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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mußte sich überwinden, auf das unheimliche Tier zuzugehen. Die Ratte rührte sich nicht von der Stelle.
    Sandra empfand Abscheu vor diesem Tier mit dem nackten Schwanz. Der Nager richtete sich auf, zeigte keinerlei Furcht.
    »Fühlst du dich so stark, du widerliches Biest?« fragte die Krankenschwester zornig. »Ich werde dich totschlagen!«
    Obwohl sie sich ständig auszureden versuchte, daß das Tier Menschenaugen hatte, blieben es für sie Vandells Augen, und sie fürchtete sich vor diesem grausamen Blick.
    Aber ihre Wut war stärker, und sie fühlte sich dem Nager überlegen. Gleich war es soweit. Gespannt sah sie das Tier an.
    Jetzt! sagte sie sich, als' sich die Ratte in Reichweite befand.
    Der Schirm surrte durch die Luft und knallte auf den Boden. Schwester Sandra hatte gut gezielt, aber nicht getroffen, denn die Ratte war mit einer gedankenschnellen Bewegung ausgewichen.
    Und nun griff das Biest an!
    Panik stieg in Schwester Sandra hoch. Sie sprang mit einem krächzenden Schrei zurück, stieß einen Stuhl um, wäre beinahe gestürzt, konnte sich gerade noch am Tisch festhalten.
    Das Tier schoß heran. Schnell wie ein Pfeil war es. Die Krankenschwester schlug wie von Sinnen um sich. Einige Male glaubte sie, die Ratte getroffen zu haben, doch der Nager zeigte keine Wirkung.
    Der zweckentfremdete Schirm brach, und Schwester Sandra spürte einen glühenden Stich. Sie ließ den Schirm fallen und riß die Hand zurück.
    Das Biest hatte ihr seine langen gelben Nagezähne zwischen Daumen und Zeigefinger in die Haut gegraben. Sandra starrte entsetzt auf die blutende Wunde, und als ihr Blick wieder die Ratte suchte, war sie nicht mehr da.
    Hatte sie sich versteckt?
    Die Krankenschwester zitterte heftig. Sie brauchte einige Minuten, um sich zu beruhigen. In dieser Zeit befürchtete sie, noch einmal von dem Nager angegriffen zu werden.
    Nervös drehte sie sich immer wieder um. Sie stellte den Stuhl auf, den sie umgeworfen hatte, und steckte den kaputten Regenschirm in den Papierkorb.
    Obwohl ihr die Angst eiskalt in den Gliedern steckte, suchte sie die Ratte, konnte sie aber nicht finden. Pflichtbewußt rief sie das Büro des Chefarztes an.
    Dr. Winger war nicht da, aber seine Sekretärin hatte sich gemeldet, und ihr berichtete sie von ihrem Erlebnis.
    »Eine Ratte?« stieß die Sekretärin verblüfft hervor. »Sind Sie ganz sicher, Schwester Sandra?«
    »Ich bin nicht blind«, antwortete die Krankenschwester ärgerlich. »Sie werden mir doch wohl zugestehen, daß ich weiß, wie eine Ratte aussieht. Und an delirium tremens leide ich auch nicht. Wenn ich also behaupte, eine Ratte gesehen zu haben, dann habe ich eine gesehen !«
    »Schon gut, schon gut. Regen Sie sich nicht auf.«
    »Sie hat mich sogar gebissen.«
    »Das müssen Sie sofort behandeln lassen, und ich sehe zu, daß ich Dr. Winger erreiche.«
    Bevor Sandra das Schwesternzimmer verließ, schrieb sie ein großes Plakat, das sie auf den Tisch legte.
    VORSICHT! IN DIESEM RAUM BEFINDET SICH EINE RATTE! hatte sie geschrieben, damit die Kolleginnen gewarnt waren.
    Dann ließ sie die Wunde von Dr. Stephen, dem Assistenzarzt, versorgen. Er wusch die Wunde mit einer antiseptischen Flüssigkeit aus, bestrich sie mit Heilsalbe und legte einen elastischen Verband an.
    »In ein paar Tagen wird man davon nichts mehr sehen«, sagte er und entließ die Krankenschwester freundlich lächelnd.
    Das glaubte Schwester Sandra auch. Aber sie sollte sich irren…
    ***
    Vicky Bonney, Roxane und Jubilee hatten die Spuren des gestrigen Festes restlos beseitigt. Sie waren dabei so leise ans Werk gegangen, daß ich davon nicht einmal aufgewacht war.
    Nun saß ich mit meinen Freunden am großen Frühstückstisch und ließ es mir gut schmecken. Auch Noel Bannister langte tüchtig zu.
    Mr. Silver wandte sich grinsend an mich. »Er muß einen Magen wie ein Handkoffer haben«, sagte er und zeigte mit dem Daumen auf den CIA-Agenten, der soeben mit einem Biß einen halben Toast verschluckte. »Dabei ist er so dünn wie der Schatten eines Röntgenbildes.«
    Noel nahm sein Messer anders in die Hand. »Du suchst wohl Streit, Außerirdischer. Okay, kannst du haben. Sobald ich mit dem Frühstück fertig bin, stehe ich zur Verfügung.«
    Mr. Silver lachte. »Das erlebt doch keiner, daß du mit dem Frühstück fertig wirst.«
    »Laß ihn doch«, warf ich ein. »Ich freue mich, daß es ihm schmeckt.«
    Der Ex-Dämon nickte. »Natürlich. Du bist mal wieder aus Prinzip gegen mich.«
    Ich grinste.

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