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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lösen.
    Zwischendurch wollte ich noch nach Frankreich telefonieren. Ob es richtig war, Suko nach Alet-les-Bains zu schicken, würde sich noch herausstellen. Etwas Genaues konnte ich dazu nicht sagen. Ich mußte mit ihm selbst reden. Vielleicht hatte sich dort etwas entwickelt, das mit den Dingen hier in einem unmittelbaren Zusammenhang stand.
    Meine Mutter fand ich in der Küche. Sie wandte mir den Rücken zu, als ich eintrat, und sie drehte sich auch nicht um, denn sie war mit etwas beschäftigt, zumindest hielt sie etwas in der Hand, das ich nicht sehen konnte. Es mußte irgendein schmaler Gegenstand sein, er wurde von ihrem Körper verdeckt. Ich hörte auch, wie sie flüsternd mit sich selbst sprach.
    »Vater ist wieder auf dem Damm« erklärte ich ihr. Dafür hatte sie kein Interesse. Sie drehte sich nicht mal um, was mich verwunderte. »Mutter«, sagte ich.
    »Ja.«
    Endlich eine Antwort. »Was ist denn los?«
    Jetzt drehte sie sich. Ich sah, daß sie ein Telefon festhielt. Sie schaute darauf, dann blickte sie mich an und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es nicht, Junge, es ist mir unbegreiflich.«
    Ich hatte noch immer nicht begriffen. »Was ist denn überhaupt passiert, Mutter?«
    »Hier.« Sie streckte mir den Arm mit dem Telefon entgegen. »Das Ding funktioniert nicht. Es ist kaputt. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das habe ich noch nie erlebt…«
    ***
    Weshalb mir plötzlich eine Gänsehaut über den Rücken rann, wußte ich nicht. Es war das unbestimmte Gefühl und vielleicht sogar das geheime Wissen darüber, daß die Magie plötzlich die Technik besiegt hatte. Eigentlich verrückt, durch nichts zu beweisen, aber ich konnte mich dieser Reaktion nicht erwehren.
    »Hast du was, John?«
    Ich lachte etwas schief. »Nein, eigentlich nicht, Mutter. Es ist schon alles okay.«
    »Ist es nicht, John, ich kenne dich. Du wunderst dich auch darüber, daß dieses Ding hier in meiner Hand nicht funktioniert. Bisher war es noch nie defekt.«
    »Kann ich es mal haben?«
    »Gern.« Sie drückte mir das Telefon in die Hand.
    Ich probierte einige mir bekannte Nummern durch, bekam aber keinen Anschluß. Es war auch kein Freizeichen zu hören gewesen, und schließlich legte ich das Ding wieder auf den Tisch.
    »Na, John, was sagst du?«
    »Es ist tatsächlich defekt.«
    »Siehst du, selbst deine alte Mutter hat das festgestellt.«
    Ich fragte sie weiter. »Hast du die anderen Apparate hier im Haus schon durchprobiert?«
    »Nein, John, noch nicht.«
    »Dann werde ich das machen.«
    »Gut.«
    Meine Mutter folgte mir in den großen, rustikal und gemütlich eingerichteten Wohnraum, wo es auch einen Kamin gab, in dem in der kalten Jahreszeit das Feuer loderte. Automatisch fiel mein Blick durch das große Fenster nach draußen. Ich war bei Sonnenschein eingetroffen, jetzt aber trübte das Wetter ein. Große Wolkenhaufen bedeckten den Himmel. Sie waren grau und sahen regelrecht bedrohlich aus. Das Wetter blieb zu dieser Jahreszeit nie konstant, und gerade in Schottland wechselte es oft, da es vom rauhen Seeklima beeinträchtigt worden war.
    Auch die Bläue des Himmels war zwischen den Wolken nicht mehr zu sehen. Das Firmament hatte einen aschigen Schatten bekommen, und bald würden die Wolken alles bedecken.
    Meine Mutter hatte meinen skeptischen Blick bemerkt. »Ist etwas, Junge?«
    »Nein, nein, ich wundere mich nur über das Wetter.«
    »Der Wechsel ist doch hier normal.«
    »Ja, das denke ich auch.« Ich ging zum Telefon, das nahe der Sitzgruppe stand. Die Leitung war tot.
    Enttäuscht legte ich wieder auf.
    Meine Mutter war neben mich getreten. Sie schaute nicht auf den Hörer, nur in mein Gesicht, und sie wußte Bescheid. »Die Verbindung zur Außenwelt durch das Telefon ist also gekappt!« stellte sie sachlich fest.
    »Es sieht so aus.«
    »Das ist nicht gut«, flüsterte sie.
    Ich legte meinen Arm um sie. »Nein, es ist nicht gut, aber es wird wieder gut werden.«
    »Wir werden es sehen. Wo ist eigentlich dein Vater?«
    »Er duscht noch.«
    »Wir müssen ihm aber die Wahrheit sagen.«
    »Sicher, aber später.« Ich war schon an der Tür. »Zuvor werde ich alle Apparate durchchecken.«
    »Gut, es wird nur kaum etwas bringen.«
    Der Pessimismus meiner Mutter wurde bestätigt. Alle Telefone im Haus waren stumm. Man hatte die Leitung gekappt. Es gab keine Verbindung zur Außenwelt mehr, und mir kam der Gedanke, in einer Falle zu sitzen. Irgendwelche Mächte oder Kräfte belauerten uns. Zu einem für sie günstigen

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