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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann. Der Spuk hat sein Reich verlassen. Er kam als dichte Dunkelheit, und er hat die eigentlichen Kräfte in meinem Würfel überlagert. Ich will nicht sagen, daß für mich eine Welt zusammengebrochen ist, aber damit muß ich fertig werden. Ich habe immer gedacht, ein Instrument in meinem Besitz zu haben, das unabhängig ist, aber ich muß nun einsehen, daß das nicht stimmt.«
    »Zu oft wird dir der Würfel oder der Spuk ja nicht ins Handwerk pfuschen«, erklärte Suko. »Heute haben wir eine Ausnahme erlebt. Du kannst ihn ruhig an dich nehmen, denn er gehört nach wie vor dir, mein Freund. Dir allein.«
    »Ja, danke.« Vorsichtig faßte ihn der Abbé an. Er schaute hin, in seinen Augen schimmerte es verdächtig, dann drang ein Seufzer aus seinem Mund, bevor er den Würfel wieder in seiner Tasche verschwinden ließ. »Trotz allem hat er seine Pflicht und Schuldigkeit getan, Suko, oder was meinst du dazu?«
    »Ich sehe es ähnlich.«
    »Danke.« Bloch räusperte sich. »Wobei ich mich frage, wie es für uns jetzt weitergeht.«
    »Für uns?«
    »Ja - oder sind wir aus dem Rennen?«
    Suko gab die Antwort draußen, wo die Sonne den Himmel verlassen hatte. Im fernen Westen war der Himmel noch rot gefärbt, als hätte jemand dort die Tür eines gewaltigen Ofens geöffnet, um die Glut noch einmal hinein in die Dunkelheit scheinen zu lassen.
    »Ja, mein Freund. Wir sind gewissermaßen aus dem Rennen. Der Spuk hat uns den eigentlichen Weg gezeigt, den er gehen will. Für uns ist dieser Pfad tabu.«
    »So sehe ich es auch«, stimmte der Abbé zu. »Aber ich frage mich nur, ob es noch Sinn hat, hier bei der Ruine zu bleiben. Wir könnten wieder zurück nach Alet-les-Bains fahren…«
    »Denk an John.«
    »Klar, Suko. Aber glaubst du, daß er sich uns hier in der Kapelle noch einmal zeigt? Rechnest du wieder mit einer Überschneidung der beiden Zeitströme?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.« Suko schaute zum Himmel. »Ausgeschlossen ist nichts. Deshalb schlag ich dir einen Kompromiß vor, wenn du einverstanden bist.«
    »Ich höre.«
    »Warten wir bis Mitternacht ab - okay?«
    Bloch nickte. »Einverstanden.«
    ***
    Der erste Schuß fiel.
    Horace F. Sinclair saß starr hinter dem Lenkrad. Er schaute nur nach vorn und konnte einfach nicht glauben, daß die Frau dort im Licht der Scheinwerfer, die ein Gewehr angelegt hatte, Mary war und tatsächlich auf ihn gefeuert hatte.
    Der zweite Schuß.
    Sinclair hörte einen Schlag, als die Kugel in die Karosserie des Autos einschlug.
    Mary feuerte ein drittes Mal.
    Das Geschoß schlug in den linken Vorderreifen. Horace hörte sogar den leisen Knall, dann sackte der Wagen auch leicht nach links hin weg, und seine Frau Mary schoß abermals. Sie ging dabei, hielt das Gewehr jetzt höher, und diese Kugel machte, als sie die Frontscheibe durchschlug, Horace F. Sinclair endgültig klar, daß seine eigene Frau den Vorsatz hatte, ihn zu töten, und ihm seinen Mordversuch nun mit gleicher Münze heimzahlte. Die unmittelbare Umgebung hatte sich verändert.
    Er konnte nicht mehr durch die Scheibe schauen, die gesplittert war und um das Einschußloch herum zerbröselt war.
    Er konnte seine Frau nicht mehr sehen, sie aber sah auch ihn nicht mehr. Trotzdem war es für ihn keine Erlösung aus diesem Drama, er mußte den Wagen verlassen, bevor ihn seine Frau erreichte und ihn abschoß wie einen Hasen.
    Vor dreißig Jahren wäre er beweglicher gewesen, aber in seinem Alter wollten die Knochen nicht mehr so, wie er sich das vorstellte. Doch Horace mußte reagieren, sonst würde ihm Mary sein Lebenslicht ausblasen.
    Horace wollte nicht normal aussteigen und somit ein Ziel abgeben. Er lag bereits auf der Sitzbank und bewegte sich nach links, weil er auf der Beifahrerseite den Wagen verlassen wollte, womit seine Frau hoffentlich nicht rechnete.
    Er mußte vorsichtig und zugleich schnell sein. So rasch, wie es ihm möglich war, bewegte er sich über die Sitzbank. Er rechnete jeden Moment mit einem weiteren Schuß, der aber nicht fiel. Trotzdem wollte Horace nicht glauben, daß seine Frau aufgegeben hatte.
    Es war aber nichts zu hören, abgesehen von seinem eigenen Keuchen. Auch das wollte er unter Kontrolle halten. Er gab sich selbst noch einige Sekunden der inneren Sammlung. Den inneren Türhebel hielt er bereits umfaßt und dann drückte er die Tür auf.
    Sein Sohn hätte sich in einer derartigen Situation hinausgerollt, das wußte Horace, er aber schaffte das in seinem Alter nicht mehr, und so kippte er

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