090 - Der Monster-Mann
Angeles!«
Die
Harley-Davidson rauschte donnernd über das felsige Gestein, den steilen Abhang
nach unten.
Die
Begleiter, die Rocky mitgenommen hatte, beeilten sich, den Anschluß nicht zu
verpassen.
Das Donnern
der Motoren dröhnte durch die Nacht und ließ die Luft erzittern.
Die Rocker
jagten ihre Maschinen über den holprigen Boden, und es war ein Wunder, daß bei
den Steinen, die im Weg lagen, und den Mulden, die sie durchfuhren, keiner einen
Achsenbruch erlitt.
Wenig später
erreichte die Gruppe die Abzweigung und die Schnellstraße nach Los Angeles. Rocky
fuhr der Clique wieder voran. Er legte ein ungeheures Tempo vor. Die anderen
versuchten es ihm gleichzutun.
Die Straße
war breit und in Richtung Los Angeles um diese Zeit schwach befahren. Die
Motorräder fächerten auseinander und nahmen die ganze Fahrbahnbreite ein.
Einer der
Rocker schaffte es, Rocky einzuholen und auf seine Höhe zu kommen. Die Luft
pfiff um die geschlossenen Helme und die glatte Lederkleidung. Der Rocker, der
sich auf der Höhe des Anführers befand, entdeckte plötzlich etwas, das seinen
Atem stocken ließ.
Die
Lederkleidung, in der Rocky steckte, wirkte weich und schwabbelig, als wäre sie
von innen nicht ausgefüllt. Der Fahrer stierte dem Anführer ins Gesicht. Rocky
reagierte nicht.
Er mußte doch
merken, daß dicht jemand neben ihm fuhr. Der andere gab ein Handzeichen und
beugte sich weiter vor. Er schluckte.
Die
Sichtscheibe an Rockys Helm war noch hochgeklappt. Deutlich
hätte man eigentlich jetzt das Gesicht sehen müssen.
Aber da war
nichts!
Der Helm war
leer, damit - auch der Anzug!
Auf der
Harley-Davidson saß kein Mensch, sondern eine leere Lederhülle...«
●
Die Truhe
erschien nicht wieder. Iwan Kunaritschew war auf rätselhafte und unheimliche
Weise entführt worden. Keiner von ihnen konnte etwas an den bestehenden
Tatsachen ändern.
Bernie Stone
war fertig. Er stand auf der obersten Stufe und wagte nicht, herunterzukommen.
Er beobachtete mit weit aufgerissenen Augen Larry Brent, der sämtliche Wände
abklopfte und alle Kellerräume inspizierte. Es war alles umsonst. Brauchbare
Spuren gab es nicht.
Larry hatte
es auch nicht erwartet.
Das Geschehen
trug alle Merkmale des Ungewöhnlichen und Unerklärlichen.
Die dritte
Dimension, in der sich das Leben des Sichtbaren abspielte, hatte sich geöffnet.
Für Larry
Brent gab es keinen Zweifel, daß die geheimnisvolle Truhe gelenkt oder
führerlos in verschiedenen Dimensionen auftauchen konnte.
Immer wieder
aber materialisierte sie offenbar in diesem Haus.
Hatte dies
einen besonderen Grund?
War sie und
damit auch Iwan Kunaritschew möglicherweise auch jetzt noch anwesend, und er
konnte sie nur nicht wahrnehmen, weil seine fünf Sinne dazu nicht ausreichten?
»Iwan?« Er
rief den Namen des Freundes laut und deutlich. »Wenn du noch in der Nähe bist,
und dich melden kannst, gib mir ein Zeichen. Kannst du mich hören? Kannst du
Klopfzeichen geben ?«
Larrys Stimme
verhallte. Die beiden Männer lauschten.
Es blieb
totenstill.
Iwan
Kunaritschew mußte entweder weit weg sein oder keine Gelegenheit haben, sich
bemerkbar zu machen. Larry kam nach oben.
Bernie Stones
Augen waren noch immer vor Erschrecken und Ratlosigkeit weit geöffnet.
»Ich verstehe
das alles nicht«, stammelte er.
»Mir wäre
auch wohler, wenn ich’s verstehen würde«, sagte Larry Brent abwesend, dem
bereits andere Überlegungen durch den Kopf gingen. Er rief sich das alles in
Erinnerung zurück, was Eileen Weston ihnen erzählt hatte. Die Häuser der
Westons und der Hamiltons ... es mußte eine unsichtbare Verbindungslinie
zwischen ihnen bestehen.
X-RAY-3 stand
an der Tür und blickte durch die Dunkelheit auf das unbeleuchtete Haus.
Wanderte die
seltsame Truhe durch eine andere Dimension abwechselnd zwischen den Häusern hin
und her?
Frank Weston
wurde in jener Nacht von einem Fremden, dem Eileen Weston den Namen
»Monster-Mann« gegeben hatte, überfallen und den Aussagen seiner Frau nach
getötet. Davor offenbar mußte das Ehepaar Hamilton aber eine Begegnung gehabt
haben, über die es mit niemand sprechen konnte.
Hing ihr
Verschwinden mit der Truhe zusammen?
»Ich brauche
Ihre Hilfe, Bernie«, sagte Larry Brent plötzlich.
»Gern, Mister
Brent.« Bernie Stone wich nicht von seiner Seite.
»Ich werde
in' Eileen Westons Haus gehen und mich dort umsehen .«
»Okay, ich
komme mit .«
»Das meinte
ich nicht, Bernie. Ich möchte, daß Sie die Stellung hier halten
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