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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hinzu.
    Dorian nahm die zweite Signalpistole, die auf einem Tragbeutel vor dem Zelt lag. Außerdem holte er ein halbes Dutzend Dämonenbanner-Patronen aus dem Beutel und steckte sie ein. Der Dämonenkiller hatte sich an diesem Tag nicht rasiert. Er wirkte finsterer und in sich gekehrter, als Flindt ihn vom Beginn ihrer Zusammenarbeit her in Erinnerung hatte.
    Es gab Dinge, die Dorian Hunter sehr beschäftigten und die ihn eine Verwandlung durchmachen ließen.
    Dorian schnallte den Gürtel ein Loch weiter und schob die Signalpistole darunter. Er fühlte nach dem Ys-Spiegel, den er in der rechten Jackentasche trug. Er war mit dem Spiegel verbunden, den er vom Meeresgrund aus der versunkenen Stadt Ys heraufgeholt hatte. Dorians metaphysische Schwingungen hatten den Spiegel aufgeladen. Eine Verbindung bestand, die nicht unterbrochen werden durfte, da das der Tod für Dorian hätte sein können; und mit jeder Stunde wuchs die metaphysische Abhängigkeit.
    „Gehen wir, Gunnarsson!" sagte der Dämonenkiller. Er strich Tirso Aranaz flüchtig über den haarlosen Schädel. „Mach keine Dummheiten, Tirso!"
    Der Zyklopenjunge bebte wegen des unheimlichen Heulens. Er drängte sich an Dorian. Ein kleines Feuer brannte vor dem Zelt, und die wenigen Sterne und der von Zeit zu Zeit zwischen den Wolken auftauchende Mond verbreiteten ein spärliches Licht.
    „Geh nicht weg, Dorian!" bat Tirso. „Ich habe Angst."
    „Unsinn!" antwortete der Dämonenkiller. „Ein großer Junge wie du. Abi Flindt ist bei dir und paßt auf dich auf. Überdies bist du auch nicht wehrlos. Du kannst mit der Kraft deines Geistes Steine und andere Gegenstände schleudern und mit dem Blick deines Auges Feuer entfachen." Dorian hockte sich nieder und sah Tirso Aranaz ins Auge. „Wenn ein Dämon auftaucht, dann schleudere einfach einen Blitz auf ihn zu! Vernichte ihn! Laß nichts von ihm übrig!"
    Tirso sagte nichts.
    Dorian tätschelte seine blaue Wange und ging dann ohne ein weiteres Wort mit Magnus Gunnarsson davon. Während sie durch das unwegsame Hügelgelände schritten, dachte der Dämonenkiller über sich selbst nach. Er hatte Tirso Aranaz zum Töten aufgefordert. Gewiß handelte es sich um Dämonen, und da durfte man in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein. Aber Tirso - ob Zyklop oder nicht - war geistig und seelisch ein Kind. Und konnte man einem Kind zumuten, den fürchterlichen und grausamen Kampf gegen die Dämonen zu führen - es zum Töten animieren? Welche Auswirkungen konnte so etwas auf eine kindliche Seele haben?
    Coco Zamis hatte das Dorian ein paarmal unmißverständlich klargemacht, als sie über Tirso sprachen. Dorian hatte es auch eingesehen, aber in den letzten Tagen war es ihm nicht mehr so wichtig erschienen. Er konnte das große Werk nicht gefährden, weil er zu zartbesaitet war, so sagte er sich. Dorian erkannte die Kluft zwischen seinen jetzigen und seinen früheren Ansichten; er hatte sich verändert, das merkte er wieder einmal deutlich! Oder hatte etwas ihn verändert?
    „Worüber denken Sie nach, Hunter?" fragte Magnus Gunnarsson. „Haben Sie Bedenken?"
    Das schaurige Heulen verstummte jetzt. In den ersten paar Minuten erschien die Stille fremd und unheimlich. Dunkle Wolken zogen über die Insel dahin.
    Dorian blieb stehen und wandte sich Magnus Gunnarsson zu. Sie waren beide gleichgroß und in der Statur einander ähnlich. Aber Gunnarsson hatte einen nordischen Schädel mit ausladendem Hinterkopf, blondes Haar und einen gepflegten blonden Schnurrbart. Seine Haut war rosig und sommesprossig, während man Dorian mit seinem dunklen Teint für einen Südländer halten konnte. Gunnarssons Augen waren so blau wie Islands Gletscherseen.
    „Ich mache mir Gedanken", sagte Dorian. „Jetzt sind wir allein. Da können wir über ein paar Dinge sprechen. Manchmal habe ich Zweifel, ob es richtig ist, was ich tue. Ich glaube, ich habe mich verändert.
    „Sie streben nach Macht, Hunter Das ist Ihre Bestimmung. Es geht um das Vermächtnis des Hermes Trismegistos. Damit kann man die Welt regieren und die Dämonen ein für allemal ausrotten."
    „Ich will die Welt nicht regieren. Mir genügt es, wenn ich mit meinen eigenen Problemen zurechtkomme. Das Vermächtnis des Hermes Trismegistos, sagen Sie. Ich verstehe das nicht. Lebt er nun noch, oder ist er tot?"
    „Dieses mystische Rätsel wird, wenn es an der Zeit ist, seine Aufklärung finden, Dorian. Wir brauchen den Stein der Weisen. Nur zusammen können wir ihn erringen und

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