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0924 - Das Totenbuch

0924 - Das Totenbuch

Titel: 0924 - Das Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau, legte die Schere wieder zu Seite und griff nach dem Messer.
    Über ihre Lippen huschte ein kaltes Lächeln. Sie würde es tun! Sie wollte nicht mehr so weiterleben und unter ihrer Umwelt leiden. Der Tod war für sie das Absolute überhaupt.
    Schere oder Messer?
    Sie wog beide in den Händen. Mit der rechten Hand hielt sie das Messer fest, mit der linken die Schere. Dann hatte sie sich entschieden. Das Stechmesser rutschte ihr aus der Hand und fiel vor dem Bett zu Boden.
    Die Schere lag jetzt in ihrer rechten Hand. Carol war zufrieden. Sie setzte die Spitze der Schere dicht unter ihrem Hals an.
    War es die richtige Stelle?
    Sie verstärkte den Druck.
    Der erste Schmerz war wie ein leichter Biß, der ihren Hals erwischte. Sie merkte auch, daß sich ein Tropfen Blut aus der kleinen Wunde löste, und ihre Lippen verzerrten sich. Es war kein Lächeln, es war einfach der Ausdruck des Abschieds von dieser Welt. Sie fühlte sich verlassen, sie war enttäuscht, denn ihr Begleiter hatte sie einfach im Stich gelassen.
    Sie drückte die Schere noch mehr gegen ihren Hals. Der Schmerz nahm zu, die Wunde vergrößerte sich, auch das Blut trat jetzt stärker aus ihr hervor und verteilte sich auf ihrem Hals.
    Sie würde es packen, auch wenn es sie Mühe kostete, sich auf diese Art und Weise umzubringen.
    Ein Tod auf Raten. In Zeitlupe. Nein, da war es besser, wenn sie blitzschnell und mit Schwung zustieß.
    Den Gedanken setzte Carol in die Tat um.
    Sie schielte auf die Waffe, maß die Höhe ab und fand, daß sie nicht richtig damit lag.
    Weiter nach unten.
    Ihre Hand sank.
    Aber sie zitterte auch.
    Es war beinahe wie auf der Brücke. Noch hielt sie das dünne Seil des Lebens, aber es war brüchig geworden, es stand dicht vor dem Zerreißen, und die Frau holte noch einmal tief Luft.
    Der letzte Atemzug.
    Dann war sie bereit!
    ***
    Ich fuhr durch die Gegend und hielt Ausschau nach einem Platz, wo ich den Rover abstellen konnte.
    Viel hatte sich an diesem Tag nicht verändert, bis auf die Tatsache, daß die Sonne nicht mehr wie ein glühender Ball am Himmel stand. Hinter die Wolken hatte sie sich zurückgezogen. Es war zwar weniger heiß dadurch, aber die Schwüle ließ sich kaum aushalten und trieb den Menschen das Wasser aus den Poren.
    Am Wochenende war hier in dieser Gartenanlage sicherlich mehr los, nun aber, an einem Mittwoch, zudem bei sehr schwülem Wetter, wirkte das Gelände verlassen. Es war einsam, still, als wartete es auf ein bestimmendes Ereignis.
    Ich suchte noch immer den Parkplatz. Daß es einen geben mußte, stand für mich fest, und so rollte ich weiterhin über den schmalen Weg, der rechts und links von Hecken gesäumt wurde, die hätten beschnitten werden müssen. Die Zweige schabten zu beiden Seiten der Karosserie entlang. Wenn jetzt Gegenverkehr kam, war ich geliefert.
    Das Schild war nicht zu übersehen. Flower Inn las ich dort. Und darunter: Parking.
    Wunderbar. Das Flower Inn entpuppte sich als Kneipe am Ende der Anlage, wobei ich hoffte, daß das Lokal geöffnet war. Ich mußte nach links fahren, die Hecken waren plötzlich verschwunden. Ich landete auf einem staubigen Platz und schaute auf ein flaches, barackenartiges Gebäude, an dem die Fenster offenstanden, um Durchzug zu schaffen. Nicht mal ein halbes Dutzend Autos parkte vor einem grün gestrichen Maschendrahtzaun, hinter dem die ersten Gärten begannen, Allerdings sah ich auch einige Motorräder. Ihre Fahrer saßen auf billigen Kunststoffstühlen vor dem Lokal.
    Zwischen ihnen standen runde Tische. Bei den Kameraden floß das Bier in Strömen, und die Bilder von betrunkenen Autofahrern kamen mir in den Sinn.
    Ich stieg aus und zog mir die verklebte Sommerjeans von den Beinen. Die Hitze war schlimm.
    Feuchtigkeit lag unsichtbar in der Luft. Ein ideales Wetter für Insekten.
    Am liebsten hätte ich die Jacke und Hemd zur Seite gefeuert, aber das Jackett mußte sein, es verdeckte die Beretta.
    Ich träumte wieder von einem kühlen Meer, weichem Nordseestrand, wo es nicht überfüllt war und man keinen Horror bekam wie an Spaniens Küsten, wo sich internationale Menschenmassen in die Fluten warfen, als wollten sie das Meer leertrinken.
    Es war zumindest damit zu rechnen, daß ich in der Kneipe einen Wirt oder eine Wirtin vorfand.
    Schon oft genug hatten mir die Besitzer solcher und ähnlicher Kneipen mit Informationen weitergeholfen. Ich hoffte, daß es auch heute so sein würde.
    Die Fans der heißen Öfen schauten mir zu, wie ich auf den Eingang

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