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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sinken, starrte das Kreuz an, schließlich mich, und sein Gesicht war von einer dunklen Röte überzogen.
    »Was ist?« keuchte ich.
    »Das Kreuz…«
    »Ja, das Kreuz!«
    »Es gehört dir?«
    »Ja.«
    Plötzlich klappte die Verständigung, und ich war gespannt, wie es weiterging.
    Die Furcht um mein eigenes Leben hatte ich verloren, denn ich spürte längst, daß sich die Dinge in eine andere Richtung hin entwickelten.
    »Rede weiter!«
    Der Blonde war zu geschockt. Er selbst schlug ein Kreuzzeichen, blickte mich wieder an, und seine Lippen bebten, als er die Worte sehr langsam und auch für mich verständlich sprach. »Es ist nicht dein Kreuz!«
    »Doch!«
    »Es gehört einem anderen. Ich weiß es genau. Ich habe es auf einem Bild gesehen. Es gehört Richard Löwenherz…«
    ***
    Plötzlich war mir einiges klar. Jetzt wußte ich, aus welchem Grunde der Blonde so überrascht reagiert hatte. Ich an seiner Stelle hätte es auch getan, und ich mußte zugeben, daß er sich nicht geirrt hatte, aber ich sagte es ihm anders.
    »Es hat Richard Löwenherz gehört. Jetzt aber befindet es sich in meinem Besitz.«
    »Warum?«
    Ich lachte leise. »Es ist eine lange Geschichte. Ich weiß nicht, ob ich sie dir erklären kann oder soll, du würdest sie nicht begreifen. Aber es stimmt. Dieses Kreuz hat einmal Richard Löwenherz getragen. Er hat es auf dem 3. Kreuzzug mitgenommen. Es war dabei, als Zypern erobert wurde, und er mit dem Sultan Saladin einen Waffenstillstand geschlossen hat. Nun gehört es mir.«
    »Richard ist tot.«
    »Ja.«
    »Aber Maler haben ihn…« Der Blonde schüttelte den Kopf. Er kniete zwar noch, trotzdem wich er etwas von mir zurück, wie jemand, der sich vor etwas fürchtet. Auf ein Zeichen hin wurde ich losgelassen und war froh, endlich die Glieder bewegen zu können. Ich winkelte die Arme an und zog auch die Beine an, während die Soldaten aus dem Staunen nicht mehr herauskamen, ebenso wie der Blonde.
    Ich wollte nicht liegenbleiben und setzte mich aufrecht. Dabei hörte ich ihn noch einmal fragen:
    »Wer bist du?«
    »Kein Katharer.«
    »Das stimmt. Denn ein Katharer würde das Kreuz nicht an seinem Körper tragen. Er haßt es. Er lehnt es ab. Du mußt ein anderer sein, das weiß ich.«
    »Stimmt. Und meinen Namen habe ich dir gesagt.«
    Ich wußte nicht, was ich für ihn war, aber er behandelte mich plötzlich ganz anders. Der Mann ging zurück, sehr vorsichtig, wobei ich daran dachte, daß sich auf seinem Gesicht sogar so etwas wie Ehrfurcht abzeichnete. Ich nutzte die Gelegenheit, um auf die Füße zu kommen.
    Die Männer waren noch immer vom Anblick meines Kreuzes wie geblendet, und der Anführer wurde - obwohl er sich irgendwo auch fürchtete - seiner Rolle gerecht. Zuerst nickte er, dann begann er leise zu sprechen. »Man sagt«, flüsterte er, »daß nur derjenige das Kreuz tragen kann, der dafür auserwählt worden ist. Nur bestimmte Männer dürfen es in ihrem Besitz haben. Dann bist du - bist du…«
    »John Sinclair«, sagte ich, wobei ich froh war, zumindest die Hälfte von dem verstanden zu haben, was mir gesagt worden war.
    »Ein besonderer Mann…«
    »Aus dem Land der Angelsachsen.«
    Der Blonde nickte und nahm es hin. Dann flüsterte er mir seinen Namen zu. Er hieß Gustave Crior und stammte aus der Normandie. Er fügte auch eine weitere Frage hinzu. »Warum hast du das Kreuz tragen dürfen? Sage es uns. Bist du gekommen, um die Ketzer zu vernichten? Willst du uns im Namen Richards helfen?«
    »Nein, deshalb bin ich nicht hier. Ich bin ein Sucher. Ich suche in der Vergangenheit nach Menschen, die einmal meinen Namen getragen haben. Ich will mehr über meine Familie wissen, über meine Herkunft, aber ich gehöre nicht in diese Zeit. Ich kenne Richard, denn ich bin es einmal gewesen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Doch, es ist wahr, aber lassen wir das.« Das sagte ich aus einem guten Grund, denn ich wollte das Thema der Wiedergeburt auf keinen Fall anschneiden, weil die offizielle Kirche, zu der Gustave Crior gehörte, sie nicht akzeptierte, ganz im Gegensatz zu den Katharern.
    »Hat man es dir gegeben?«
    »Ja.«
    »Wer?«
    »Du wirst ihn nicht kennen, weil es in meiner Zeit geschehen ist, die weit, weit vorausliegt.«
    Er hatte zugehört. Er hatte mich auch angeschaut, aber es war ihm nicht möglich gewesen, die Antwort zu begreifen. Er lebte eben in seiner Zeit und glaubte an die Dinge, die es dort gab, was sein und das Recht aller anderen war.
    »Was ist mit St.Clair?«
    »Ich habe

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