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0919 - Bücher des Grauens

0919 - Bücher des Grauens

Titel: 0919 - Bücher des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Rufus und nickte seinem Begleiter zu. »Und ich bin der Papst. Der Kerl weiß Bescheid, Benedikt. Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen, bevor noch mehr seiner Sorte kommen. Oder das… Na, du weißt schon.«
    Benedikt nickte. »Und was machen wir mit ihm?«
    »Das entscheiden wir, sobald wir in Sicherheit sind. Und bis dahin nehmen wir ihn besser mit.«
    Struttenkötter versteifte sich. »Entschuldigung, aber…«
    »Kein Aber«, fiel ihm Rufus ins Wort und verpasste ihm einen Schubs, der ihn in den hinteren Bereich der Krypta und auf die offene Tür zutaumeln ließ. »Und jetzt schnell. Wenn Benedikts Erzählung zutrifft, kann es jeden Moment zu spät sein.«
    ***
    Der Gang, durch den sie ihn hetzten, war eng, finster und führte noch weiter ins Erdinnere. An seinem Ende leuchtete ein helles Licht und wies ihnen den Weg. Struttenkötter hatte längst aufgegeben, gegen diese Behandlung zu protestieren. Insbesondere Rufus schien aggressiv auf seine Worte zu reagieren.
    »Vertrauen Sie uns«, sagte Benedikt, als er den fragenden Blick des Geologen bemerkte, und trieb ihn erneut zur Eile an. »Wir sind die Guten. Hätten wir Sie nicht mitgenommen, wären Sie in ein paar Minuten vielleicht schon tot.«
    Diese Aussage überraschte Eusebius. Allerdings nicht so sehr, wie der Anblick, der am Ende des Ganges auf ihn wartete.
    Der Weg führte in eine große unterirdische Kammer, die aussah, als sei sie schon vor Jahrhunderten ins Erdreich geschlagen worden. Ihre Wände waren mit altertümlich aussehenden Dokumenten, Landkarten der Region und anderen grafischen Darstellungen übersät. Auch Fotos der Stadt Mainz konnte Struttenkötter erkennen. Doch waren sie nicht der eigentliche Blickfang der Szene, sondern der uralt wirkende und von unzähligen Falten gezeichnete Mann, der auf einer schlichten Pritsche im Zentrum des Raumes lag und aus glasigen blauen Augen ins Leere starrte.
    Und die Wand aus gelblich leuchtender, heller Energie, die sich wie eine überdimensionierte Käseglocke über nahezu die gesamte Kammer erstreckte.
    »Was in Gottes Namen…«, murmelte Eusebius und starrte die unglaubliche Erscheinung an. Langsam hob er die Hand und streckte sie vorsichtig in Richtung der durchsichtigen Kuppel.
    »Nicht!« Im Nu war Rufus herbei und schlug die Hand zur Seite. »Nicht berühren, sofern Ihnen Ihr Leben lieb ist. Was Sie da sehen, ist pure Magie!«
    Der Geologe schüttelte verständnislos den Kopf. »Aber was macht sie?«, fragte er fassungslos. »Wofür ist sie gut?«
    Benedikt drehte sich zu ihm um. »Was Sie da sehen, ist ein Schutzschirm. Er bewahrt uns vor dem, was geschehen ist. Allerdings müssen wir dafür auf die andere Seite gelangen, bevor…« Der Mönch brach ab und nickte seinem Kollegen zu, der sich daraufhin zur Kuppel wandte. Rufus hob die Arme und senkte den Blick. Langsam atmete er ein und aus, als bemühe er sich um Konzentration. Und dann begann er zu singen.
    Es war eine leise Melodie, die auf Struttenkötter seltsam melancholisch wirkte. Den Text verstand er nicht, wenngleich ihn die Worte ein wenig an das Lateinische erinnerten. Aber er verstand, wie bedeutsam der absurd scheinende Moment war, dem er hier beiwohnte. Rufus' Singstimme war nicht berauschend, und doch haftete ihr in dieser Umgebung - und bei dieser Melodie - etwas Besonderes an. Etwas, das der Geologe nie hätte in Worte fassen können, aber unterschwellig sofort begriff.
    In der Kuppel aus Licht öffnete sich ein Durchgang.
    ***
    Die drei ungleichen Männer hatten ihn kaum durchschritten, als sich Rufus auch schon umwandte und abermals zu singen begann. Atemlos verfolgte Eusebius, wie sich das Energiefeld wieder schloss. Kurz darauf verstummte der Mönch, und es war, als falle eine große Last von seinen Schultern. Auch Benedikt sah erleichtert aus, erleichtert… und auf eine unangenehme Art besorgt.
    Erst jetzt bemerkte Struttenkötter, dass sich noch drei weitere Kuttenträger im Inneren des unterirdischen Raumes befanden. Es waren allesamt durchtrainiert wirkende Männer mittleren Alters, und ihre Gewänder spannten sich über zweifelsfrei muskulösen Oberkörpern. Einer trat auf sie zu und deutete wütend auf den Geologen. »Was ist das? Seit wann bringen wir Touristen hierher? Seid ihr jetzt ganz von allen guten Geistern verlassen?«
    »Wir konnten nicht anders«, antwortete Benedikt und schnitt Rufus, der bereits den Mund zu einer Erwiderung geöffnet hatte, kurzerhand das Wort ab.
    »Es… Da draußen hat begonnen,

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