aus der Leibgarde des Königs Colgú von Cashel.«
    Verwirrt schaute Eadulf zu, wie der Krieger ihm die Fesseln durchschnitt. Er konnte nicht sprechen, sein Hals war so wund.
    Nun erblickte er mehrere berittene Krieger, reichgekleidet und bewaffnet. Einer von ihnen trug ein großes blaues Seidenbanner. Bei ihrem Erscheinen waren Fianamail

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