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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie, Miß Collins. Ich hoffe, daß ich mit Ihnen den richtigen Joker gezogen habe und Sie mich nicht enttäuschen werden.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Und ich bin gespannt, wie meine Tochter auf Sie reagieren wird.«
    »Befürchten Sie da Probleme?«
    Er nickte. »Auf eine gewisse Art und Weise schon, Miß Collins. Ja, es kann Probleme geben. Meine Tochter ist durch ihre Krankheit sehr eigen und mißtrauisch geworden, was ich natürlich verstehen kann. Sie wird Ihnen kaum Vertrauen entgegenbringen, das sollten Sie wissen, Miß Collins.«
    »Aber sie weiß, daß ich komme?«
    »Ich habe es angedeutet.«
    »Gut.«
    Er runzelte die Stirn. »Ob es gut ist, wird sich noch herausstellen, meine Liebe.«
    »Eine Frage habe ich noch.«
    »Bitte.«
    »Werden Sie, Mr. Kendrake, in den nächsten Tagen zu Hause sein oder auf einer Dienstreise?«
    »Ich bleibe zu Hause.«
    »Wie lange?«
    »Ich habe alle Termine abgesagt. Es ist jetzt Zeit, sich um Romana zu kümmern. Sie wird bedroht. Ich habe ihr geglaubt, obwohl sich der Vampir mir nicht gezeigt hat, aber das ist auch nicht schlimm. Hier geht es um Romana, der ich glaube.«
    Sir Walter Kendrake schaute aus dem Seitenfenster. »Wir sind übrigens gleich da, Miß Collins.«
    Auch Jane sollte sehen, durch welche Gegend sie fuhren. Zunächst fiel ihr die Einsamkeit auf. Es war kein Ort zu erkennen, nur eine gerade Straße, die in einen lichten Wald hineinführte, durch den der Wagen sacht wie ein Schatten glitt.
    Als der Wald endete, da bogen sie von der Straße ab. Der schmalere Weg wiederum endete vor einem großen Tor, das den Verlauf der hohen Steinmauer unterbrach. Ein Gittertor mit lanzenartigen Stäben, das allerdings auch von zwei Kameras überwacht wurde. Menschen wie Kendrake mußten eben auf ihre Sicherheit bedacht sein.
    »Ich habe übrigens mein Personal bewußt für einige Zeit reduziert, so daß sich nicht zu viele Personen im Haus aufhalten. Sie oder wir sollten nicht gestört werden.«
    Jane drehte sich um und schaute durch das Heckfenster. Hinter dem Mercedes hatte der Golf gehalten, ihr Leihwagen, der sie hatte ins Hotel bringen sollen, wo der Kongreß stattfand. Den würde sie nicht besuchen, und man würde sie deshalb vermissen.
    Nicht nur die Teilnehmer oder die Organisatoren des Kongresses, nein, auch Lady Sarah Goldwyn, denn Jane dachte daran, daß sie versprochen hatte, die Horror-Oma anzurufen, und dieser Anruf war inzwischen mehr als überfällig. Eine Person wie Lady Sarah würde das nicht so ohne weiteres akzeptieren und ihrerseits etwas unternehmen. Sie würde sich, so gut kannte Jane die Horror-Oma, mit John Sinclair und dessen Freunden zusammentun, um Janes Spur aufzunehmen.
    Es würde allerdings schwer sein, sie zu finden. Aber Jane hatte sich vorgenommen, die eine oder andere Person telefonisch zu informieren, allerdings heimlich. Ihr Auftraggeber sollte nach Möglichkeit davon nichts erfahren.
    Die beiden Wagen rollten durch eine parkähnliche Landschaft. Jane Collins bekam einen Vorgeschmack von der Größe des Grundstücks, das sich sicherlich noch jenseits des Hauses ausbreitete.
    Es stand dort wie eine düstere, aus rötlichen Steinen bestehende Festung. Es war sehr modern gebaut worden, ohne irgendwelche Erker oder auffallende Giebel. Klar und schlicht war es in seiner Architektur. Wie viele Zimmer sich in diesem Haus befanden, konnte Jane nur raten.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte Kendrake.
    Jane hob nur die Schultern.
    »Es hat meiner Frau auch nicht gefallen. Sie gab dem Haus die Schuld für ihre Depressionen und Stimmungen.«
    »Haben Sie es gebaut?«
    »Nein, ich habe es günstig kaufen können und dann renoviert. Es stand sogar einige Jahre leer. Wer zieht schon hier oben hin? Aber ich wollte ein ruhiges Refugium haben, das bekam ich dann.«
    »Ja, man sieht es.«
    Raki ließ den Wagen neben dem Eingang ausrollen, stieg schnell aus, um die hinteren Türen zu öffnen, aber Jane war flinker als er. Sie drückte den Wagenschlag auf und trat endlich ins Freie, das sie mit einem kühlen, vorabendlichen Luftstrom begrüßte. Ihr gefiel die frische Luft, in der auch der Geruch des nicht weit entfernt liegenden Meeres mitschwang.
    Auch Krishan hatte den Golf geparkt. Jane ging auf den Mann zu. Zum erstenmal sah sie ihn aus der Nähe. Er war ausgestiegen und hatten den Wagenschlag zugedrückt. Als Jane vor ihm stehenblieb, runzelte er die Stirn. Sie streckte ihm die rechte Hand entgegen. »Ich hätte gern meinen Wagenschlüssel zurück!«

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