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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erzählte Schwester Sandra, daß der Patient unbedingt den Chefarzt sprechen wollte. »Ich habe versucht, Sie zu Hause zu erreichen«, sagte sie. »Leider ohne Erfolg.«
    »Ich war bei Dr. Blinkmann«, sagte der Chefarzt.
    Dr. Blinkmann war sein Nachbar. Er war erst vor wenigen Monaten von Black Forrest nach London umgezogen und war überrascht und erfreut gewesen, in seiner direkten Nachbarschaft einen Kollegen zu finden. Dr. Winger fragte die Krankenschwester, warum sie es nicht bei diesem versucht hätte.
    Sie senkte niedergeschlagen den Blick. »Ich dachte…«
    »Sie dachten, was Campas mir zu sagen hätte, könne nicht so wichtig sein, als daß es nicht bis heute Zeit hätte, stimmt's?«
    »Ja«, gab die Krankenschwester kleinlaut zu.
    »Machte Campas eine Andeutung?«
    »Er sagte nur, er müsse Sie dringend sprechen, ihm wäre etwas sehr Wichtiges eingefallen.«
    »Aber Sie haben ihm nicht geglaubt.«
    »Mein Gott, ich konnte doch nicht ahnen…«
    Dr. Winger hörte sich ihre Entschuldigung nicht an. Er ließ sie und Dr. Fisher stehen und begab sich zu Ken Anderson, um diesen zu befragen, doch der Patient war unerfreulich unergiebig.
    Anderson gab betroffen zu, wie ein Toter geschlafen zu haben. »Wenn ich geahnt hätte…«
    Vance Winger winkte ab. »Schon gut, Mr. Anderson. Hat Mr. Campas Ihnen gegenüber vielleicht erwähnt, was er mir sagen wollte?«
    »Nein. Mir kam vor, als hätte er zu niemandem mehr Vertrauen.«
    »Das stimmt nicht. Ich bat ihn, über gewisse Dinge Stillschweigen zu bewahren.«
    »Über Dinge, die mit Stan Vandells Tod zusammenhängen?«
    »Ja«, sagte der Chefarzt, aber mehr erfuhr Ken Anderson nicht von ihm.
    ***
    Schwester Sandra durchtobten die unterschiedlichsten Gefühle. Nach wie vor fühlte sie Schuld, aber sie ärgerte sich auch über den Chefarzt, der anscheinend der Ansicht war, Lane Campas könnte noch leben, wenn sie die ganze Angelegenheit ernster genommen hätte.
    Wie man's macht, ist es falsch, dachte sie wütend. Nimmt man Rücksicht, ist's ein Fehler. Nimmt man mal nicht Rücksicht, wird man garantiert auch angeschnauzt.
    Sie war in einer Stimmung, in der sie am liebsten alles hingeschmissen hätte, aber sie brauchte diesen Job. Sie hatte keinen Mann, der für sie und ihren Jungen sorgte.
    Manchmal hatte sie den Eindruck, daß das schamlos ausgenützt wurde. Schwester Sandra? Die muckt nie auf, auf der kann man ruhig herumtrampeln. Die muß alles hinunterschlucken, kann nicht sagen, daß es ihr reicht, und einfach gehen. Schwester Sandra muß den Mund halten.
    Sie zog die Tracht aus und hängte sie in den Schrank, schlüpfte in ihr Kleid und schloß die Knöpfe. Sie fühlte sich von Dr. Winger ungerecht behandelt. Wenn er das noch einmal tat, würde sie sich nach einer anderen Stellung umsehen. Sie war eine gute, tüchtige Kraft. Man würde sie auch in einem anderen Krankenhaus brauchen können.
    Als sie nach ihrer gefütterten Lederjacke griff, vernahm sie ein dünnes Fiepen, und als sie sich umdrehte, erstarrte sie vor Schreck.
    Da saß eine Ratte!
    Schwester Sandra ekelte sich vor Ratten, und in einer Klinik durfte es keine geben, denn sie konnten Seuchen verbreiten. Der graue Nager hockte neben der Tür und starrte Sandra böse an.
    Wie war dieses Tier in die Klinik gekommen?
    Gebannt starrte die Krankenschwester die Ratte an. Und dann sah sie etwas, das sie an ihrem Verstand zweifeln ließ. Der Nager, ein besonders großes und kräftiges Exemplar, hatte keine Rattenaugen.
    Schwester Sandra sah sich von Augen angestarrt, die ihr nicht fremd waren. Sie kannte diese Augen.
    Es waren die Augen von Stan Vandell!
    ***
    Das ist doch unmöglich! dachte die Krankenschwester aufgeregt. Das bilde ich mir doch nur ein. Wie kann dieses kleine Ungeheuer Vandells Augen haben? Dreh jetzt bloß nicht durch, Sandra!
    Woher kam die Ratte? Hatte sie sich schon im Raum befunden, bevor Sandra eingetreten war? Die Tür konnte sich das Biest unmöglich selbst aufgemacht haben.
    Schließlich besann sie sich eines Regenschirms, den sie stets im Schrank aufbewahrte, für den Fall, daß es regnete, wenn sie die Klinik verließ, und sie bewaffnete sich sofort damit.
    Das Tier fiepte wieder. Es hörte sich wie ein Warnruf an, doch die Krankenschwester kümmerte sich nicht darum. Sie drehte den Regenschirm um.
    Langsam hob sie ihn hoch. Sie war bereit, zuzuschlagen, mußte nur noch näher an das Biest herankommen. Die Ratte starrte sie mit Vandells Augen angriffslustig an.
    Schwester Sandra

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