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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vergleich liefern soll, würde ich ihn als ein übergroßes Rumpelstilzchen bezeichnen. Ebenso bösartig und gemein.«
    »Du meinst, daß er vor einem Mord nicht zurückschreckt.«
    »Ja.«
    »Dann wird es Zeit, daß wir ihn in seiner Welt lassen.«
    »Falls er sich darin befindet«, sagte Sheila leise.
    Ich runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich bewegen sich deine Gedanken in dieselbe Richtung wie meine.«
    »Er könnte den Spiegel in den letzten Minuten verlassen und sich versteckt haben!«
    »Das ist möglich.«
    Alice hatte uns zugehört. »Meint ihr das im Ernst?«
    »Rechnen müssen wir damit.«
    Sie schluckte und wurde bleich. »Ich habe wirklich Angst. Ich fürchte mich auch vor der kommenden Nacht. Ich will nicht mehr träumen.« Sie schüttelte den Kopf. Tränen rollten an ihren Wangen entlang. »Ich will mich nicht mehr im Bett liegen sehen. Ich will alles wieder so haben wie früher.«
    »Das wirst du, Alice - bestimmt«, versprach ich ihr.
    »Und er hat meine Puppen zerhauen. Im Buch war er nicht so böse. Da hat er sie geheilt. Man hat ihn immer gerufen, wenn eine Puppe krank war, und er ist dann gekommen.«
    »Woher denn?« fragte ich. »Weißt du das?«
    »Er lebte immer in seinem Reich.«
    »Kennst du den Namen?«
    »Nein, es war seine Welt.«
    »Die der Märchen?«
    »Kann sein, Sir«, gab Alice zu. »Nur habe ich in den normalen Märchenbüchern nichts von ihm gelesen. Das ist alles so komisch gewesen. Ich kannte ihn nur aus dem bestimmten Buch. Die Märchen waren eigentlich eine fremde Welt für ihn.«
    »Sicher.«
    Suko und Grace Wonderby kehrten zurück. Den schweren Hammer trug mein Freund. Wer ihn hochwuchten wollte, mußte schon ziemlich viel Kraft einsetzen.
    »Wir können«, sagte mein Freund.
    Ich stand auf. Sheila wollte uns begleiten. Ich war dagegen und bat sie, bei Mutter und Tochter zu bleiben.
    »Ja, schon gut, John.«
    Suko und ich gingen die Treppe hoch. Diesmal waren wir nicht so leise.
    Wir nahmen auch immer zwei Stufen auf einmal und hatten sie sehr bald hinter uns gelassen.
    Ich berichtete Suko von meinen Befürchtungen, und er stimmte mir zu.
    »Ähnliches habe ich auch gedacht. Dieser Puppendoktor ist verdammt raffiniert. So schnell gibt er nicht auf.«
    »Trotzdem muß der Spiegel weg.«
    Wir waren vorsichtig, als wir in das Zimmer gingen. Verändert hatte sich nichts. Es trieb sich auch nicht der Puppendoktor herum, aber wir sahen den Standspiegel, dessen Fläche festgeklemmt war.
    Suko hielt den Hammer hoch. »Ich werde es tun, John«, sagte er. »Geh mal zur Seite.«
    Ich machte ihm Platz und spürte, wie ein kühler Lufthauch über meine Gesichtshaut glitt. Darauf hätte ich geachtet, meine Aufmerksamkeit aber wurde von Suko abgelenkt, der den Hammer bereits zum Schlag erhoben hatte.
    Einen Moment später wuchtete er ihn nach vorn.
    Suko hatte genau auf die Spiegelmitte gezielt - und auch getroffen. Wir beide hörten das Klirren und Splittern. Das Glas zerplatzte, es war plötzlich nicht mehr vorhanden. Splitter, lange Scherbenstücke, die an den Rändern hingen, aber so locker waren, daß sie durch ihr Eigengewicht nach unten fielen und dort in noch kleinere Stücke zerbrachen.
    Mein Freund ging zurück. Er drehte dabei den Kopf, um mich anschauen zu können. »Zufrieden?«
    »Eigentlich schon.«
    Suko lächelte. »Es war doch toll, daß der Spiegel zertrümmert werden konnte. Zuerst war ich skeptisch gewesen, aber er bestand tatsächlich aus normalem Glas, und wir haben uns darin sehen können.«
    Er schüttelte den Kopf. »Trotzdem ist er der Weg in eine andere Welt. Kaum vorstellbar.«
    Ich trat an das Gestell heran und schob meine Hand dorthin, wö sich vor kurzem noch das Glas befunden hatte. Ich faßte hindurch. Es war auch nichts zu spüren. Keine andere Kraft machte sich auf meiner Hand bemerkbar. Den Weg in die andere Dimension hatten wir tatsächlich zerstört.
    »Habt ihr es geschafft?« Sheilas Stimme drang durch die offene Tür.
    »Ja.« Ich hatte die Antwort gegeben und war in den Flur getreten. »Der Spiegel existiert nicht mehr.«
    »Zum Glück.«
    Ich ging wieder zurück in den Raum. Auf der Schwelle spürte ich erneut den Luftzug wie einen kühlen Atem über mein Gesicht streifen. Es herrschte Durchzug.
    Ich betrat das Zimmer und sah sofort, weshalb der kühle Hauch durch das Zimmer geweht war.
    Das Fenster war nicht ganz geschlossen. Es stand zwar auch nicht offen, doch ein schmaler Spalt hatte dafür gesorgt, daß die Luft durch das Zimmer strömen

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