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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Kreuz anzubeten, die lehnten auch die Sakramente wie Taufe und Kommunion ab.« Ich holte tief Atem und sagte: »Laß mich zum Schluß kommen, sonst raucht dir noch der Kopf.«
    »Das tut er jetzt schon, Junge.«
    »Du hast mich dazu verleitet.«
    »Ich bin dir auch nicht böse.« Sie schob ihren Arm vor und streichelte meine auf dem Tisch ruhenden Hände.
    »Um es kurz zu machen. Auch wenn man die Katharer als Sekte bezeichnen muß, so waren sie doch normale Männer und Frauen. Friedfertig, die nach ihren Regeln leben wollten und es auch schafften, das Land zur Blüte zu bringen, und wohlhabend zu werden, was der Kirche nicht gefiel.«
    »War es das, John?«
    »Eigentlich ja.«
    Meine Mutter schwieg. Ich wußte, daß sie ihren eigenen Gedanken nachhing, und sie stellte auch die Frage, auf die ich gewartet hatte. »Da gibt es einen St.Clair, einen Vorfahren. War er deiner Meinung nach ein Katharer, John?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Schön, ich auch. Und was ist er noch gewesen?«
    Jetzt hatte mich meine Mutter überrascht. »Wieso? Was meinst du damit?«
    »Das ist doch nicht alles, Junge. Jeder Mensch hat auch damals irgend etwas getan. War ein Handwerker, war er ein Adeliger, ein Würdenträger oder…«
    »Was meinst du mit oder?«
    Sie lächelte und schaute auf den Tisch. »Ich wage es ja kaum auszusprechen, was mir da durch den Kopf huscht.«
    »Spann mich bitte nicht auf die Folter.«
    »Gut, du hast es so gewollt, Junge. Kann dieser Reiter ein Magier gewesen sein?«
    Ich sagte nichts. Das gefiel meiner Mutter auch nicht. Als einige Sekunden verstrichen waren, fragte sie: »Warum antwortest du nicht? Schämst du dich, daß ich so denke? Oder willst du nicht antworten? Denk daran, daß ich schon einiges erlebt habe - mit dir als Sohn.«
    »Auf keinen Fall werde ich dich auslachen. Nein, da bist du auf dem falschen Dampfer. Ich selbst habe ebenfalls so gedacht, Mutter.«
    »Du glaubst auch, daß er ein Magier gewesen ist?«
    Meine Bestätigung klang zögernd, und ich schwächte meine Antwort zudem ab. »So etwas in der Richtung zumindest, aber es wird nicht einfach sein, dies herauszufinden und dann Verbindungen zur Gegenwart, zu den britischen Sinclairs, aufzudecken.«
    »Da muß es aber einen Helfer geben, Junge.«
    Ich war mit meiner Antwort vorsichtig, denn ich kannte meine Mutter. Sie hatte diesen Satz nicht grundlos gesagt. Wahrscheinlich hatte sie einen Schritt weiter gedacht. »Denkst du vielleicht an Vater?«
    »So ist es.«
    Ich schaute in meine Tasse. Der Kaffee war mittlerweile kalt geworden. Also ließ ich den Rest im Becher. »Ich bin da anderer Meinung, Mutter. Er kennt und weiß einfach nicht soviel. Was ist ihm denn bekannt? Der Name des Reiters und sein Aussehen. Vater wird ihn als seinen Lebensretter ansehen. Damit ist aber das zweite Problem nicht gelöst, von dem auch dieser Sven Hansen dem Abbé berichtet hat. Der Reiter war nicht allein. Er wurde von einem Schatten mit menschenähnlichen Umrissen begleitet. Ihn hat Vater auch erlebt, und er hat ihn auf so schreckliche Art und Weise verändert. Stellt sich nun die Frage, was oder wer dieser Schatten denn eigentlich ist.«
    Meine Mutter konnte mir die Antwort auch nicht geben. »Du sagtest nur, daß er menschliche Umrisse hatte.«
    »Er war ein Geist.«
    »John«, sie lächelte, »ich stelle jetzt wahrscheinlich eine ganz dumme Frage.«
    »Es gibt keine dummen Fragen, besonders nicht in diesem Fall.«
    »Gut, wenn du es so siehst. Kann dieser Geist etwas mit dem Menschen St.Clair zu tun gehabt haben? Kennt er ihn schon länger? Sind beide zusammengetroffen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist furchtbar, Junge, aber auch mir gehen Gedanken durch den Kopf. Ich halte das Unwahrscheinlichste inzwischen für möglich. Du hast über Katharer gesprochen, zu denen sicherlich auch St.Clair gehörte. Und als unbedingt positiv dürfen wir sie wohl nicht ansehen. Deshalb gehe ich einen Schritt weiter. Diese Katharer waren eine Sekte. Sie haben sich mit gefährlichen Dingen beschäftigt. Sie waren möglicherweise auch Magier. Warum sollte dieser St.Clair nicht zu ihnen gehört haben? Er konnte trotzdem in ihre Richtung tendieren.«
    »Das ist möglich.«
    »Wir wissen also zuwenig über ihn.«
    »Erstens das, Mutter, und zweitens habe ich ihn noch nicht gesehen. Außerdem würde ich gern mit Vater sprechen. Ich denke, daß er inzwischen ansprechbereit ist.«
    »Du kannst es versuchen.«
    Ich hatte mich schon erhoben und wandte mich der

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