0918 - Höllen-Engel
allein ihre Lippen, sondern jetzt auch den gesamten Kopf, als sollte sich dieser aus der steinernen Umklammerung endlich herauslösen.
Der Höllen-Engel erwachte!
Das Urzeit-Monstrum hatte sich die Kraft des Menschen geholt, um das steinerne Korsett verlassen zu können. Dan schoß durch den Kopf, daß sie ihm wahrscheinlich sein Leben und damit auch seine Seele rauben würde. Über so etwas hatte er mal gelesen. Er konnte nicht sehen, wie sich die Arme der Göttin bewegten. Sehr langsam wurden sie in die Höhe gedrückt und stiegen dabei parallel zu seinem Körper entlang, um einen bestimmten Punkt erreichen zu können.
Sie faßten zu.
Er spürte die Klauen rechts und links an seiner Hüfte. Sie drückten gegen sein Fleisch, in die Haut hinein, als wollten sei ihn einfach aufreißen.
Er konnte nicht mal aufstöhnen, denn ihre Lippen klebten noch an seinem Mund. Es waren nur dumpfe Geräusche, die er selbst produzieren konnte.
Das Ende!
Sein Ende!
Dann hörte er einen gellenden Schrei, und plötzlich brandete um ihn herum eine Hölle los…
***
Wieder einmal erlebte ich einen dieser Augenblicke, in denen ich mich entscheiden mußte. Das Kreuz hatte mich gewarnt, und noch wußte ich nicht, was hinter der Tür ablief, aber meine Bewegung zur Beretta hin ließ auch Suko handeln.
Zugleich zogen wir unsere Waffen, und zugleich stießen wir die Tür nach innen.
Dann lief alles blitzschnell ab. Wir kannten die Regeln, spritzten rechts und links der Tür zur Seite weg, damit wir die Personen, die sich im Raum befanden, in die Zange nehmen konnten.
Wir sahen sie, aber wir sahen sie nicht deutlich. Auf uns wirkten sie eher wie Schatten, die am Rande eines kalten Lichts standen, das von der Decke her floß und über eine mächtige Gestalt schwebte, die größer als ein Mensch war.
Es mußte die Göttin oder der Höllen-Engel sein, und dieses Wesen hatte es geschafft, sich ein Opfer zu holen.
Es war ein Polizist, um dessen Hüften sich breite Klauen gelegt hatten. Er war angehoben worden.
Seine Füße schwebten über dem Boden, nur so hatte ihn die Göttin küssen können.
Wir kannten sie bisher nur als kleine Figur, mußten aber jetzt zugeben, daß sie der Nachbildung aufs Haar glich. Sie war das Original, und sie war dabei, sich Leben zu holen.
Was ich hier so lange erzähle, lief in der Realität blitzschnell ab. Es waren nur die Eindrücke, die ich bekam, aber wir durften uns nicht nur um die Göttin kümmern, sondern auch um die Gestalten, die in ihrer Nähe standen.
Unser plötzliches Eindringen hatte sie überrascht. Bevor sie noch etwas tun konnten, schauten sie bereits in die Mündungen der Waffen, die trotz des schlechten Lichts nicht zu übersehen waren.
»Keiner bewegt sich!« rief Suko.
Vergebens, es bewegte sich doch jemand. Keiner der Typen, sondern unsere Freundin Cheryl Lupa, die zwar zurückgeblieben war, aber einen Blick in den Raum geworfen hatte.
Ihr war nichts verborgen geblieben. Wir hörten zuerst ihren Schrei, dann rief sie den Namen ihres Freundes und rannte mit langen Schritten über die Schwelle…
***
»Packt sie!« brüllte jemand.
Daß es Splatter gewesen war, erfuhr ich erst später. Keiner nahm mehr Rücksicht darauf, daß wir die Pistolen bereits in den Händen hielten. Zwei Kerle stürzten auf die Frau zu, und ein anderer zog plötzlich ebenfalls eine Waffe.
»Du, das Mädchen!« brüllte Suko noch und griff wie ein Tornado in das Geschehen ein.
Was er tat, sah ich nicht, denn ich befand mich bereits auf dem Weg nach vorn. Cheryl hätte Zeit gehabt, die Göttin zu erreichen, aber die beiden Typen erwischten sie zuvor.
Einer schlug ihr die Faust gegen den Kopf. Cheryl sackte zusammen, der andere wollte zugreifen oder noch einmal schlagen, da aber war ich bereits bei ihm.
Nach dem Rundschlag klatschte die Beretta so wuchtig gegen seinen Hals, daß er röchelnd zusammenbrach.
Der andere war zurückgesprungen und hatte noch die Zeit gefunden, ein Messer zu ziehen. Er schickte mir ein singendes Zischen entgegen, als er zustach.
Ich hatte die Klinge gesehen und wich ihr aus. Die Hand zuckte wieder zurück, der Arm schnellte in die Höhe, und dann sauste das Messer von schräg oben auf mich zu.
Ich war schneller.
Der Messerstecher krümmte sich.
Ich hatte ihn dort getroffen, wo es besonders weh tat. Er ließ das Messer fallen, ich trat es zur Seite und schaute zu, wie der Mann hinfiel und seine Hände gegen die getroffene Stelle preßte.
»Dan…« hörte ich die
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