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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte Vicenca.
    »Denken Sie nach.«
    Sie brauchte nicht lange. Sie bewegte ihren Kopf und schaute sich um. Die Pflanzen auf dem Boden redeten eine deutliche Sprache.
    Auch die, die aus den Wänden schauten, schienen ihr zuzustimmen.
    »Nein«, sagte sie hastig, »das kann nicht stimmen…«
    »Es stimmt«, erwiderte Bill mit ruhiger Stimme. »Der Pfarrer Oliveiro steckt dahinter.«
    »Er? Wirklich?«
    »Wir haben es erlebt. Wir sahen ihn in seiner anderen Gestalt. Er hat sich verwandelt. Sie würden ihn nicht wiedererkennen.«
    »Wieso? Was ist denn mit ihm?«
    »Er ist zu einem Stück Natur geworden. Sein Körper hat sich mit der Natur zusammengetan. Beide sind eine Verbindung eingegangen. Er ist kein Mensch mehr, er ist aber auch keine Pflanze. Er ist ein Mittelding, und er ist in der Lage, sich zu bewegen. Wir müssen damit rechnen, daß er das Haus erreicht hat.«
    Vicenca und ihr Mann waren sprachlos. Beide wußten nicht, was sie da noch sagen sollten. Sie blickten zur Tür, als könnte diese sich jeden Moment öffnen, aber sie blieb geschlossen. Nur in ihrem engeren Umkreis waren wieder Pflanzen aus den Wänden gekrochen, und sie hingen wie alte Schläuche nach unten.
    »Er ist stark, nicht?« fragte Pepe.
    »Davon gehen wir aus«, sagte ich.
    »Und trotzdem wollt ihr gegen ihn kämpfen?«
    »Wir müssen es. Er wird uns auch als Feinde ansehen, denn wir haben seine drei Helfer vernichtet. Auch sie gehörten zu Mandragoro. Als sie zerstört wurden, floß kein Blut aus ihren Körpern, sondern ein dicker, grüner Saft.«
    Pepe schaute auf die beiden Toten. »Ich weiß nicht, ob sie auch als andere zurückkehren sollen, aber ich will nicht mehr hier bei ihnen bleiben.«
    »Zunächst schon.«
    »Warum denn?«
    »Ich kann mir vorstellen, daß es Oliveiro nicht zulassen wird. Er möchte die Menschen zusammen haben. Er wird ihnen zeigen wollen, wozu er in der Lage ist. Er macht ihnen auf seine Art und Weise klar, daß sie eine Chance haben.«
    »Welche denn?« flüsterte Pepe.
    Bill hob die Schultern. »Im einzelnen kann man das nicht sagen, aber es wird sich bestimmt etwas ergeben. Wir müssen davon ausgehen, daß er sich dieses Haus bereits geholt hat. Er und seine Helfer, die Pflanzen. Sie haben es infiltriert. Sicherlich wissen auch die anderen Bewohner Bescheid. Mich wundert es nur, daß es nicht zu einer Panik gekommen ist. Oder können Sie das erklären?«
    Vicenca war angesprochen worden und hob die Schultern. »Nein, eine Erklärung kann ich auch nicht geben. Ich weiß nichts oder nicht viel. Aber wer hier wohnt, den kann kaum etwas überraschen und…«
    Da verlosch das Licht!
    Ein letztes Flackern an der Decke, dann war es plötzlich dunkel, und die junge Russin schrie leise auf.
    Nur keine Panik jetzt! dachte ich. Kein Ausrasten. Wahrscheinlich hatten die Pflanzen eine der Leitungen erwischt. Ich schaltete meine Lampe ein und leuchtete das Zimmer ab.
    Ludmilla und das Ehepaar Marcas bewegten sich nicht. Die drei hockten wie angenagelt auf ihren Plätzen. Im Licht meiner Leuchte sahen sie bleich und gespenstisch aus.
    »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Im Zimmer bleiben, Pepe.«
    »Aber hier…«
    »Bitte bleiben Sie!« erklärte auch ich. »Wir haben keinen generellen Stromausfall.« Was ich damit meinte, war auch zu sehen, denn unter dem Türspalt hindurch schimmerte ein heller Streifen. Im Flur brannte also noch Licht.
    »Nur nicht in die Dunkelheit der Nacht hineingehen!« warnte auch Bill. »Bisher hat man euch in Ruhe gelassen, das könnte sich aber ändern. Leider wissen wir nicht, was Mandragoros Vertreter hier noch vorhat. Wir können davon ausgehen, daß derjenige, der nicht für ihn ist, gegen ihn ist.«
    »Bis zum Tod?«
    Ich hob die Schultern und gab meinem Freund Bill einen Wink. Er verstand.
    Gemeinsam näherten wir uns der Tür.
    Bill hatte seine Waffe gezogen. Die drei anderen Menschen saßen wie Statisten im Hintergrund.
    Ich öffnete die Tür.
    Fauliger Pflanzengeruch wehte uns entgegen. Schon beim ersten Hinschauen fiel uns auf, wie sehr sich der Flur in seinem Innern verändert hatte. Es kam uns vor wie bei einer Dekoration, aber hier hingen keine Pappgirlanden von der Decke und schwebten auch nicht an den Wänden entlang, es war eben die Natur, die zurückgeschlagen hatte und sich nun nicht mehr versteckt hielt.
    Auch Bill verließ die Wohnung.
    Er schloß die Tür.
    Wir nickten uns zu.
    »Dann los!« sagte mein Freund…
    ***
    Keiner von uns wußte so recht, wohin uns der Weg

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