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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise und schaute zu, wie ihr Vater die Tür von außen zuzog.
    Jetzt waren die beiden Frauen allein, und sie mußten sich vorkommen wie zwei fremde Katzen, die sich nicht riechen konnten. Auch Jane spürte das Fremde, die geballte Verachtung, die ihr von Romana entgegenschwappte. Jane Collins, der wirklich nichts Menschliches fremd war, kam sich allerdings in diesem Zimmer vor wie eine Fremde, und sie suchte vergeblich nach Worten, die ihr gelungen erschienen, um Romana anzusprechen.
    Ihr fiel nichts ein.
    Im Gegensatz zu Romana, die zunächst einmal tief Atem holte, der in ihrer Kehle rasselte. »Hör zu, Jane Collins, ich will dir sagen, was ich über dich denke.«
    »Darum bitte ich sogar.«
    »Ich mag dich nicht! Und nicht nur das! Ich hasse dich sogar. Verstanden?«
    »Ich habe gute Ohren!«
    »Wie schön. Dann kann ich ja fortfahren. Wenn ich Leute nicht mag«, erklärte sie wütend, und ihr Gesicht verzog sich dabei, aber die Hände lagen flach auf den Knien, »dann will ich sie auch nicht in meiner Umgebung sehen. Egal, ob sie sich in meinem Zimmer befinden oder nebenan wohnen. Hast du verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Deshalb gebe ich dir den Rat, sofort von hier zu verschwinden, Jane Collins. Hau ab, bevor es dunkel wird! Ich will dich nicht mehr sehen.«
    Romana Kendrake hatte möglicherweise mit einem harten Widerspruch gerechnet, um so überraschter war sie, als sie die Antwort der Detektivin vernahm. »Das kann ich sogar verstehen. Ich an Ihrer Stelle hätte nicht anders gehandelt.«
    Die Gesichtszüge der Frau im Rollstuhl schienen einzufrieren, so überrascht war sie. »Und das höre ich aus deinem Mund?«
    »Klar.«
    »Dann verstehen wir uns!« Ihre Augen leuchteten auf, als erwartete sie, daß Jane sich umdrehen und weggehen würde, aber die Detektivin blieb stehen und sagte: »Wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe, Miß Kendrake.«
    »Welches?«
    »Ihr Vater!«
    »Was hat er damit zu tun?«
    »Sehr viel sogar. Er hat mich engagiert, und er ist derjenige, der mich für Ihren Schutz bezahlt. Ich stehe bei ihm im Wort, und ich denke, daß es ihm nicht gefallen wird, wenn ich meinen Entschluß korrigiere und das Haus verlasse.«
    Sofort änderte sich Romanas Aussehen. Wieder kehrte der blanke Haß in ihre Augen zurück. »Mich interessiert es einen Scheißdreck, was mein Vater sagt. Ich will, daß du nicht mehr länger hier in diesem Haus bleibst. Ist das klar?«
    »Sollten wir nicht trotzdem mit Ihrem Vater darüber reden?«
    »Nein!«
    »Wovor haben Sie Angst, Romana?«
    »Angst?« flüsterte sie. »Wieso?«
    »Ja, Angst. Ich bin ja von Ihrem Vater nicht grundlos engagiert worden. Er will nicht, daß Ihnen etwas passiert. Sie selbst haben ihm von einem nächtlichen Besucher berichtet, den Sie als einen Vampir beschrieben haben. Das sollten Sie nicht vergessen.«
    »Es ist Unsinn.«
    Jane sah der Frau an, daß sie log. »Dann haben Sie den nächtlichen Besuch nur erfunden?«
    »So ähnlich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Mir ist es egal, was Sie glauben. Ich will nur, daß Sie von hier verschwinden.«
    »Den Gefallen kann ich Ihnen leider nicht tun.«
    »Sie bleiben also?«
    »Ja.«
    Romana Kendrake versteifte noch mehr. Sie suchte nach Worten und fragte dann: »Wie lange?«
    »Bis ich meinen Auftrag beendet habe.«
    »Ach nein!« Romana bewegte ihre Finger auf und nieder. »Bis du den Auftrag beendet hast. Wie hast du dir das denn vorgestellt? Willst du einen Vampir töten?«
    »Zum Beispiel!«
    Das Lachen war kein Lachen, es glich mehr einem Kreischen. Erst als es verstummt war, gab Romana die Antwort. »Ich werde noch irre. Hier steht jemand vor mir, der behauptet, einen Vampir vernichten zu können. Bist du eigentlich völlig durchgedreht?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Du schaffst es nicht.«
    »Abwarten.«
    »Nein, du schaffst es nicht.«
    »Gibt es ihn denn?«
    Romana hatte bereits den Mund zu einer positiven Antwort geöffnet, das sah ihr Jane an, aber im letzten Augenblick schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Dann werden wir mal sehen.«
    »Ja, werden wir. Du bleibst also?«
    »Auch wenn es Sie ärgert, ich muß bleiben. Ich stehe in den Diensten Ihres Vaters.«
    »Dann kannst du ihn beschützen, Jane, ja beschütze ihn. Ich kann mich selbst wehren.« Sie fuhr plötzlich auf Jane zu, eine Hand aber hatte sie frei, und sie drückte den Arm nach hinten, um an ihren Rücken zu gelangen. Dort zog sie etwas hervor, und urplötzlich schaute Jane Collins gegen die Messer

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