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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und warten, bis die Schmerzen abgeklungen waren.
    Ruhig blieb die Frau liegen. Sie schaffte es auch, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Sie holte nicht mehr so hektisch Luft, alles ging normaler, und sie war froh, daß sie noch lebte. Es hätte auch anders kommen können.
    Anders kommen.
    Ein Mann, der versucht hatte, seine Frau umzubringen! Nach all den Jahren des Zusammenseins.
    Konnte man mit so einem Mann weiterhin zusammenleben, als sei nichts geschehen?
    Mary Sinclair wußte es nicht. Sie wollte auch darüber nicht nachdenken. Für sie stand nur fest, daß gewisse Dinge nicht so waren, wie sie diese aus der Vergangenheit her kannte. Etwas hatte sich radikal verändert, es war sehr einschneidend gewesen, und sie dachte nicht einmal über die Schuldfrage so genau nach, denn Mary Sinclair wußte auch, daß es Kräfte gab, die man als Mensch nicht kontrollieren konnte. Sie waren unsichtbar, sie lauerten in anderen Welten und Dimensionen, das hatte sie durch ihren Sohn John oft genug gehört und es leider auch, ebenso wie ihr Mann, am eigenen Leib erfahren.
    So wie Jetzt…
    Sie schüttelte den Kopf, als sie es schaffte, sich mit mühsamen Bewegungen aufzurichten. Aus ihrem Mund drang ein leises Stöhnen, der Kopf war prall gefüllt mit Gedanken, doch sie kam einfach nicht dahinter, worüber sie nachdenken konnte. Alles wirbelte und wuselte durcheinander. Ein Hustenanfall schüttelte sie durch. Die Kehle war rauh und schmerzte beim Schlucken.
    Mühsam wälzte sich Mary Sinclair von der Couch. Sie hatte ihre Pantoffeln nicht ausgezogen, die weichen Treter umschlossen ihre Füße. Auf dem Rand blieb sie hocken. Holte Luft, keuchte, röchelte und hustete. Alles kam zusammen, und dabei drehten sich die Gedanken, als wollten sie in ihrem Kopf Karussell fahren.
    Die Erholung folgte nur langsam, aber die Erinnerung an das Geschehen nagte in ihr.
    Der Tod war nur haarscharf an ihr vorbeigestrichen. Sie hatte seinen Hauch gespürt, die streifende Bewegung seiner knöchernen Klauen, aber er hatte noch nicht zugegriffen und seinen Diener im letzten Augenblick zurückgehalten.
    Seinen Diener, ihren Mann.
    Es war grauenhaft, daran nur denken zu müssen, aber sie mußte den Tatsachen ins Auge sehen.
    Mary Sinclair rechnete auch nicht damit, daß mit diesem einen und ersten Angriff die Sache erledigt war. Es konnte durchaus ein Anfang sein. Viel Schlimmeres konnte noch auf sie zukommen.
    Das stand sie allein nicht durch. Da mußte ihr jemand helfen. Der einzige, der Licht in diese Sache hineinbringen konnte, war ihr Sohn John. Ihn würde sie informieren.
    Ein Laut, der auch von einem Tier hätte abgegeben werden können, schreckte sie auf. Es war ein leises Schluchzen, ein Stöhnen und auch Weinen zugleich. In diesem Laut steckte eine so große Verzweiflung, daß Mitleid automatisch eintreten mußte und gerade dieses verzweifelt klingende Jammern lenkte Mary Sinclair von ihrer eigenen Situation ab. Sie hob den Kopf und, schaute zur Seite.
    Da sah sie ihren Mann.
    Horace F. Sinclair hockte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Er hatte die Knie angezogen und sich mit dem Rücken gegen die Wand gestützt. Dabei verdeckte er mit seinen Händen das Gesicht, und die jammernden Laute drangen durch die Lücken zwischen seinen Fingern.
    Mary Sinclair vergaß ihre eigenen Sorgen. Sie hatte Mitleid mit Horace. Sie sah, wie entsetzlich er litt.
    Horace F. Sinclair wirkte wie gebrochen. Ein Weinkrampf schüttelte seinen Körper durch, und Mary fragte sich nach den Gründen. Was konnte ihn dazu gebracht haben?
    Reue? Hatte er eingesehen, welche furchtbare Tat er beinahe begangen hatte?
    Sie wußte es nicht. Er würde es ihr auch kaum sagen, wenn sie hier auf der Kante hockte und wartete, deshalb wollte sie aufstehen, zu ihrem Mann hingehen und ihn fragen.
    Mary Sinclair zitterte, als sie sich erhob. Wieder mußte sie schluchzen. Sie putzte sich die Nase und befahl sich selbst, ruhig zu bleiben und sich zusammenzureißen.
    Dann endlich stand sie auf den eigenen Beinen, aber ein Schwindel ließ sich nicht verhindern. Sie merkte, daß sie schwankte. Sie fühlte sich wie auf einem Ruderboot im Atlantik.
    Mary Sinclair taumelte auf ihren Mann zu. Schritt für Schritt legte sie zurück. Ihr war heiß und kalt zugleich. In ihren Augen lag ein seltsames Schimmern. Noch immer sahen die Pupillen aus, als wären sie von zwei Glashauben verdeckt.
    Horace F. Sinclair nahm nicht zur Kenntnis, daß sich ihm seine Frau näherte. Er hatte seine Haltung

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