0922 - Invasion der Feuerkugeln
werden sie als Geiseln einsetzen", behauptete Tifflor.
„Geiseln „Tauschware", bemerkte Tifflor trocken. „Sie wollen doch den Roboter haben, der sich in der Gondervold befand, oder nicht?"
Der Türmer drehte sich wortlos um. Tifflor beobachtete ihn wachsam.
„Kommen Sie!" sagte Hergo-Zovran, als er eine neuneckige Tür erreichte.
Er führte den Terraner tiefer in den Turm hinein. Tifflor sah sich beunruhigt nach allen Seiten um. Er rechnete mit einer List, irgendeinem hinterhältigen Trick, den der Loower plante. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er selbst als Geisel auch von einigem Wert war.
Hergo-Zovran öffnete eine Tür. Dahinter lag eine Halle. Das Licht war etwas heller als sonst in den Türmen der Loower.
Tifflor starrte entgeistert das Gebilde an, das mitten in der Halle stand.
„Der Helk Nistor", erklärte Hergo-Zovran ohne erkennbare Gemütsbewegung. „Er ist vor wenigen Stunden angekommen. Das ist der Grund, warum ich Sie habe warten lassen. Sie sehen, wir haben gar keinen Grund, Kinder von Ihrem Planeten zu entführen."
Tifflor ging langsam um den Helk herum. Ja, das war der Roboter, es gab keinen Zweifel.
„Wo ist Baya?" fragte er.
„Wir wissen es nicht. Sie ist mit dem - Objekt verschwunden."
Tifflor erinnerte sich daran, daß die Loower höchst ungern von dem „Auge" sprachen -wenigstens Fremden gegenüber. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, suchten sie nach Umschreibungen.
„Der Helk Nistor sagte aus, daß Baya den Wunsch geäußert hätte, den Menschen Boyt Margor aus einer Hyperraumklause zu befreien, in der er gefangen sitzt."
Tifflor starrte den Loower an. Blitzartig erinnerte er sich an die Aussagen des Paratenders, den sie in die Hände bekommen hatten. Der Mann war halb wahnsinnig gewesen - sollte er am Ende doch die Wahrheit gesagt haben.
Er riß sich zusammen. Er durfte sich nicht ausgerechnet jetzt in Spekulationen ergehen. Dort, keine zwei Schritte entfernt, stand eine Informationsquelle erster Güte. Es galt, die Chance zu nutzen. Hergo-Zovran schien gesprächiger als sonst - vielleicht hatte er doch so etwas wie ein schlechtes Gewissen.
„Erzählen Sie mir, was Sie über die Hyperraumklausen wissen!" sagte Tifflor.
Falls der Türmer über diese Bitte erstaunt war, so äußerte er sich nicht darüber. Tifflor war überrascht und entsetzt über das, was er zu hören bekam. Dieser Mutant war noch weit gefährlicher, als man nach den Ereignissen der Vergangenheit hatte annehmen müssen. Das heißt - er war gefährlich gewesen. Und er würde es in Kürze wieder sein, wenn Baya Gheröl ihre Absicht in die Tat umsetzte und Boyt Margor aus dem absolut sicheren Gefängnis im Hyperraum befreite.
Tifflor wünschte sich, er könnte jetzt mit diesem Mädchen reden. Offensichtlich schätzte Baya die Gefahr völlig falsch ein.
„Das ist sicher falsch", behauptete Hergo-Zovran gelassen. „Dieses Kind..."
„Warum reden Sie nicht weiter?" fragte Tifflor ärgerlich.
„Baya weiß, was sie tut", erwiderte der Türmer lahm.
Da wußte Julian Tifflor, daß die gesprächige Phase des Loowers schon wieder vorbei war. Trotzdem mußte er versuchen, den Türmer zu weiteren Aussagen zu bewegen.
„Baya ist nur ein Kind", sagte er so ruhig wie möglich. „Sie mag noch so viel bei Ihnen gelernt haben und einige erstaunliche Fähigkeiten besitzen. Das heißt aber noch nicht, daß sie einen Boyt Margor richtig beurteilen und einschätzen kann. Sie handelt zur Zeit aus einem Schuldgefühl heraus, aus Mitleid. Ich würde nur zu gerne daran glauben, daß dieses Mädchen’ fähig ist, mit einer so schwierigen Situation fertig zu werden aber ich kann es nicht."
„Sie unterschätzen Baya."
„Und Sie unterschätzen Boyt Margor. Sehen Sie, wir kennen eine ganze Reihe von Mutanten auf der Erde.
Menschen mit solchen Fähigkeiten werden immer wieder einmal auftauchen. Es kommt selten vor, daß ein Mutant seine Fähigkeiten in verbrecherischer Weise einsetzt. Daß er sich weigert, der Gemeinschaft zu dienen - so etwas gibt es."
„Sie reden von Gemeinschaft, Julian", sagte Hergo-Zovran sofort.
Tifflor seufzte.
„Für uns bedeutet Gemeinschaft offenbar etwas anderes als für Sie. Es wurde oft genug darüber gesprochen. Bleiben wir bei Boyt Margor. Er hat sich gegen die Menschheit entschieden. Im Augenblick ist er unschädlich gemacht. Was geschieht, wenn das Mädchen ihn wirklich aus dieser Hyperraumklause herausholt? Wird er dann nicht sogleich damit fortfahren, Sie und uns zu
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