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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Sie waren das vorhin mit dem Licht, nicht wahr? Ich glaube, der Professor und ich haben Ihnen da zu danken.«
    »Schön, dass es wenigstens einer erkennt!«, meinte Nicole grimmig. »Und? Hat sich die ganze Mühe und der Ärger wenigstens gelohnt?«
    William sah auf die kleine Eieruhr, die er sich gestellt hatte. Das Gebräu musste genau 666 Pulsschläge lang durchkochen, also etwa 8 Minuten bei normalem Puls, wie er ausgerechnet hatte. »Das werden wir hoffentlich bald wissen, Mademoiselle. Ich muss mich übrigens auch noch bei Ihnen für den verursachten Ärger entschuldigen, Mademoiselle Nicole.«
    Nicole starrte ihn verblüfft an. »Wieso Sie? Sie haben den ganzen Zores doch nicht verursacht!«
    »Doch, das Gefühl habe ich. Es war immerhin meine Idee, Sie und der Professor sollten in der Hölle nach einem Weg suchen, unseren Mister MacFool hier wieder aufzuwecken.«
    »Aber es war nicht Ihre Idee, so einen Quatsch wie diese Beschwörungszeremonie zu veranstalten. So einen Budenzauber hier im Schloss abzuziehen, war eine derart dumme Idee, dass ich mich frage, ob Zamorra nicht vielleicht doch zu lange in der Gesellschaft von Schwarzblütigen verbracht hat!«, schimpfte Nicole. »Und er setzt immer noch einen drauf: Jetzt hockt er in der Bibliothek und trinkt mit dem Fürsten der Finsternis Tee, statt sich hier mit Ihnen um…«
    »… du meinst, um Fooly zu kümmern? Meine Liebe, hier sind wir«, wurde ihre Tirade jetzt unterbrochen. Der Professor kam herein, mit Fu Long im Schlepptau.
    Nicole warf mit einer gereizten Handbewegung ihr schulterlanges schwarzes Haar zurück. »Ach! Sieh an, der Chef. Und was hat er hier zu suchen?«
    Wie immer, wenn Nicole sich so über seine Anwesenheit aufregte, zuckte es um Fu Longs Mundwinkel amüsiert. »Mademoiselle Nicole, Ihr Lebens- und Kampfgefährte zog es vor, mich in der Bibliothek nicht allein zu lassen. Und Sie sollten mich mittlerweile doch so gut kennen, um zu wissen, dass ich nicht die Absicht habe, Ihnen oder Ihren Freunden zu schaden.«
    Nicole schnaubte nur.
    Zamorra achtete nicht weiter auf sie, denn William hatte jetzt den Sud von der Kochplatte genommen und füllte ein wenig davon in eine Pipette ab, mit der er die Mixtur Fooly verabreichen wollte. Fu Long trat einen Schritt zurück, doch William beachtete die Bewegung nicht. Jetzt war nur noch der Drache wichtig. Unendlich vorsichtig träufelte William jetzt die immer noch intensiv nach Kräutern und Erde riechende Essenz in das krokodilartige Maul des Drachen, das Zamorra kurz vorher ein wenig aufgeschoben hatte.
    Zamorra und Nicole hielten den Atem in der Erwartung dessen an, was als Nächstes passieren würde.
    Es wurde so still, dass man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können.
    Doch es geschah… nichts.
    ***
    Da!
    Das war es, was die Herrin beabsichtigt hatte - und was er beinahe schon aufgegeben hatte zu hoffen. Die Tinktur, die ihn stärken würde, drang in den Körper des Drachen ein. Es fühlte sich wunderbar an. Die kurze Zeit, die er hier im Körper dieses Wesens hatte verbringen müssen, hatte schon gereicht. Er hatte mit der neutralen Magie, die den Drachen durchdrang, beinahe völlig eins werden müssen, um nicht aufzufallen, und jetzt war es, als breitete sich die Hitze der Tinktur nicht im Körper seines Wirtes, sondern in seinem eigenen aus. Für einen Moment gab der gestaltlose Dämon dem ekstatischen Gefühl nach. Er hatte vergessen, wie es war, einen materiellen Körper zu besitzen, doch jetzt erinnerte er sich: Sie, die Herrin der Schmerzen, hatte seine materielle Hülle vor Äonen unsagbar gequält. Sein Körper war ihr zum Vergnügen über einen so unvorstellbar langen Zeitraum gefoltert worden, dass er sich am Ende nichts Schöneres hatte vorstellen können, als seiner Herrin in einer gestaltlosen Form weiter zu dienen.
    Er hatte sich nie gefragt, ob das ihre Absicht gewesen war. Er konnte sich nicht mehr an seinen Körper erinnern oder wie er ausgesehen hatte. Selbst an die Schmerzen und die Agonien, die Stygia, die Folterin, bei ihm in Regionen seines Körpers verursacht hatte, die er selbst nicht gekannt oder vergessen hatte, konnte er sich nicht mehr erinnern. Er wusste nur, dass er kein Verlangen nach so einer materiellen Hülle hatte, einer Hülle, die das eigentliche Wesen so zu unterdrücken vermochte und anderen einen offenen Weg überließ, sich dieses Wesens zu bemächtigen.
    Nur einer durfte über ihn herrschen. Die, die ihn von dieser schwächlichen

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