0910 - Planet der Telepathen
weitreichender blieb das telepathische Abtasten der Sternensysteme. Chworch hatte oft genug die schwachen Gehirnströme anderer Intelligenzen auffangen können, aber sie blieben meist unverständlich. Antwort hätte er nur von Telepathen erhalten können, aber sie waren bisher ausgeblieben.
War es möglich, daß die Sceddors die einzigen Telepathen in dieser Galaxis waren?
Eine solche einseitige Gedankenverbindung gab es auch mit der Nachbargalaxis, aber sie wurde nur durch eine Kontaktschaltung vieler Gehirne möglich. Auf diese Art und Weise war das Ziel des nächsten Kundschafters ermittelt worden.
Chworch blickte hinaus in die Tiefe des Alls. Die nahen Sternzusammenballungen waren deutlich zu erkennen, aber in ihnen schien es kein denkendes Leben zu geben. Das war einer der Gründe, warum der Chefastronom Kalus’ Pläne ablehnte. Ein Exodus über allzu große Entfernungen mußte auf unüberwindbare Schwierigkeiten stoßen. Außerdem bezweifelte Chworch ernsthaft, ob sich die Situation seines Volkes nach dem Verlassen Sceddos bessern würde.
*
Ellert/Ashdons Körper wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her. Der Mann fand keine richtige Ruhe, obwohl die beiden Bewußtseine Rücksicht auf ihn nahmen. Sie versuchten, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, in das sie geraten waren.
Viel konnten sie im Augenblick. nicht entscheiden. Alles kam darauf an, wie das morgige Gespräch mit Blaker verlief und welche Untersuchungsmethoden er beabsichtigte.
Vielleicht dreht er uns .noch eine Sceddorfrau an, um festzustellen, ob die Schuld bei diesen oder bei ihren Männern liegt.
Jemand wird seine Freude an dem Experiment haben, vermutete Ellert.
Unser Körper?
Warum nicht? Aber ich glaube, die Phantasie geht mit uns durch. Ich nehme an, Blaker hat andere Pläne.
Spätestens morgen muß er damit herausrücken.
Ellert fragte: Was hältst du von diesem Kalus, dem Physiker?
Schade, daß ich seine Gedanken nicht lesen kann.
Ich bedaure es auch.
*
Tanjer erwartete Blaker und Ellert/Ashdon im medizinischen Institut. Einige bisher noch unbekannte Sceddors, warhscheinlich die Assistenten Blakers, standen unschlüssig herum. Sie schienen auf Anordnungen des Chefmediziners zu warten.
Zuvor hatte es zwischen Ellert/ Ashdon und Blaker ein Gespräch gegeben, in dem dieser nochmals betonte, daß jedes Risiko ausgeschlossen sei. Es sollten keinerlei Versuche unternommen werden, die sich schädigend auf den fremden Organismus auswirken konnten.
Ashdon war ruhig und hielt sich zurück. Auch in diesem Fall überließ er die Initiative seinem Freund und Schicksalsgefährten Ellert.
„Wenn es mit deiner Unterstützung gelingt, unser Problem zu bewältigen", sagte Tanjer, „wirst du eines der neuen Schiffe erhalten. Ohne Programmierung und mit manueller Kontrolle. Die benachbarte Galaxis wird dann für dich kein Problem mehr darstellen."
„Ein Problem ‘gegen das andere", meinte Ellert ironisch. „Wer überwacht die medizinische Untersuchung?"
„Es ist mehr eine biologische", wich Tanjer aus.
Blaker gab seinen Assistenten einen Wink. Sie kamen herbei und nahmen Ellert/Ashdon in die Mitte. Sie führten ihn in einen Raum, dessen Wände mit Kontrollinstrumenten bedeckt waren, die wiederum durch Kabelanschlüsse mit zahlreichen Geräten verbunden waren. Das Ganze sah wenig vertrauenerweckend aus.
Wenn Ellert auch seine früheren Parafähigkeiten zum größten Teil verloren hatte, so waren doch Reste zurückgeblieben. So war er durchaus in der Lage, künstlich erzeugte Strahlungen von natürlich vorhandenen zu unterscheiden. Während Blaker. einige technische Erklärungen abgab, esperte er vorsichtig die Geräte. .
Außer dem normalen kosmischen Strahlungseinfall stellte er nichts fest. Aber schließlich waren die Geräte auch noch nicht eingeschaltet.
Ohne jeden Einwand nahm ex in einem Sessel Platz, der eigentlich viel zu schmal für ihn war, um bequem zu sein. Er zwängte sich zwischen die metallenen Armlehnen, deren Kontaktbögen um seine Gelenke schnappten.
Eine gläserne Haube senkte sich herab und blieb dicht über Ellerts Kopf schweben. Die Assistenten liefen eilfertig hin und her, manipulierten an verschiedenen Kontrollen und überwachten die Meßinstrumente. Lämpchen leuchteten auf und erloschen wieder.
Ellert stellte eine Strahlung fest, die ihm jedoch ungefährlich schien. Es mußte sich um eipe Art Röntgenstrahlen handeln, denn auf einem Bildschirm wurden sein Knochengerüst und die
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