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0918 - Auf der Schwelle der Zeit

0918 - Auf der Schwelle der Zeit

Titel: 0918 - Auf der Schwelle der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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muss mit, Zamorra. Ich muss!«
    »Na, von mir aus. Ich hole mir nur noch einen E-Blaster, dann können wir los.«
    ***
    Vor achtzehn Monaten
    Er hatte es geschafft! Er war endlich ein vollständiger Llewellyn. Zumindest, was die Magie anging!
    Matlock McCain lachte auf.
    Natürlich war er immer noch ein Vampir, aber die Magie der Llewellyns durchströmte ihn. Nun musste er keine Angst mehr vor dem Tageslicht haben. Bereits dank des Rituals, das er vor tausend Jahren mit Ghared Saris ap Llewellyn durchgeführt hatte, konnte er die magische Abwehr durchqueren, die um das Schloss des Erbfolgers lag. Nun würde ihm das auch gelingen, ohne dass er dabei Schmerzen hatte! Und das Beste war: Er konnte zur Quelle des Lebens gelangen!
    Doch jetzt musste er sich erst einmal stärken. Die Kämpfe gegen den blonden Strubbelkopf, die Vollendung des Rituals, die häufigen Verwandlungen in eine Fledermaus und zurück, die Sprünge - all das hatte ihn ungeheure Kraft gekostet. Deshalb hatte er sich auch auf keinen finalen Kampf eingelassen, sondern sich lieber zurückgezogen.
    Sein Sprung hatte ihn in die Nähe eines Dorfes einige Kilometer östlich von Cluanie-Bridge gebracht - wo er ohnmächtig zusammengebrochen war! Als er Stunden später wieder erwachte, konnte er es selbst kaum glauben. Ein ohnmächtiger Vampir! Wo gab es denn so etwas? Aber war er überhaupt ein richtiger Vampir? Sicherlich nicht, denn er konnte nicht nur bewusstlos werden, er atmete auch! Aus irgendwelchen Gründen war er etwas Besonderes - allerdings konnte er sich absolut nicht daran erinnern, warum das so war.
    Da vorne duckte sich ein Bauernhaus an die Flanke eines Hügels! Sehr gut, dort konnte er seinen Hunger stillen.
    Die Sonne war noch nicht wieder aufgegangen, auch wenn die Nacht schon in den letzten Zügen lag. Die Fenster des Bauernhauses waren dunkel. Vermutlich schliefen noch alle.
    Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Gebäude.
    Jetzt trinke ich mich erst mal satt, dann suche ich den Weg zur Quelle! Und dann schaffe ich eine neue Ära der Auserwählten.
    Unvermittelt blieb er stehen. Was waren das für Gedanken? Bereits dem Erbfolger gegenüber hatte er etwas in dieser Art gesagt. Das Problem war nur: Er wusste nicht warum!
    Als er vor über tausend Jahren mit dem Erbfolger Ghared das Ritual zur Magieübertragung durchführen wollte, hatte der ihm noch vor Vollendung das Gedächtnis geraubt. Erst vor wenigen Tagen war die Erinnerungsblockade zusammengebrochen und er konnte das Ritual mit dem derzeitigen Erbfolger - einem schwachen Jungen! - abschließen.
    Wenn sein verloren gegangenes Gedächtnis aber zurückgekehrt war, warum konnte er sich dann nicht erinnern, wozu er das alles tat?
    Er wollte zur Quelle des Lebens, ja. Aber was wollte er dort? Davon trinken? Warum sollte er? Als Vampir war er bereits unsterblich. Außerdem konnte er mit der Llewellyn-Magie gar nicht zur Quelle. Er konnte nur einen Auserwählten auf den Weg dorthin bringen.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag: Es musste noch eine weitere Erinnerungsblockade auf ihm ruhen. Eine weitaus stärkere, als es Ghareds gewesen war. Natürlich! Plötzlich blubberten kleine Blasen aus dem Sumpf seines Bewusstseins auf. Erinnerungen ans Nicht-Erinnern. Er war eine lange, eine unglaublich lange Zeit durch die Welt gewandert, ohne zu wissen, wer er war, woher er kam. Er hatte sein Leben als Blutsauger gelebt und das war's! Doch dann war ihm zufällig Ghared Saris ap Llewellyn über den Weg gelaufen. Wann war das gewesen? Im Jahr 920? 921? Konnte gut sein.
    Er hatte Ghared noch nie zuvor gesehen und doch löste diese Begegnung etwas in ihm aus. Plötzlich wusste er, dass er einen Auftrag hatte und dass es einen Zusammenhang mit diesem Llewellyn gab. Über lange Jahre beobachtete er ihn, versuchte dabei mehr über Ghared, aber auch über sich selbst herauszufinden. Mit ersterem war er erfolgreich, an letzterem scheiterte er.
    Da war etwas, das ihn trieb, zur Quelle des Lebens zu gehen und dort…
    Der Rest war Dunkelheit!
    Doch im Jahr 939 beschloss er, nicht länger auf eine Erleuchtung zu warten. Wenn er erst einmal an der Quelle war, würde er schon wissen, was er zu tun hatte. Und so entführte er Ghareds Gefährtin und dessen noch ungeborenen Sohn, um den Erbfolger zur Mitwirkung am Ritual zu zwingen. Das er nun, über tausend Jahre später, auch hatte vollenden können!
    McCain schüttelte den Kopf. Er musste sich an seinen alten Plan halten! Er musste zur Quelle und

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