0918 - Auf der Schwelle der Zeit
FLAMMENSCHWERT, einer mannshohen Flammensäule. Bislang war es aber weder gelungen, die Gründe für die Entstehung des FLAMMENSCHWERTS herauszufinden, noch warum es gerade Nicole war, die mit dem Amulett hierzu verschmolz.
»Richtig. Womöglich führen die Aussetzer von Merlins Stern zu Aussetzern bei Zamorras Stern.«
»Hey! Nicht so wehmütig. Hast du mit ihr schon mal über diese Theorie gesprochen?«
Der Professor schüttelte den Kopf. »Nein. Erst will ich mir sicher sein.« Außerdem hatte er Angst vor Nicoles Antwort. Denn vielleicht hatte ihr Verhalten auch ganz andere Gründe. Profanere, menschlichere, wie sie in jeder anderen Beziehung vorkommen konnten. Zamorra drehte sich der Magen um und ein warmes Glühen durchzog sein Herz, als er an diese Möglichkeit dachte. Er seufzte. »Vielleicht weiß ich Näheres, wenn ich das Amulett von Asmodis zurückbekomme.«
»Was hat der denn damit zu tun?«
»Ich hab es ihm zum… na ja… Kundendienst überlassen.«
»Ausgerechnet ihm? Naja, du wirst wissen, was du tust, aber ich bin sauer auf ihn.«
»Warum das denn?«
Der Silbermond-Druide lachte freudlos auf. »Weil er uns das Hausrecht auf Caermardhin entzogen hat. Teri und ich wollten nach Merlins Tod dort einfach mal vorbeischauen. Einen Antrittsbesuch machen, wenn du so willst. Aber er hat uns nicht mal hinein gelassen!« Gryf fuchtelte mit den Händen. »Es sei nicht aufgeräumt. Außerdem müsse er selbst erst mal die Magie von Merlins Burg erforschen und sich zurechtfinden. Dabei könne er keine Ablenkung gebrauchen. Wir hätten sicherlich Verständnis dafür, blablabla. Und - plopp! - war er in einer Schwefelwolke verschwunden und hat uns stehen lassen wie unmündige Kinder.«
»Na toll! Jetzt wo du es sagst: Mich hat er auch vor der Burg abgefertigt, als ich ihm das Amulett übergeben habe. Aber ändern können wir das jetzt auch nicht.« Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wie geht es Teri? Wie kommt sie mit Merlins Tod zurecht?«
»Ganz gut eigentlich. Sicherlich trauert sie, so wie wir alle. Aber immerhin lag Merlin über zwei Jahre tödlich verletzt in seiner Regenerationskammer. Ich glaube, wir haben uns in der Zeit bereits an den Gedanken gewöhnt, dass wir ihn nie wieder sehen. Auch wenn es dann letztlich anders kam, war der Schock nicht mehr so groß. Besser kann ich das nicht erklären.«
»Kein Problem. Ich verstehe, was du meinst. Aber jetzt erzähl doch mal: Was führt dich zu uns?«
»Erinnerst du dich an Matlock McCain?«
Aus dem Augenwinkel sah Zamorra, wie sich Rhett, der dem Gespräch bisher nur gelauscht hatte, aufrecht hinsetzte. Sein ganzer Körper schien plötzlich unter Spannung zu stehen.
»Was ist mit dem Scheißkerl, der mir meine Magie gestohlen hat?«, fragte der Erbfolger .
Zamorra setzte sich in einen Sessel und deutete Gryf mit einer Handbewegung, ebenfalls Platz zu nehmen. »An Rhetts Reaktion erkennst du, dass wir uns sehr wohl noch erinnern. Gerade vorhin haben wir uns noch über ihn unterhalten.«
Gryf runzelte die Stirn. »Na, so ein Zufall!«
»Also, was ist mit ihm?«
Der Silbermond-Druide kniff die Lippen zusammen und machte eine entschuldigende Geste. »Mit ihm selbst ist nichts. Vielleicht könnt ihr euch aber auch noch daran erinnern, was ich euch versprochen hatte, nachdem McCain entkommen war.«
Rhett stand vom Sofa auf und setzte sich auf die Armlehne von Zamorras Sessel. »Dass du täglich zwei bis drei Mal bei Llewellyn-Castle vorbeischaust, um zu sehen, ob sich McCain noch mal dort blicken lässt. Stimmt's?«
»So ist es.«
»Und? Hat er sich blicken lassen?«, fragte Zamorra.
»Nein, leider nicht.«
»Sondern?«
Gryf räusperte sich. »In den ersten paar Wochen habe ich mich wirklich nur auf das Castle konzentriert. Stundenlang lag ich auf der Lauer, aber ohne Ergebnis. Danach habe ich den Rhythmus der Kontrollen etwas zurückgefahren, dafür aber den Umkreis erweitert. Auf Spooky Castle und den Friedhof der Erbfolger . Und dort habe ich heute etwas Merkwürdiges entdeckt.«
Zamorra und Rhett sahen den Silbermond-Druiden mit gespannten Blicken an.
»Sollen wir auf die Knie fallen und betteln, oder sagst du es uns auch so?«, fragte der Meister des Übersinnlichen schließlich.
»Weder noch. Ich glaube, das solltest du dir selbst ansehen.«
Rhett sprang auf. »Was heißt hier du ? Ich komme natürlich mit!«
Auch Zamorra stand auf. »Meinst du nicht, es wäre besser…«
»Nein! Vielleicht hat es doch etwas mit McCain zu tun! Ich
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