Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Küchentür zu. Meine Mutter blieb sitzen. Sie wollte mich wohl allein lassen, und so verließ ich den Raum.
    Die Tür zum Schlafzimmer meiner Eltern war nicht verschlossen. Ich hatte zwar versucht, leise aufzutreten, trotzdem war ich von meinem alten Herrn gehört worden. Bevor ich die Tür noch ganz öffnen konnte, hörte ich schon seine Stimme.
    »Komm zu mir, John, ich habe schon auf dich gewartet…«
    ***
    Ich betrat das Schlafzimmer. Mein Vater lag im Bett. Er schaute zur Tür und hatte sich zwei Kissen unter den Kopf gestemmt, damit er aufrecht sitzen konnte. Bevor ich überhaupt ein Wort über die Lippen bekam, redete er. »Nicht daß du denkst, ich wäre krank oder irgend etwas in dieser Richtung. Ich war nur müde und habe mich hingelegt. Jetzt geht es mir schon besser.«
    »Das freut mich für dich.«
    »Noch gefällt es mir hier im Bett, Junge. Nimm dir einen Stuhl und setz dich.«
    »Mache ich gern.« An seinem Bett fand ich meinen Platz. Wir beide schauten uns an. Horace F.
    Sinclair sah wieder erholter aus, aber in seinen Blicken vereinigten sich Zweifel und Vorwürfe.
    Beim Atmen stöhnte er leicht. »Es ist schwer, John. Es ist verdammt schwer, all dies zu begreifen, aber ich habe allmählich den Eindruck, daß uns die Vergangenheit eingeholt hat.«
    »Meinst du damit etwas Bestimmtes?«
    »Nein und trotzdem ja, Junge. Ich will ehrlich zu dir sein. Ich habe das Gefühl, daß über unserem Namen ein Fluch liegt. Der Fluch der Sinclairs, verstehst du?«
    »Noch nicht.«
    »Doch, John, du verstehst es sicher. Ich weiß auch, daß du es akzeptieren mußt. Diesen Fluch gibt es, John, ich schwöre es dir, und er muß mit der Vergangenheit unseres Namens zu tun haben, der damals noch anders geschrieben wurde. Wir kennen einen Henry St.Clair, der nach Amerika segelte und den Kontinent möglicherweise noch vor Kolumbus erreicht hat. Aber es gab nicht nur den einen, auch andere St.Clairs hat es gegeben, und einer von ihnen ist mir erschienen und hat mir das Leben gerettet. Kannst du das so akzeptieren, John?«
    Ich hatte aus seiner Frage Zweifel herausgehört und nickte ihm beruhigend zu. »Ja, das kann ich akzeptieren, Vater.«
    »Dann bin ich zufrieden. Fürs erste, zumindest.«
    »Können wir diesen St.Clair mal für einen Moment vergessen?«
    »Sicher, Junge. Ich weiß auch, worauf du hinauswillst. Es ist der Schatten, nicht wahr?«
    »Genau.«
    Mein Vater schwieg. Aber das Nachdenken darüber wühlte ihn innerlich auf, wie ich sehr genau sehen konnte, denn auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Er fürchtete die Macht des Schattens, denn zweimal war er von ihm manipuliert worden. »Ich weiß nicht, wer es ist, John. Ich habe nur eine wahnsinnige Furcht gespürt und spüre ich sie auch jetzt noch, obwohl er sich nicht in meiner Nähe aufhält. Aber ich fürchte mich davor, daß er zurückkehrt. Und wenn er da ist, kann alles nur noch schlimmer werden, glaube ich.«
    »Jetzt bin ich bei dir.«
    »Darf ich dir sagen, daß es ein schwacher Trost ist, John?«
    »Das glaube ich dir. Aber wenn er hier erscheint, stehst du nicht allein.«
    Mein Vater runzelte die Stirn. »Das stimmt. Sei mir nicht böse, aber ich wünsche mir sogar, daß er dich angreift. Nur kann ich mir nicht vorstellen, daß er dies auch tut. Er wird sich hüten, in deine unmittelbare Nähe zu kommen, denn du besitzt das Kreuz, und ich denke mir, daß du ihn damit abwehren kannst.«
    »Darauf setzte ich sogar.«
    »Eben, Junge. Und deshalb bleibe ich allein übrig.«
    »Was nicht weiter schlimm ist, Dad. Ich werde nämlich an deiner Seite sein, wenn er wieder auftauchen sollte. Ich hoffe, ihn vernichten zu können. Das sollte uns beiden Auftrieb geben.«
    »Das ist leicht gesagt.«
    »Vater«, sagte ich nickend. »Ich weiß ja, was du durchgemacht hast, aber du stehst nicht mehr allein. Nur das ist wichtig. Sobald du spürst, daß er sich nähert, werde auch ich es bemerken. Ich lasse dich nicht mehr aus den Augen. Ich will und muß dich bewachen.«
    »Danke, das hast du nett gesagt, John. Aber ich halte ihn für sehr stark. Ich habe auch darüber nachgedacht, wo er hergekommen sein könnte, nur ist mir nichts eingefallen. Ich stehe hier im Nichts. Meine Gedanken verirren sich ebenfalls in einer leeren Welt. Ich komme damit nicht zurecht. Dieser Schatten kann zu St.Clair gehören, muß aber nicht. Wenn er aber zu ihm gehört, wer ist er dann? Und ich frage mich weiter. Was hat St.Clair, diese Figur aus der Vergangenheit, damals

Weitere Kostenlose Bücher