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0918 - Auf der Schwelle der Zeit

0918 - Auf der Schwelle der Zeit

Titel: 0918 - Auf der Schwelle der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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bevor er sich dazu gratulieren konnte, bemerkte er, welche Kraft der Zauber kostete.
    Als ihm klar wurde, dass er die Fesselung nicht lange würde aufrecht erhalten können, verflog die Euphorie mit einem Schlag. Er versuchte, den Druck zu erhöhen. Vielleicht konnte er die Dämonen ja zerquetschen! Da er aber nicht einmal wusste, wie er diesen Zauber gewirkt hatte, blieb es beim Versuch.
    Das Gegenteil geschah! Die Luftfessel wurde lockerer. Schon konnte der mittlere C'wete ein wenig den Arm bewegen.
    »Gryf!«
    Rhett machte einen Schritt auf den Bewusstlosen zu, doch der reichte aus, um ihn aus der Konzentration zu reißen und die Fesseln noch ein Stück zu lösen.
    Verdammt!
    Sofort blieb er wieder stehen.
    »Gryf! Könntest du bitte aufwachen?«
    Der Silbermond-Druide rührte sich nicht.
    Schweißperlen bildeten sich auf Rhetts Stirn. Die meisten blieben in den Brauen hängen, doch vereinzelt rannen sie ihm in die Augen. Sie brannten wie Säure.
    »Gryf! Wach auf, verdammt noch mal!«
    Nichts. Keine Bewegung zu sehen.
    Verdammt! Verdammt, verdammt!
    Rhett ächzte. Plötzlich begannen Sterne vor seinen Augen zu explodieren. Erst ganz wenige, dann immer mehr. Nach wenigen Momenten waren es ganze Galaxien, nein: ganze Universen!
    Du darfst das Bewusstsein nicht verlieren!
    Doch es ging aufs Ende zu. Der Zauber zehrte zu sehr an seiner Kraft. Ein paar Sekunden vielleicht noch, mehr auf keinen Fall. Dann wären die C'weten wieder frei und niemand könnte sich ihnen mehr in den Weg stellen.
    Du darfst das Bewusstsein nicht verlieren! Du darfst…
    Noch einmal explodierte ein Stern. Diesmal war es eine gewaltige, alles auslöschende Supernova. Dann brach er zusammen.
    Er hatte das Bewusstsein verloren.
    ***
    Irgendwann
    »Du hast die Quelle entweiht! Du hast die Regeln verletzt! Schon wieder!«
    Die Stimme kämpfte sich durch den dicken, trägen Nebel um Zamorras Hirn und erreichte seinen Verstand.
    Er öffnete die Augen und hustete.
    Noch immer befand er sich an diesem tristen, kranken, vielleicht sogar sterbenden Ort, an dem die Quelle des Lebens zu finden war. Wo auch immer dieser Ort sein mochte. Doch nun lag er nicht mehr auf dem Weg, der zum Teich führte, sondern bereits an dessen Ufer.
    Da war dieser bullige Glatzkopf gewesen. Casril, wie Zamorra aus Rhetts Erzählung wusste. Ein Auserwählter, so wie er. Casril war auf ihn zugekommen und…
    Was war danach geschehen? Hatte er ihn hierher getragen? An diesen schmutzigen, brackigen Tümpel, der so aussah, als brächte er einem eher eine tödliche Infektion als das ewige Leben? Mitten im Wasser stand eine wunderschöne Frau, die nichts weiter trug als ein funkentosendes Schwert. Die Hüterin der Quelle.
    »Wo ist Casril?« Zamorra spürte, wie langsam wieder Kraft in seine Glieder kam, und stand auf. Von dem Kahlkopf fehlte jede Spur.
    »Du wagst es, hier einzudringen, und stellst dann noch Fragen? Willst du mir verraten, wie es dir schon wieder gelungen ist, das Gesetz der Quelle zu brechen. Oder soll ich dir die Unsterblichkeit gleich nehmen?«
    Ihre Augen, die bei Zamorras erstem Besuch Leben und Liebe ausgestrahlt hatten, glitzerten nun in eisiger Wut. Sie hob das Schwert und richtete die Spitze auf Zamorras Brust.
    Damals hatte sich das Schwert in einen Kelch verwandelt, mit dem er das Wasser aus der Quelle schöpfte. Damals? Lag dieser Moment nicht erst noch in der Zukunft? Schließlich befand er sich im zweiten Jahrhundert. Oder stimmte das gar nicht mehr? Denn dann läge sein jetziger Besuch ja vor seinem ersten und die Hüterin der Quelle dürfte sich nicht an ihn erinnern, da er noch gar nicht hier gewesen war. Aber offenbar erkannte sie ihn dennoch. Zamorra wurde klar, dass die Grammatik nicht das einzige Problem bei Zeitreisen war.
    Er seufzte. Wann auch immer er war, beim letzten Mal hatte das Schwert ihm das ewige Leben gebracht. Nun sah es so aus, als brächte es ihm den Tod!
    »Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber ich hatte nie vor, die Quelle zu entweihen. Etwas hat mich hierher gerufen. Eine Stimme… ein Gefühl, dem ich nicht widerstehen konnte.«
    Verwunderung schlich sich in die Miene der Hüterin. »Die Quelle hat dich gerufen? Das ist völlig unmöglich!«
    »Und doch war es so.«
    »Keinem Auserwählten ist es gestattet, ein zweites Mal diesen Ort zu betreten. Die Verlockung hat keine Wirkung mehr auf diejenigen, die schon einmal hier waren. Sie nehmen sie nicht einmal wahr!«
    »Die Quelle lockt die Auserwählten? Warum habe ich bei

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