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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Brimsdale läuten und sich für die Hilfe bedanken und auch fragen, ob alles glattgegangen war. Aber Mrs. Brimsdale war eine alleinstehende Frau, die gern redete. Wenn die einmal anfing, war sie kaum mehr zu bremsen.
    Ich werde mit ihr reden, wenn ich ausgeschlafen habe, sagte sich die Krankenschwester und öffnete ihre Handtasche. Aber sie beging den Fehler, mit den Schlüsseln zu klimpern.
    Und Mrs. Brimsdale hatte gute Ohren!
    Sie war sofort an der Tür. »Ah, da sind Sie ja«, sagte sie.
    Die Krankenschwester schob den Schlüssel ins Schloß.
    »Was war denn los in der Klinik?« wollte Mrs. Brimsdale wissen. Sie war eine hagere Frau. Brillenträgerin. Angeblich war sie in ihrer Jugend einmal sehr hübsch gewesen, aber dabei mußte es sich um ein Gerücht handeln, das nur Mrs. Brimsdale selbst in die Welt gesetzt haben konnte.
    »Ach, zwei Patienten sind kurz hintereinander gestorben«, sagte Schwester Sandra. »Der eine gestern nacht, der andere heute nacht. Bettnachbarn. Und es hatte nicht der geringste Grund bestanden, sich um die beiden Sorgen zu machen.«
    »Ein Kunstfehler der Ärzte?« fragte Mrs. Brimsdale. Sie war Illustriertenleserin, und wenn Ärzte einen solchen Fehler machten, wurde das von den Journalisten sehr gern breitgetreten.
    Die Krankenschwester antwortete nicht auf diese Frage. »Ging mit meinem Jungen alles glatt?«
    »Aber natürlich. Der Kleine und ich verstehen uns doch blendend.«
    »Danke für die Hilfe. Vielleicht kann ich mich mal erkenntlich zeigen.«
    Die Nachbarin rückte sich die Brille zurecht. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Sie fühlen sich nicht wohl, oder?«
    »Ich bin sehr müde.«
    »Sie arbeiten zuviel.«
    »Was bleibt mir anderes übrig?«
    »Wissen Sie, daß immer mehr Frauen infarktgefährdet sind? Selma Corley - Sie kennen die dicke Frau aus dem Nachbarhaus - gestern abend fiel sie einfach um… tot. Jede Hilfe kam zu spät. Zuviel getrunken, zuviel geraucht. Und dann auch noch der Streß in der Firma, 33 war sie erst.«
    »Mir fehlt nur ein bißchen Schlaf«, sagte die Krankenschwester.
    »Also, ich weiß nicht recht. Ihr Gesicht ist kalkweiß, und Sie schwitzen sehr stark. Vielleicht sollte ich Sie zu Bett bringen. Oder kann ich sonst irgend etwas für Sie tun? Ich könnte Ihnen Tee kochen.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, Mrs. Brimsdale, aber ich brauche nichts.«
    »Was haben Sie denn da an der Hand?«
    »Ich war ein bißchen unvorsichtig, habe nicht aufgepaßt und mich verletzt«, sagte Schwester Sandra und schloß die Tür auf. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Wenn Ihr Junge heimkommt, hole ich ihn zu mir in die Wohnung, damit Sie schlafen können, so lange Sie wollen.«
    Die Krankenschwester bedankte sich noch einmal. Dann betrat sie ihre Wohnung. Mrs. Brimsdale konnte sehr anstrengend sein. Sandra war ihr deswegen nicht böse, denn die Nachbarin meinte es ja nur gut mit ihr.
    Sie schloß die Tür und lehnte sich erschöpft dagegen. Ihre Lider senkten sich bleischwer, und sie sah die Ratte mit Vandells Augen im Geist wieder.
    Aber nicht lange.
    Plötzlich war die Ratte weg. Alles war weg. Schwärze legte sich über Sandras Bewußtsein, und sie brach ächzend zusammen.
    Zum Glück hatte sich Mrs. Brimsdale noch nicht in ihre Wohnung zurückgezogen. Sie hörte das Ächzen und den Fall der Nachbarin. Besorgt klopfte sie an die Tür.
    Sie rief mehrmals den Namen der Nachbarin und schlug mit der Faust gegen die Tür. Als Schwester Sandra dann immer noch kein Lebenszeichen von sich gab, rief Mrs. Brimsdale den Rettungswagen.
    ***
    Der Chefarzt wußte inzwischen von der Ratte im Schwesternzimmer. Er hatte veranlaßt, daß man nach dem Nager nicht nur dort, sondern überall in der Klinik suchte. Allerdings so, daß es den Patienten nicht auffiel, denn sonst wäre aus der Klinik ein Tollhaus geworden.
    Doch die Suche blieb ohne Ergebnis.
    Keine Ratte. Weder im Schwesternzimmer noch sonstwo. Konnte sich Schwester Sandra geirrt haben?
    Während das Personal auf jeden Fall die Augen offenhielt, nahm sich Dr. Thompson den verstorbenen Lane Campas vor, und diesmal assistierte ihm nicht Ted Stephen, sondern Vance Winger.
    »Ich bin gespannt, was wir sehen, wenn wir die Brust dieses Toten öffnen«, sagte der Chefarzt.
    Aaron Thompson schaltete das Tonbandgerät ein und kommentierte fürs Protokoll seine Handgriffe.
    Dr. Winger betrachtete das wächserne Gesicht des Toten. »Er wußte etwas, aber er konnte es mir nicht mehr sagen.«
    Dr. Thompson warf

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