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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heilen. Die Wissenschaft kann wahre Wunderdinge vollbringen.
    Eines Tages wirst du wieder ein vollwertiger Mensch sein."
    Er sagte das wohl mehr zu sich, denn zu mir hätte er nie so gesprochen, schon gar nicht jetzt, wo er mich als entartet betrachtete. Und ich hörte ihm auch nur mit halbem Ohr zu, denn ich wurde abgelenkt.
    Von irgendwo drangen Geräusche zu mir, die nicht hierher paßten. Es waren Schritte, vermischt mit lauten Rufen. Die Schritte kamen rasch näher, und ich erkannte, daß es sich um menschliche Stimmen handelte. „Was mag das bedeuten?" fragte ich.
    Vaters Druck auf meine Schulter verstärkte sich, er hielt mich jetzt so fest, daß ich mich kaum rühren konnte. „Keine Angst, Baya", sagte er beruhigend. „Das sind Freunde. Sie wollen dich retten und in Sicherheit bringen."
    Aus einem Seitengang tauchten sechs Männer auf. Einer fiel mir besonders auf. Er war schlank und langbeinig, hatte einen zu kurzen Oberkörper und eine ungewöhnlich weiße Haut. Und auf dem Kopf trug er einen eigenartigen Helm, in dem eine Röhre untergebracht war, die auf einer Seite schwarz wie das absolute Nichts war und am anderen Ende glitzerte und funkelte wie ein Edelstein. „Es sind Freunde", wiederholte Vater, als er merkte, daß ich zu zittern begann. „Ich hatte plötzlich Angst. Wie wa- ren diese Menschen in die Turmanlage gekommen? Und was wollten sie hier? Sie waren alle - bis auf den blassen Helmträger - bewaffnet und schössen auch völlig unmotiviert um sieh. „Schick sie weg, Haman!" flehte ich. „Sie wollen dir nur helfen, Baya", sagte er und schob mich von sich und auf den unheimlichen Mann mit dem Helm zu. „Das ist also die junge Dame, der der Ruf vorauseilt, für die Loower eine Persona gratissima zu sein", sagte er mit abstoßend einschmeichelnder Stimme. „Nun, warum auch immer du von den Loowern so begehrt wirst, von nun an werden sie auf dich verzichten müssen." v„Nein!"
    Ich schrie, alle so spielerisch erworbene Selbstbeherrschung mit einem Schlag vergessend. Aber es half mir nichts. Vater stieß mich von sich, geradewegs in die Arme des Unheimlichen.
    Er hatte so schlanke und gepflegte Hände wie eine Frau, aber sie waren kräftig genug, mich zu halten. „Keine Angst, Baya", redete Haman auf mich ein. „Diese Männer wollen dir nichts Böses. Wir alle möchten dir doch nur helfen."
    „Was weißt du schon, was gut für mich ist!" schrie ich ihn in meiner Verzweiflung an. Er zuckte unter meinen Worten zusammen. „Für Abschiedstränen ist jetzt keine Zeit", sagte der Mann mit dem eigenartigen Helm. Wie auf ein unhörbares Kommando wurde die Röhre aus dem Helm vor sein Gesicht geklappt. „Lee, du weißt, was zu tun ist", fuhr er im Befehlston fort. „Ihr müßt euch unbedingt zu dem Gleiter durchschlagen, der vor dem Turm wartet.
    Die Loower werden so überrascht sein, daß sie keine Gelegenheit haben, euren Start zu verhindern. Ich hole euch dann am verabredeten Ort ab. Es muß unbedingt so aussehen, als würde euch die Flucht zum nächsten LFT-Stützpunkt gelingen."
    Er wandte sich einem großen, stattlichen jungen Mann zu. „Valdo, Sie werden Lee den Rückzug decken und einen Feuerzauber veranstalten, den die Loower nicht ignorieren können. Wehren Sie sich mit allen Mitteln, bevor Sie sich in die unvermeidliche Gefangenschaft begeben."
    „Für Terra und Julian Tifflor!" rief der junge Mann und schwang seinen Strahler. „Und nun zu dir, Haman", sagte der Mann mit dem Helm zu meinem Vater. „Wenn ich mit deiner Tochter verschwunden bin, schlägst du Alarm. Aber übertreibe nicht. Die Loower können sich vorstellen, daß es dir nur recht sein muß, wenn deine Tochter aus ihren Klauen befreit wurde. Nachdem ich meinen Schützling in Sicherheit gebracht habe, komme ich wieder. Und dann versetzen wir den Loowern den nächsten Schlag."
    „In Ordnung, Frath", sagte Vater. „Ich weiß, was ich zu tun habe."
    Vater warf mir noch einen letzten Blick zu, versuchte ein aufmunterndes Lächeln und wandte sich ab. Ich sah ihm nach, bis er aus meinem Blickfeld entschwunden war. Jetzt, wo ich ihn wirklich gebraucht hätte, ließ er mich im Stich. Ich glaube, das war der Moment, wo er endgültig zu einem Fremden für mich wurde. „Und jetzt weg von hier!" sagte der Mann, den Vater „Frath" genannt hatte.
    Ich sah ihn angestrengt durch die Röhre vor seinem Gesicht blicken, und in diesem Augenblick wurde es schwarz um mich. Ich verspürte einen Druck in der Magengegend wie auf einer

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