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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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los.«
    Der Chinese rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. »Vorher aber zahlen.«
    »Mache ich doch glatt.« Bill griff in die Hosentasche. »Wieviel Geld nimmst du?«
    »Zwanzig Dollar.«
    »Halsabschneider«, knurrte Bill, zahlte aber. »Wann ist die Arbeit fertig?«
    »Sie können warten.«
    »Mache ich auch. Und zwar bei dir in der Dunkelkammer.«
    »Wer gezahlt hat, kann alles.«
    Die Dunkelkammer war eine stickige Höhle, ohne Fenster. Sie befand sich im Hintergrund des Baus, und der Besitzer hatte die Eingangstür zuvor abgeschlossen. Bill konnte sich in eine Ecke drücken, wo er auf einem niedrigen Hocker seinen Platz fand. Der Meister stellte das Radio an und lauschte den Klängen seiner Heimat, während er arbeitete und Bill Conolly seinen Gedanken nachhing, die sich nur um ein Thema drehten.
    Wer war das Wesen?
    Er hoffte, etwas mehr herausfinden zu können, wenn die Bilder entwickelt waren. Drei Fotos hatte er geschossen, eines davon würde sicherlich passen.
    Die Zeit wurde ihm lang. Die Luft kam ihm noch schlechter vor.
    Der Mann entwickelte noch so wie vor dreißig Jahren. Er verließ sich auf seine Wannen und Schüttelgefäße, wobei die Fixierlösung einfach widerlich stank.
    Aber Bill hielt durch, und er drückte sich hoch, als der Chinese die nassen Abzüge zum Trocknen aufhängen wollte. Der Film war zum Glück nicht vollgeknipst worden. Nur zwölf Bilder mußten an die Leine, und davon interessierten Bill nur drei. Die anderen zeigten zwar auch interessante Motive aus einigen Ecken der Stadt, sie waren aber nicht wichtig, denn die Müllkippen konnte er später noch einmal aufnehmen.
    Die drei Bilder, auf die es ihm ankam, waren alle etwas geworden.
    Die Farben kamen klar durch, und Bill konnte zufrieden sein. Er nahm die Bilder an sich, schwenkte sie, was der Chinese zwar beobachtete, aber nicht kommentierte.
    »Das war gut«, sagte Bill.
    Der Mann verbeugte sich. »Was ist mit den anderen Bildern?«
    »Die kannst du behalten. Ist eine Zugabe.«
    »Vielen Dank.« Er öffnete Bill die Tür und schloß später auch die zu seinem Laden auf.
    Der Reporter taumelte förmlich ins Freie. Er war froh darüber, wieder einigermaßen durchatmen zu können und wischte zunächst einmal sein Gesicht trocken, wobei er den Eindruck hatte, sein gesamter Körper hätte sich mit dem Geruch der Fixiersalzlösung vollgesaugt.
    Im Licht einer Laterne schaute er sich die Fotos an.
    Ja, sie waren gut, beinahe perfekt. Diese gelbhaarige Frau war deutlich zu erkennen, und er wollte sie bei diesem Aussehen auch nicht mehr als Mensch bezeichnen. Das war eine Mischung zwischen Mensch, Tier und auch Dämon.
    Ein Fall für ihn und für John!
    Bill Conolly hatte Glück, ein Taxi zu finden, das anhielt und ihn wieder zum Hotel brachte. Es gehörte zu einer amerikanischen Hotelkette, und nichts konnte den Unterschied zwischen Reichtum und Armut so deutlich dokumentieren, wie dieser Kasten.
    Bill entschied sich dafür, auf sein Zimmer zu gehen, von wo aus er in Ruhe telefonieren konnte. Er fuhr in den neunten Stock zusammen mit zwei jungen Frauen, deren Kleider tief ausgeschnitten und an den Beinen hoch geschlitzt waren. Die beiden kicherten Bill an, der nur müde zurücklächelte und in seiner Etage ausstieg, in der es ruhig war und ein Teppichboden die Schrittgeräusche schluckte.
    Im Zimmer brannte Licht. Das Bett war gemacht, und Bill schaltete auch die Deckenleuchte ein, als er sich setzte. Ein Telefon stand auf dem Schreibtisch, und Bill wollte den Hörer abnehmen, als es sich tutend meldete. Der Reporter wunderte sich darüber, wer ihn um diese Zeit noch anrufen wollte, war aber neugierig und hörte kurz nach dem Abheben die Stimme seines neuen Bekannten Pepe Marcas. Bereits der erste Satz elektrisierte ihn. »Es ist etwas passiert!«
    »Was?«
    »Ein neues Monster. – Es war bei meiner Frau!« Pepe konnte nur flüstern. So dauerte es eine Weile, bis Bill ihn beruhigt hatte, so daß der Mann normal berichten konnte und Bill alles darlegte, was ihm und seiner Frau widerfahren war. Natürlich vergaß er nicht, von der Rache zu sprechen, und Bill wies ihn darauf hin, daß dies ein Motiv sein könnte.
    »Rache an wem?«
    »Das werden wir herausfinden.«
    »Dann wollen Sie bleiben?«
    »Jetzt erst recht!«
    »Und Sie haben keine Angst?«
    Bill mußte lachen. »Doch, ich habe Angst. Jeder Mensch fürchtet sich, sonst wäre er kein Mensch. Das gehört einfach dazu. Aber wenn man weiß, daß man Angst hat, kann man damit auch

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