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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Klar.«
    »Wir müssen gleich nach links. Den Hang dort hoch.« Er schaute hin und konnte nicht mehr ruhig sitzen bleiben, denn er hatte den Wagen seines Vaters entdeckt. »Da ist Daddys Auto.«
    »Wunderbar.«
    »Wieso?«
    »Dann wissen wir, daß er tatsächlich den Weg hierher gefunden hat. Und du bist der Pfadfinder.«
    Barney schwieg. Sicherlich hätte er sich gewünscht, wenn ich schneller gefahren wäre, das aber kam für mich nicht infrage. Ich mußte einfach auf das Gelände Rücksicht nehmen. Es gab im Boden einfach zu viele Fallen.
    Neben dem Ford Scorpio stellte ich den Rover ab. Barney hatte mit seinen Informationen nicht hinter dem Berg gehalten. So wußte ich jetzt, daß die geheimnisvolle Höhle nur durch den Niedrigwald zu erreichen war.
    Der Junge hatte es eilig. Er ging auch vor. Sehr oft schaute er sich um. Wahrscheinlich war er auf der Suche nach irgendwelchen Knochen, und auch ich hielt Ausschau.
    Es war nichts zu sehen. Keine tanzenden Gebeine, nichts, was uns angriff, eine völlig normale, frühlingshafte Umgebung umgab uns. Sonnig und freundlich. Es war kaum vorstellbar, daß sich hier etwas Schlimmes, Unerklärliches ereignete.
    Der Junge ging und kletterte so schnell, daß ich Mühe hatte, Schritt zu halten. Er kannte sich aus, zwängte sich durch Lücken, fand immer wieder den richtigen Weg und sprach auch von einer Nase, auf die wir achtgeben mußten.
    »Aber keine normale.«
    »Nein, eine aus Fels. Darunter ist dann der Einstieg zur Höhle. Man kann ihn gar nicht richtig sehen. Da muß man schon genau Bescheid wissen.«
    »Dafür bist du ja bei mir, Barney.«
    Er lief noch schneller und blieb schließlich auf einer kleinen Anhöhe stehen. Von hier aus hatten wir einen Blick bis zur Siedlung und auch darüber hinweg, so daß ich die Häuser von Cowfold schwach erkennen konnte, als wären sie dort mit dem Horizont verwachsen.
    Eine friedliche Umgebung, eine harmonische Stille. Es war kaum vorstellbar, daß sich hier das Grauen etabliert hatte. Das hatte auch Barney bemerkt. Er wischte seine Hände an der Hose ab und murmelte: »Komisch, das ist alles so wie immer hier. Ich kann mir nicht vorstellen, daß was Schreckliches geschehen ist.«
    »Das ist es auch nicht.« Ich wollte ihm Mut machen und näherte mich bereits der Felsnase. Ob sie aus Lehm oder aus Stein bestand, war nicht zu erkennen, jedenfalls war sie eine Laune der Natur.
    Den Eingang zur Höhle sah ich nicht. Dichtes Strauchwerk verdeckte ihn. Daß die Höhle jedoch vor kurzem erst betreten worden war, verrieten mir die Spuren. Jemand war hier gewesen und hatte die Sträucher zur Seite gedrückt. Sie hatten sich zwar wieder aufgerichtet, an einigen Stellen jedoch waren Spuren zurückgeblieben.
    »Sie haben es gefunden, Sir?« Barneys Stimme zitterte leicht.
    »War nach deiner Beschreibung einfach.«
    »Und ich soll hier warten?«
    »Du kannst auch wieder zu deiner Mutter zurücklaufen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall, Mister. Ich will hier an der Höhle bleiben.«
    »Ist gut.«
    Er hielt mich noch fest. »Was ist, Sir, wenn mein Vater nicht mehr lebt?«
    »An so was solltest du nicht denken.«
    »Tue ich aber.«
    Ich schaute in seine angststarren Augen und drückte mich in die Hocke, damit wir auf gleicher Höhe waren. »Nein, Barney, laß es lieber sein. Es ist wirklich besser so. Dein Vater ist doch ein starker Mann, den werfen ein paar fliegende Knochen nicht um.«
    »Hoffentlich. Haben Sie auch eine Lampe?«
    »Aber sicher.« Ich zeigte ihm meine Bleistiftleuchte.
    »Die ist aber klein.«
    »Und trotzdem lichtstark. So, ich werde mich mal umschauen.« Bevor ich die Zweige zur Seite drückte, lächelte ich dem Jungen noch einmal zu, dann schuf ich mir die Lücke, um in die Höhle oder den Tunnel eintauchen zu können. Ich mußte mich ducken. Hinter mir schnappten die biegsamen Zweige wieder zu, und ich hatte den Eindruck, von der normalen Welt abgeschnitten zu sein…
    ***
    Im Dunkeln blieb ich stehen. Es war nicht die Finsternis, die mich störte, sondern ein bestimmter Geruch, der mir in die Nase gedrungen war. Es stank nach verbrauchter Luft, nach feuchter Erde, auch nach vermoderten Pflanzen, nach Grab und Lehm.
    Wie auch immer, ich mußte voran, aber ich hütete mich noch davor, das Licht einzuschalten, weil ich diese andere Atmosphäre zunächst auf mich einwirken lassen wollte.
    Fremd, auch klebrig kam sie mir vor. Hier drängte sich einiges zusammen, und es kam noch etwas hinzu.
    Ich

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