0918 - Auf der Schwelle der Zeit
Risiko, andrerseits fühlte sie sich so frei wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Sie wusste, dass sie nicht lange draußen bleiben konnte, aber sie wollte jeden Moment davon genießen.
Dass es darum ging, Menschen zu helfen und gegen das Böse zu kämpfen, machte es noch besser! Endlich hatte ihr Leben wieder einen Sinn. Zumindest für den Augenblick!
Wenn nur nicht der Erbfolger wäre, dem sie trotz aller Begeisterung keinesfalls begegnen wollte.
Als sie vor dem Tor des Castles gestanden und niemanden mehr gesehen hatte, wäre sie am liebsten wieder umgekehrt. Doch dann hatte sie gehörte, wie ein Wagen angelassen wurde.
Sie entdeckte den Gebissenen am Steuer seines Mercedes. Im Licht der Scheinwerfer konnte sie dann auch den Vampir sehen, der hinter dem Erbfolger herlief. Das Auto verfolgte den Vampir und Anka wiederum das Auto.
Anka hätte dank ihrer Fähigkeiten zwar die Abkürzung nehmen und mit ihren Sprüngen zumindest einige Meter aufholen können, das wollte sie aber nicht. Sie hatte vor, sich zunächst im Hintergrund zu halten und es auf eine Konfrontation mit dem Erbfolger erst ankommen zu lassen, wenn es gar nicht mehr anders ging.
Nach einiger Zeit erreichten sie die Ruine eines anderen Schlosses.
Und plötzlich verwandelte sich der Vampir in eine Fledermaus und flog davon.
Unvermittelt blieb Anka stehen. Was sollte das denn nun wieder?
Auch der Mercedes stoppte, das Motorengeräusch verstummte und Stille senkte sich über die Nacht. Die hielt jedoch nicht lange an, denn Anka hörte Stimmen aus der Ruine.
Dafür, dass es hier eigentlich recht einsam ist, ist ganz schön was los!
Das Vampiropfer stieg aus seinem Wagen und wollte zu dem Jungen gehen, doch der rannte plötzlich auf die Ruine zu, aus der drei weitere Personen traten.
Das artet ja langsam aus! Ist das hier ein Betriebsausflug, oder was?
Anka presste sich hinter einen Baum, von wo aus sie alles beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
Die Neuankömmlinge waren zwei Männer und eine Frau.
»Was ist geschehen, mein Junge?«, fragte einer der Männer. Er trug einen weißen Anzug, der im Licht der noch angeschalteten Scheinwerfer seinem Träger den Anstrich eines strahlenden Helden gab.
Der Erbfolger berichtete so leise, dass Anka es nicht hören konnte. Doch plötzlich zuckte der zweite Neuankömmling zusammen. Er mochte vielleicht zwanzig sein und wirkte wie ein fröhlicher, gut aussehender Bursche, auch wenn sein strubbliger Blondschopf offenbar noch nie einen Kamm gesehen hatte. »Vampire? Wo?«
Wie aus dem Nichts zerrte er einen Pflock hervor. »Ich werde ihn pfählen!«
In diesem Augenblick erreichte auch das Vampiropfer die Gruppe.
»Und wer ist die Type?«, fragte die Frau aus Reihen der Neuankömmlinge.
Aus dem weiteren Gesprächsverlauf lernte Anka, dass sie es hier mit Dämonenjägern zu tun hatte. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, weil sie somit der Begegnung mit dem Erbfolger aus dem Weg gehen konnte, oder ob sie bedauern sollte, dass ihre Hilfe offenbar doch nicht gebraucht wurde.
Sie bekam mit, dass der Gebissene auf den Namen Dylan McMour hörte. Auch der Vampir hatte einen Namen: Matlock. Ob das der Vor- oder der Nachname war, hörte Anka nicht heraus.
Und nun? Sollte sie umkehren und sich wieder in ihrem Versteck verkriechen? Oder sollte sie lieber noch etwas beobachten, noch etwas ihre Freiheit genießen?
Die Entscheidung fiel sofort! Beobachten!
»Wenn Sie die Fledermaus suchen«, hörte sie McMour sagen, »dann sollten Sie dort hinten suchen.«
»Zum Friedhof?«, fragte der Erbfolger .
»Ich vermute, ja…«
Also machten sich die Dämonenjäger auf der Suche nach dem Vampir zu diesem ominösen Friedhof auf - und Anka folgte ihnen.
Während der ersten paar Meter war sie sehr vorsichtig, dass die Gruppe sie nicht bemerkte, doch das gab sie schnell auf. Die Vampirjäger waren so auf die Verfolgung des Blutsaugers fixiert, dass Anka ihnen auf einem Elefanten hätte hinterher reiten können.
Als sie endlich den Friedhof erreichten, wollte der Blonde, den sie Gryf nannten, Dylan McMour pfählen, doch der Mann im weißen Anzug - sein Name lautete wohl Zamborra oder so ähnlich - hielt ihn davon ab.
Und dann entdeckten sie den Vampir. Er hockte auf dem Boden, über ein Grab gebeugt, aus dem er etwas herausholte.
Anka hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, doch es kam zu einem Kampf, bei dem die Vampirjäger erneut den Kürzeren zogen.(Wer es besser als Anka wissen will,
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