0910 - Planet der Telepathen
wütend. „Jedenfalls bin ich dafür, daß wir diesen Ellert/Ashdon so bald wie möglich aus dem medizinischen Institut holen und exekutieren. Damit wäre die Gefahr ein für allemal beseitigt."
„Du willst ihn töten?"
„Nur ein Toter kann keine Gehirnströme mehr produzieren!"
Zwar war noch keinem der Anwesenden klar, warum die Gedanken eines Doppelbewußtseins gefährlich sein konnten, aber der Einfluß von Kalus war größer als jedes Argument. Er verfügte über gute Beziehungen zum Rat, und oft lag es nur in seiner Hand, wer befördert wurde und wer nicht. Es war nicht gut, sich gegen ihn zu stellen.
„Aber das hat doch nichts mit unseren Exodusplänen zu tun?" fragte ein anderer vorsichtig.
„Nur im weitesten Sinne, Lemg. Selbst der Rat stellt sich unseren Plänen entgegen. Er ist der Meinung, daß die Geburten in Zukunft wieder zunehmen werden, ohne dafür allerdings einen einleuchtenden Grund zu nennen. Ich behaupte nach wie vor, daß es die Gravitationsfelder und der Einfluß des Großen Auges sind, deren unbekannte Kräfte nach der Sterilisationsperiode wirksam wurden. Wir müssen dieses System verlassen, wenn wir überleben wollen."
„Darin sind wir mit dir einig", bekräftigte Farkos, der Biologe.
„Nur darin?" vergewisserte sich Kalus lauernd.
Farkos erwiderte verlegen: „Natürlich nicht, auch was die Sache mit dem Fremden angeht. Wir haben nur unsere Bedenken vorgebracht, was das Vorgehen angeht. Ich persönlich finde, daß wir ihn nicht töten sollten."
Kalus sah sie der Reihe nach an.
„Wer ist noch gegen seinen Tod?"
Keine Hand hob sich.
Kalus sah Farkos ruhig an.
„Du bist der einzige und damit überstimmt. Wir haben soeben ein Todesurteil gefällt, und es sollte so schnell wie möglich vollstreckt werden."
*
Ganz andere Pläne verfolgten Blaker und seine Anhänger im medizinischen Institut. Sie konnten offen darüber diskutieren, denn ihre Absichten hatten die Billigung des Rates erhalten.
Ellert/Ashdon, das Doppelbewußtsein, mußte einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden. Dazu würde auch sein biologisches Verhalten unter Einwirkung künstlicher Gravitationsbestrahlung gehören. Eventuell mußten auch die längst verbotenen Sterilisationsstrahlen noch einmal eingesetzt werden.
Blaker ahnte wiederum die Absichten seines ständigen Widersachers Kalus, dem er sogar einen Mord zutraute.
Er sprach mit Kor darüber.
„Warum glaubst du das?" fragte Kor. „Welches Interesse sollte Kalus daran haben, den Fremden zu entführen oder gar zu töten?"
„Er machte Andeutungen, Kor. Der Fremde muß streng überwacht werden, in seinem eigenen Interesse."
„Er wird sich wie ein Gefangener vorkommen."
„Das spielt keine Rolle, seine Sicherheit ist wichtiger."
„Was wirst du unternehmen, wenn er sich nun doch noch weigert, sich examinieren zu lassen?"
„Dann werden wir ihn zwingen."
Aus Blakers Verhalten sprach die maßlose Enttäuschung, die er hatte hinnehmen müssen, als festgestellt wurde, daß der Fremde rein zufällig auf Sceddo gelandet war. Er war nicht gekommen, um zu helfen, also mußte er dazu gezwungen werden.
„Warten wir es ab", sagte Kor und stand auf. „Ich gehe schlafen, morgen muß ich früh irr der Werft sein.
Der neue Antrieb wird zum letzten Mal erprobt. In wenigen Tagen kann das Schiff startbereit sein."
„Das Ziel ist schon bekannt?"
„Chworch und sein Team haben es impulsmäßig erfaßt und programmiert. In der Nachbargalaxis gibt es eine Unmenge hochentwickelter Zivilisationen. Sie werden unseren Kundschafter finden und damit auch unsere Botschaft."
„Hoffen wir es", murmelte Blaker und sah ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm schloß.
*
Chworch saß allein vor den Instrumenten des Observatoriums, das Teil des astronomischen Instituts war.
Er verbrachte oft seine Nächte hier, wo er ungestört nachdenken und die Sterne beobachten konnte.
Die Ankunft des Fremden hatte ihn regelrecht beglückt. Die Begegnung mit einem intelligenten Lebewesen einer anderen Welt war für ihn die Erfüllung eines Traums und bestätigte sein kosmisches Verständnis für das Universum.
Noch ahnte Chworch nicht, was Kalus plante, aber schon Blakers Absichten erschienen ihm suspekt. Was versprach sich der Mediziner nur davon, einen absolut fremden und unbekannten Organismus zu untersuchen? Aber der Rat hatte zugestimmt, also geschah es.
Die Instrumente des Observatoriums dienten lediglich der optischen Beobachtung. Wichtiger und
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