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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Schein der prallen Sonne, und ich fragte mich, wo sich mein alter Freund herumtrieb.
    Aus dem Telefongespräch wußte ich, daß er hinter ungewöhnlichen Wesen herjagte, die er noch nicht richtig beschreiben konnte.
    Er wußte nicht, ob sie noch zur Gattung der Tiere zählten oder ob es sich um veränderte Menschen handelte. Es konnte auch sein, daß aus Mensch und Tier etwas Neues entstanden war, ein Dämon.
    Bill tendierte dazu, und er war auch der Meinung, daß diese Wesen etwas mit der immensen Umweltverschmutzung zu tun hatten, für die Manila berüchtigt war.
    Die Dusche hatte mich erfrischt. Ich wechselte die Kleidung, zog eine dünne Jeans an und ein Leinenhemd. Später würde ich noch eine Leinenjacke überstreifen, so konnte man es bei den Temperaturen, meist über dreißig Grad, gerade noch so aushalten. Schnell bewegen durfte man sich dann allerdings nicht.
    Ich fuhr wieder nach unten und setzte mich in die Tagesbar, in der man es schon aushalten konnte, denn der Blick des Gastes fiel in den grünen, exotischen Garten hinter dem Hotel, wo ebenfalls serviert wurde.
    Ich saß in der Bar, bestellte mir einen alkoholfreien Longdrink, blätterte in den Zeitungen und wartete.
    Es war etwa eine halbe Stunde vergangen, als mein Freund auftauchte. Er sah diesmal tatsächlich so aus wie ein Reporter, denn die Kamera hatte er sich umgehängt, und er machte auf mich den Eindruck, als käme er von einer langen Jagd zurück.
    »Endlich!« rief ich ihm zu. »Typisch. Bestellst mich her und bist nicht da.«
    Wir schüttelten uns die Hände.
    »Wie geht’s in London?«
    »Gut, denke ich.«
    »Prima.«
    »Von deiner Frau und deinem Sohn soll ich dich auch noch grü ßen.«
    »Danke, das ist toll.« Er nahm Platz und bestellte sich ein großes Wasser. »Ich habe noch mit Sheila gesprochen, und sie ist froh, daß du jetzt hier bist.«
    »Das sagte sie mir auch.«
    Bill legte die Kamera auf den Tisch. Das Wasser wurde gebracht, der Boy zog sich wieder zurück, und ich stellte meine erste Frage, während Bill trank.
    »Wo hast du dich herumgetrieben? Ich will dir ja nichts, aber dem Geruch nach zu urteilen, warst du nicht in einer Parfümerie.«
    »Stimmt.«
    »Wo dann?«
    Er grinste mich schief an. »Bei den Müllkippen. Ich habe mich dort herumgetrieben und fotografiert.«
    »Warum?«
    »Weil ich den Eindruck nicht loswerde, daß die Kippen in unserem Fall eine Rolle spielen.«
    »Das will ich genauer wissen.«
    »Sollst du auch.« Bill griff in die Innentasche seines Jacketts und holte drei Fotos hervor, die er auf den Tisch legte. »Zunächst einmal dies, John. Schau sie dir genau an.«
    Das tat ich, und zwar der Reihe nach, und ich mußte zugeben, daß ich derartige Wesen noch nie zuvor in meinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.
    »Na, was sagst du?«
    »Nichts.«
    »Das ist mehr als wenig.«
    »Ich widerspreche dir nicht, Bill, aber du bist es doch, der schon länger hier ist.«
    »Genau. Ich bin länger hier. Und ich wühle in einem Sumpf, ohne bisher etwas gefunden zu haben.«
    »Auch nicht im Müll?«
    »Nein, obwohl ich Fragen gestellt habe. Diese Wesen sind in einer bestimmten Gegend erschienen. Die ersten Müllkippen liegen nicht weit davon entfernt. Ich habe mich umgehört, konnte mit manchen Leuten sprechen, aber trotz angebotener Geldsummen waren sie nicht in der Lage, mir Auskünfte zu erteilen. Viele der Einheimischen beherrschen die englische Sprache. Zum Glück, denn das Tagalog ist schon ein wahres Kauderwelsch. Aber auch in Englisch – keine Auskünfte!«
    »Wollten sie vielleicht nicht?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Einige erschraken, als sie die Aufnahmen sahen, waren dann aber wieder gleichgültig und wandten sich ab. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, aber jemand hat mir einen Tip gegeben, bevor er verschwand. Es gibt dort in der Gegend einen bekannten Mann, der ist Priester, und er kämpft verzweifelt gegen das Elend an. Er ist auch eine Vertrauensperson der Ärmsten, und er könnte möglicherweise etwas wissen. Sein Name ist Oliveiro.«
    »Dort willst du hin?«
    »Ja, mit dir.«
    »Und anschließend?«
    Bill verzog die Lippen zu einem wissenden Grinsen. »Fahren wir geradewegs zu einem Hochhaus. Da kennst du dich ja aus, denn du wohnst selbst in einem derartigen Silo.«
    »Danke, aber sicherlich nicht so wie hier.«
    »Zum Glück.« Bill wurde wieder ernst. »Es ist eine beschissene Gegend. Slums in der Nähe von Müllkippen, und der Dschungel droht alles zu verschlingen. Da

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