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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er auch jetzt nicht außer acht, als er sich der Trennlinie näherte.
    Geräusche konnte er nicht vermeiden. Es blieben die einzigen, denn von der anderen Seite des Vorhangs hörte er keinen Laut. Wie nebenbei fiel ihm auf, daß die Decke des Raumes sehr hoch über ihm schwebte, aber das war bei diesen Altbauten normal.
    Durchatmen, abwarten, darauf hoffen, daß sich vielleicht die andere Seite meldete.
    Nichts passierte.
    Und die Stille machte ihn nervös. Das Gefühl sagte ihm, daß es besser wäre zu verschwinden, aber der Verstand sprach dagegen. Da war er wieder der Polizist, der es gewohnt war, einen Fall bis zum bitteren Ende durchzuziehen.
    Das war ein Fall. Er war zudem persönlich involviert, und es ging ihm dabei auch um seine Freundin Cheryl. Durch die war er in ihre Lage hineingeraten, und er fühlte sich einfach ihr gegenüber verpflichtet, den nächsten Schritt zu wagen.
    In der Realität brachte ihn dieser bis direkt vor den Vorhang! Dan konnte ihn riechen, und er war auch bereit, diesen Geruch aus Staub und Alter aufzunehmen. Die Farbe des Vorhangs interessierte ihn nicht mehr, an das Schwarz hatte er sich bereits gewöhnt. Er tastete den Stoff bereits nach einer Lücke ab.
    Die mußte es einfach geben. Die gab es bei jedem Vorhang. Es sei denn er ließ sich von einer Seite her wegziehen. Sein rechter Handrücken wurde plötzlich von einer herabhängenden Kordel gestreift. Er hielt sie fest.
    Dan schaute nach oben.
    Von der Decke her erreichte ihn keine Nachricht, nur der übliche Klang, der entsteht, wenn ein Vorhang geöffnet wird und die Rollen über die Schiene laufen.
    Die Lücke öffnete sich.
    Dan zog den Vorhang langsam auf, wie jemand, der den Anblick dahinter genießen will. Er hielt die Taschenlampe mit der linken Hand fest, die Rechte wollte er frei haben, um sich eventuell wehren zu können, aber das alles entglitt ihm, denn er starrte wenige Augenblicke später genau auf das, was sich hinter dem Vorhang bisher verborgen hatte.
    Es war der Höllen-Engel!
    ***
    Shao hatte nicht mitkommen wollen, und so waren Cheryl, Suko und ich allein losgezogen, um den Ort zu erreichen, an dem sich die Vasallen des Höllen-Engels aufhielten.
    Es war die Fabrik. Die Techno-Hölle, von der es in London mittlerweile einige gab. Man legte heute keinen Wert mehr auf ein tolles Ambiente, es war alles anders geworden. Wichtig war der genügend große Raum, die Anlage, die Lichter, die die heißen Rhythmen optisch untermalten, und es zählte auch der DJ, denn an seinem Können und seiner Musik lag es, ob die Gäste nun kamen oder nicht.
    Die Fabrik trug den Namen nicht nur so, es war auch eine ehemalige Fabrikhalle, die irgendwann abgerissen werden würde, aber noch vermietet werden konnte. Sie stand zum Glück nicht in einem Wohnviertel, sondern wie ein dicker Klotz auf abseits gelegenem Bahnland.
    Daß Gleise in der Nähe vorbeiführten, störte niemanden. Und die Musik übertönte den Zugverkehr sicherlich noch.
    Suko und ich wußten, auf was wir uns eingelassen hatten, als wir den Wagen verließen. Der Rover stand nahe der anderen Fahrzeuge, mit denen die Gäste erschienen waren.
    Motorräder, kleine Autos, sogar Fahrräder sahen wir, und es gab für jedes Fahrzeug einen Platz.
    Aus dem offenen Tor dröhnte uns der harte Sound entgegen. Schon aus der Ferne konnten wir einen Blick in die Fabrik warfen, die sich in das futuristische Szenario eines Films verwandelt hatte, als wäre sie ein großes Studio.
    Bunte stroboskopartige Lichter sprühten über die Köpfe der Tänzer hinweg. Sie drehten sich, sie huschten an den grauen Wänden entlang, sie streiften die Körper und machten aus ihnen fremde Gestalten, wenn sie für einen Moment in dem Lichterreigen standen.
    Cheryl stieß mich an. »Es ist nicht zu voll«, erklärte sie mir. »Das sieht am Wochenende anders aus.«
    »Mir reicht es jetzt schon.«
    »Hier muß man cool sein.«
    »Und wie äußert sich das?« fragte Suko, der unserem Gespräch gelauscht hatte.
    »Na ja, man nimmt alles so hin.«
    »Auch die Drogen?«
    »Designerdrogen.«
    »Die mir auch nicht gefallen können.« Suko blieb hart.
    Im Gehen hob Cheryl die Schultern. »Was willst du machen. Die Leute hier wollen Fun, sie wollen Action, und sie wollen die ganze Scheiße und den Frust vergessen, vorausgesetzt, sie haben einen. Wenn sie keinen haben, äußert sich das oft in einer besonderen Wildheit.«
    »Bei der keiner mit dem anderen redet.«
    »Stimmt«, gab Cheryl zu. »Hier in der Fabrik

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