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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte heftig den Kopf. »Er ist aus dem Spiegel herausgeklettert, hat die verschlossene Zimmertür aufgebrochen und ist durch den Gang gelaufen. Erst an der obersten Treppenstufe blieb er stehen.«
    »Bitte?« Sheila sah aus, als könnte sie kein Wort glauben.
    »Ja, das ist aber so.«
    »Ich kann es bestätigen«, meldete Alice. Sie hatte die Besucherin die letzte Zeit über angeschaut und sah eine blonde Frau, die sie angezogen hatte.
    Sheila deutete die Stufen hoch. »Dann ist er also noch dort oben, denke ich.«
    »Ja, er kam nicht runter. Wir haben nichts gesehen«, bestätigte Grace.
    »Kurz bevor du gekommen bist, ist die Gestalt wieder verschwunden, als hätte sie etwas geahnt.«
    Sheila ließ den Blick nicht von der Treppe. »Da oben gibt es Verstecke, nicht wahr?«
    »Ja, Zimmer.«
    Sheila atmete tief aus. »Ich habe bisher nur von ihm gehört, ihn aber nicht gesehen. Ich würde ihn mir gern mal aus der Nähe anschauen.«
    »Was? Du willst hoch?«
    »Ja.«
    »Das ist gefährlich.«
    »Soll ich wieder gehen?«
    »Nein.«
    »Eben. Wenn ich schon mal hier bin, dann werde ich mich auch umschauen.«
    »Bist du denn bewaffnet?« fragte Grace.
    »Du meinst, ob ich eine Pistole oder einen Revolver mitgebracht habe?«
    »Richtig.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Es wäre aber besser gewesen.«
    Sheila hob die Schultern. »Kann sein, Grace. Hast du denn eine Waffe im Haus?«
    »Leider nicht.«
    »Okay, dann gehe ich ohne.«
    »Wie du willst.«
    »Wir bleiben aber hier«, sagte Alice.
    Sheila lächelte sie an. »Darum möchte ich dich auch gebeten haben, kleine Lady.«
    »Er hat Waffen, Mrs. Conolly.«
    Sheila, die schon einen Schritt auf die Treppe zugegangen war, stoppte und drehte sich um. »Ach ja…?«
    »Eine Säge, ein richtiges Messer und eines, mit dem die Ärzte operieren.«
    »Du meinst ein Skalpell?«
    »Ja, so heißt es wohl.«
    »Danke für den Tip. Eine Frage noch. Wo liegt denn dein Zimmer?«
    »Auf der rechten Seite. Die Tür ist offen. Es ist die zweite, wenn Sie hochgegangen sind.«
    »Danke.« Nach dieser Antwort stieg Sheila die Treppe hoch. Ihre Handfläche rutschte dabei über das feuchte Geländer. Sheila war nervös geworden, denn was ihr die Wonderbys gesagt hatten, klang nicht eben wie ein rauher Spaß. Das war gefährlicher Ernst. Daß diese Gestalt bewaffnet war, damit hatten sie nicht gerechnet. Am Telefon war ihr beschrieben worden, wie das Wesen aussah. Sie würde also nicht sonderlich überrascht sein, wenn sie es plötzlich vor sich sah.
    »Sollten wir das Licht einschalten?« rief ihr Grace noch nach.
    »Das wäre besser.«
    Drei Sekunden später wurde es im oberen Flur hell. Sheila befand sich noch immer auf der Holztreppe und schritt die dunklen Stufen nach oben. Die Treppe war sehr sauber, das Holz glänzte sogar.
    Das Licht hatte einen hellen See auf den Boden geworfen, der auch den Rand der obersten Stufe erreichte. Spuren waren dort nicht zu sehen, und Sheila hörte auch nichts.
    Sie hatte viel erlebt und hütete sich, die Berichte in Frage zu stellen. Sie glaubte auch an die Bewaffnung dieser kleinen Gestalt, und zugleich machte sie sich Vorwürfe, daß sie allein gekommen war. Sie hätte John Sinclair anrufen sollen. Mit dem Gedanken hatte sie zwar gespielt, aber es hatte eben nichts festgestanden, und sie hatte sich zudem nicht lächerliche machen wollen.
    Vor dem Erreichen der letzten Stufe blieb Sheila stehen und schaute noch einmal zurück.
    Mutter und Tochter standen wie ein Denkmal am Fuß der Treppe und blickten zu ihr hoch. Sie hielten sich im Schatten auf, und deshalb wirkten ihre Gesichter wie düstere Masken.
    Sheila rang sich ein Lächeln ab, überwand auch die letzte Stufe und sah vor sich den Gang.
    Auf dem Holzboden verteilte sich das Licht. In den Nischen waren die Türen zu erkennen, und unter der Decke sah Sheila- nicht nur die Lampe, sondern auch die Umrisse einer Luke, durch die man auf den Dachboden gelangte.
    Sie setzte ihren Weg fort.
    Langsam, auch leise. Nichts sollte auffallen, obwohl Sheila damit rechnete, daß ihr Besuch bereits von diesem rätselhaften Puppendoktor registriert worden war.
    Die zweite Tür rechts.
    Sie ging hin.
    Das Nicken konnte sie nicht unterdrücken, als sie sah, daß die Tür tatsächlich von innen aufgebrochen war. In Höhe des Schlosses war sie zersplittert und zerrissen, da hatte es der Puppendoktor locker geschafft, den Raum zu verlassen.
    Und nun?
    War er wieder in das Zimmer zurückgegangen, oder hielt er sich

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