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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das uns würde weiterhelfen können.
    Mein Freund hockte auf einer Wartebank in der dritten Etage. Durch ein Fenster fiel das Licht auf ihn und auf zwei Frauen, die an einem runden Tisch hockten und sich unterhielten. Sie trugen beide alte Morgenmäntel und sahen aus wie Nachbarinnen, die über eine dritte Person tratschten.
    Ich nahm neben Suko Platz und hielt ihm die Tüte hin.
    »Was soll ich damit?«
    »Essen!«
    Er überlegte.
    »Nicht die Tüte«, sagte ich. »Den Inhalt.«
    »Danke, das hätte ich auch ohne deine freundliche Hilfe gewußt.« Er hielt mir die offene Hand hin, und ich ließ ein paar Karies-Bärchen aus der Tüte in seine Hand fallen. »Es hat wohl keinen Sinn, wenn ich dich frage, ob es zwischendurch etwas Neues gegeben hat«, sagte er währenddessen.
    »Richtig.«
    Eine Krankenschwester kam vorbei und schaute uns an. Ich hielt ihr die Tüte hin, sie aber schüttelte den Kopf und ging lächelnd weiter.
    »Weißt du was?« fragte Suko.
    Ich kaute und schüttelte den Kopf.
    »Krankenhäuser kann ich bald nicht mehr von innen sehen. Wir haben uns in den letzten Monaten schon zu lange darin aufgehalten.«
    »Du kannst doch hierbleiben.« Ich ging auf seine Beschwerde erst gar nicht ein.
    »Warum sollte ich?«
    »Laß dir deinen Kopf untersuchen.«
    »Wie schön, aber erst nach dir.«
    »Hat man mich niedergeschlagen oder dich.«
    »Ich habe mir bereits Tabletten besorgt. Da fällt mir noch etwas ein. Wir sollten, wenn wir Zeit haben, Freund Tanner mal anrufen und uns erkundigen, wie es seiner Nichte geht.«
    »Okay, machen wir. Ich hoffe nicht, daß sie irgendeinen Schaden zurückbehalten hat.«
    »Wobei der seelische schlimmer sein kann als der körperliche.« Damit hatte mir Suko das Wort aus dem Mund genommen.
    Wir warteten weiter, den Blick immer in Richtung OP-Abteilung gerichtet, die kein Unbefugter betreten sollte. Wir hatten uns den Inhalt der Tüte geteilt, und als ich mich erhob, um sie in einen Papierkorb zu werfen, da fielen uns auch die beiden Tratschen auf. Sie bedachten uns mit bösen Blicken, bevor sie sich verzogen und zum Fahrstuhl gingen.
    »Die mochten uns nicht«, sagte Suko.
    »Ist doch klar. Hätte ich allein hier gesessen, wären sie freundlich gewesen.«
    Um eine Antwort kam mein Freund herum, denn die Tür zum OP wurde aufgestoßen, und ein Arzt betrat den Gang. Er strich über sein dunkles Haar und schaute uns an. Wie die berühmten Sünder hockten wir auf der Bank und erhoben uns langsam.
    »Sie warten darauf, daß ich Ihnen ein Ergebnis mitteile.«
    »Sicher.«
    »Tut mir leid, Gentlemen, auch wenn Sie Polizisten sind, ich kann Ihnen nichts sagen. Die Operation war ziemlich kompliziert, die Kugel hat einiges zerstört. Es würde zu weit führen, wenn ich in anatomische Details ginge, jedenfalls kann die Patientin noch nicht reden, auch nicht in den nächsten Stunden.«
    Das war nicht gut. »Hat Diana Perl denn noch mit ihnen reden können?«
    »Nein!«
    »Kein Wort?«
    »Wenn ich es Ihnen doch sage!« Er schaute mich beinahe strafend an.
    »Schon gut, Doc. Wir werden uns dann später noch einmal melden, da die Aussage der Frau sehr wichtig für uns ist.«
    »Das kann ich mir vorstellen, sonst hätten Sie ja nicht hier gewartet.« Er nickte uns zu. »Schönen Tag noch.«
    »Der hat gut reden«, murmelte er. »Wo hängen wir?«
    »Ganz unten am Seil.«
    »Zum Glück nicht in der Schlinge.«
    Der Fahrstuhl brachte uns nach unten. Seine Innenwände waren graugrün gestrichen, auf mich wirkte er wie eine auf- und abfahrende Zelle. In diesem Ding konnte man als Gesunder krank werden.
    Als wir das Krankenhaus verließen, hatte ich den Eindruck, in eine große Kältekammer zu treten. Es war windiger geworden, auch kühler. Die Wolken hingen tief über der Stadt. Es roch nach Schnee.
    Tatsächlich kam plötzlich ein gewaltiger Sturm auf und schaufelte die Flocken vom Himmel. Der Kälteeinbruch im März war angesagt worden.
    Wir stemmten uns geduckt gegen den Wind an und rannten zum Rover, der auf dem Parkplatz des Krankenhauses stand.
    Rasch enterten wir den Wagen. »Wir fahren sicherlich zum Büro zurück«, überlegte Suko laut. »Wohin sonst?«
    »Und was machen wir dort?« Ich verdrehte die Augen. »Ganz einfach, wir warten auf die Eingebung, mein Lieber.«
    »Das kann dauern«, murmelte Suko. »Das kann dauern. Besonders bei dir, Alter…«
    ***
    Sheila hätte eigentlich auf Doc Doll vorbereitet sein müssen, trotzdem war sie geschockt. Bestimmt deshalb, weil er so

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