0922 - Kampf um den Machtkristall
dem Starless handeln musste. Er musste Ted Ewigk den Machtkristall entreißen, musste die Verwirrung nutzen, die dann an Bord aller Schiffe der kleinen Flotte herrschen würde und schließlich seine Flucht einleiten. Letzteres würde das größte aller Probleme darstellen.
An Bord von Cairos Schiff befanden sich – wie es auf allen Raumern der DYNASTIE üblich war – mehrere Hornissen . Diese Beiboote fassten maximal zwei Mann Besatzung und besaßen eine große, aber nicht unbegrenzte Reichweite. Starless ging ein enormes Risiko ein, wenn er sich mit einem dieser Schiffe auf die Flucht begeben würde.
Hatte eine Hornisse genügend Kraft, um aus dem zu entkommen, was große Schiffe einfach so fraß? Er glaubte es, weil diese Beiboote über enorme Beschleunigungswerte verfügten. Das konnte den Unterschied ausmachen.
Den Unterschied, ob sie ein Objekt festhalten und in sich hinein ziehen konnte, oder ob es entkommen konnte.
Sie… die Angst !
Die Flucht in einer Hornisse war, wenn sie denn gelingen sollte, erst der Anfang der Gefahr, der Starless sich aussetzen musste. Der Aktionsradius des kleinen Beibootes würde ihn auf keinen Fall bis zu einem bewohnten Planeten bringen, erst recht nicht in die Nähe einer Patrouille der DYNASTIE. Er konnte also nur hoffen, dass die Vorkehrungen, die er ergriffen hatte, ehe er an Bord des Supra-Kreuzers gegangen war, schlussendlich als fruchtbar erweisen sollten.
Der Supra-Kreuzer… kurz schweiften Starless’ Gedanken noch einmal dorthin zurück. Er hatte kein Problem damit gehabt, die komplette Mannschaft zu opfern, um sein Ziel zu erreichen. Sie waren gestorben, ohne zu wissen, dass sie nur der winzige Teil einer Mission gewesen waren, die von der ERHABENEN ausgegangen war. Vielleicht hätte sie das sogar stolz werden lassen? Nein, Starless verwarf diese Idee. So weit ging die Opferbereitschaft der Ewigen dann nun wirklich nicht.
Zudem… noch war der Machtkristall nicht in den Händen von Nazarena Nerukkar.
Ob er je dort landen würde? Starless erlaubte sich ein feines Lächeln, das von den Kameras sicher nicht erfasst werden konnte. Bald würden sie ihn holen. Er war satt, fühlte sich ausgeruht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte alles exakt so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hatte.
Die Koordinaten… er würde sie nur zu gerne an Al Cairo weitergeben. Er hatte sie auswendig gelernt, konnte sie blind in einen Steuerungscomputer eingeben. Der Flug würde dann nicht mehr sehr lange dauern.
In diesem Augenblick wurde die Tür zu Starless’ Kabine geöffnet.
Zwei Men in Black traten ein.
Der Vorhang hob sich.
Die Akteure traten vor.
Dritter Akt – das Spiel begann erneut!
***
Ted Ewigk konnte die große Anspannung spüren, die von Al Cairo ausging.
Der Alpha, der sonst mit durchdringender Stimme die Peitsche in der Zentrale seines Schiffes schwang, war ungewöhnlich still. Die Ruhe vor dem Sturm. Ted hatte sich zurückgehalten, als Cairo den Konvoi aus insgesamt sechs Kampfschiffen der DYNASTIE in Startposition hatte bringen lassen. Irgendwo konnte er Cairo ja verstehen, denn dessen Ehrgeiz wurde immer wieder dadurch ausgebremst, dass sich sein Para-Potenzial noch nicht so weit aufgestockt hatte, um sich eines Dhyarras der 13. Ordnung bemächtigen zu können.
Wäre das geschehen, hätte er die amtierende ERHABENE sofort zu einem Zweikampf gefordert, den diese auch nicht hätte ablehnen können. Al Cairo war ein ungeduldiges Wesen, alles ging ihm viel zu langsam, doch wenn das, was dieser Bibleblack gesagt hatte, stimmen sollte… dann würde er sich schon bald einer Macht bemächtigen können, die von Nazarena Nerukkar nicht mehr ignoriert werden konnte.
Eine direkte Konfrontation war dann nicht mehr vermeidbar.
Ein Sternenschiff , dazu sechs Kampfraumer und Ted Ewigk mit seinem Machtkristall – das reichte schon beinahe aus, um den Kristallplaneten Nerukkars anzugreifen und im Handstreich zu nehmen.
Natürlich konnte Cairo Ted nun nicht mehr zur Erde zurückkehren lassen. Ewigk war sich in der Zwischenzeit schon darüber klar geworden. Doch er wollte sich nicht als Söldner für Al Cairos Machtspielchen rekrutieren lassen. Ted wollte erst einmal abwarten, ob es dieses ominöse Sternenschiff überhaupt gab. Konnte man ein so gewaltiges Projekt denn tatsächlich vollkommen geheim durchführen? Unmöglich war es sicher nicht. Hier draußen, an der äußersten Grenze der Galaxie, wäre sicher der perfekte Ort dafür gewesen. Der nächste bewohnte
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