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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Feuerwehr.«
    »Nach dem Einsatz«, brummte der Ex-Dämon.
    »Hat Pasquanell schon begonnen?«
    Mr. Silver schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Wir betraten den großen leeren Raum. Ein penetranter süßlicher Geruch stieg mir in die Nase und reizte meine Schleimhäute. Ich mußte niesen.
    Pasquanell hatte Rauchstäbchen angezündet. In kleinen Metallschalen befand sich eine brennende Flüssigkeit; Öl vielleicht. Der Werwolfjäger stand in dem Kreis aus magischen Schutzsymbolen. Von diesem gab es eine direkte Verbindung zum leeren Lattenrost.
    Ein graues Pulverband zog sich über den Boden. Man hätte es für Schießpulver halten können, aber es war mit Sicherheit keines.
    Pasquanell nahm keine Notiz von mir, als ich eintrat. Er stand mit vor der Brust gekreuzten Armen da und schien sich in Trance versetzt zu haben. Ob er uns jemals etwas über seine Begegnung mit diesem Wesen aus der anderen Dimension erzählen würde?
    Er schien davon viel profitiert zu haben. Und das Wesen mußte dafür gesorgt haben, daß Pasquanell nichts von dem übermittelten Wissen vergaß, selbst über einen endlos langen Zeitraum hinweg nicht. »Wo ist Pater Laurentius?« raunte ich meinem hünenhaften Freund zu. »Will er nicht zusehen?«
    »Doch, natürlich ist er dabei. Er holt Pater Severin.«
    Kaum hatte Mr. Silver ausgesprochen, da öffnete sich hinter uns die Tür, und Pater Laurentius führte Pater Severin herein. Severin war groß und kräftig wie ein Bär, wirkte aber völlig hilflos. Würde sich das nun bald ändern?
    Oder würde das Unglück noch erbarmungsloser zuschlagen und dafür sorgen, daß der Geist des Priesters für immer verloren war? Auch damit mußten wir rechnen.
    Pater Severin ließ alles mit sich geschehen. Wenn man ihn auf einen Abgrund zugeführt hätte, wäre er ohne zu zögern weitergegangen. Er war für sich selbst zur Gefahr geworden.
    Pater Laurentius führte seinen Glaubensbruder zum Lattenrost und veranlaßte ihn, sich draufzulegen. Dann trat er zurück und faltete die Hände. Seine Lippen bewegten sich. Schließlich zeichnete er Severin ein Kreuz mit dem Daumen auf die Stirn und trat neben mich.
    »Ich mache mir große Sorgen um ihn«, vertraute er mir an.
    »Wir alle sind in Sorge«, gab ich zurück.
    Terence Pasquanell öffnete die Augen. Sein Geist schien von weither zurückgekehrt zu sein. Er sah uns mit finsterer Miene an, sprach kein Wort.
    Sein Blick richtete sich auf Pater Severin, mit dessen Ego er nun im Einklang stand. Er hatte sich auf eine Weise, wie es nur ihm möglich war, bei Severin verinnerlicht.
    Der bärtige Werwolfjäger bückte sich und griff nach einem Schälchen. Er kippte es um, und die brennende Flüssigkeit rann auf das graue Pulver zu.
    Nun war nichts mehr aufzuhalten. Die Dinge, von denen wir nicht wußten, wie sie enden würden, hatten ihren Lauf genommen. Die Flamme erreichte das Pulver und entzündete es.
    Obwohl es mit weißmagischen Mitteln hergestellt worden war, reagierte es im Moment genauso wie ein ganz gewöhnliches Schießpulver. Es entflammte zischend, und das Feuer folgte der Spur, geradewegs auf den Lattenrost zu, unter dem sich - es war mir vorhin nicht aufgefallen - ein Pulverstern befand.
    Innerhalb weniger Augenblicke brannte der Stern lichterloh. An den kahlen Wänden zuckte der weißgelbe Widerschein, und nun bemerkte ich doch einen Unterschied zum gewöhnlichen Schießpulver: das magische Pulver brannte ausdauernder. Der brennende Stern blieb bestehen, erlosch nicht, und es schien keine Hitze von ihm aufzusteigen, sonst hätte Pater Severins Soutane Feuer gefangen.
    Pasquanell sprach Formeln, die ihm bestimmt nicht geläufig waren. Aber er entsann sich ihrer in dem Moment, wo er sie brauchte. Die Formeln wirkten; das Feuer unter Pater Severin wurde heller.
    Die Flammenzungen streckten sich dem reglosen Priester entgegen, berührten seinen Körper, stachen durch den hölzernen Lattenrost und hüllten Severin bald darauf völlig ein.
    Pater Laurentius war unruhig. Er knetete ständig die Finger und nagte nervös an der Unterlippe. Er wußte nicht, ob er weiter zulassen durfte, was mit Severin passierte. Doch wenn er eingegriffen hätte, hätte er alles zunichte gemacht und vielleicht sich selbst in große Gefahr gebracht.
    Mir kam vor, als hätte sich ein dichtes magisches Spannungsfeld im Raum aufgebaut. Deshalb hätte ich Pater Laurentius auf jeden Fall davon abgehalten irgend etwas zu unternehmen. Ich hätte es zu seiner eigenen Sicherheit

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