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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diente, wenn die Energie ausgefallen war.
    „Man verwendet fast die gleichen Konstruktionen wie bei uns", stellte der Haluter fest, während er das Handrad mühelos drehte und zusah, wie sich das Außenschott öffnete.
    Als es ganz geöffnet war, sprang er mit schußbereitem Kombistrahler hinein - und prallte erschrocken zurück, als er sich unverhofft Panec Leigh gegenübersah.
    „Na endlich!" sagte Panec Leigh. „Warum erschrickst du denn vor mir, Bruder?"
    „Wie kommst du in dieses Schloß?" fragte Olmer Fruhn.
    „Schloß?" wiederholte Panec Leigh. „Seit wann hältst du unsere ONOS für ein Schloß?"
    „Unsere - ONOS?" stammelte Olmer Fruhn und blickte sich genauer in der Schleusenkammer um. „Aber das ist tatsächlich unser Schiff! Und wenn, wie kommst du dann hierher? Ich dachte, wir hätten uns irgendwo dort draußen in der felsigen Einöde verloren, als wir nach der Statue suchten."
    „Du bist ganz schön durcheinander, Olmer Fruhn", sagte Panec Leigh. „Erstens gibt es nirgends etwas, das wie eine felsige Einöde aussieht, zweitens habe ich das Schiff seit dem Abflug von Gäa nicht verlassen, und drittens steht die Statue mitten in der Zentrale und braucht deshalb nicht gesucht zu werden. Nur du und der Vaku-Lotse verschwanden plötzlich unter seltsamen Umständen. Wo wart ihr?"
    Olmer Fruhn gab ein Gurgeln von sich, das klang, als würden hundert Wasserspülungen gleichzeitig gezogen.
    „Was hat er?" fragte Panec Leigh und richtete seine drei rotglühenden Augen auf den Vincraner aus.
    „Was hat er!" wiederholte Olmer Fruhn. „Was erwartest du von mir, wenn du so tust, als wärst du nie mit mir nach draußen gegangen, um die Statue zu suchen?"
    „Aber ich war nie draußen!" entgegnete Panec Leigh heftig. „Ihr könnt Balcen Nard und Frocen Tahn fragen, die ..."
    „Aber Balcen Nard und Frocen Tahn waren mit mir draußen!" schrie der Vincraner. „Wir verloren uns aus den Augen, und als ich sie suchte, fand ich Olmer Fruhn."
    „Das ist doch idiotisch!" gab Panec Leigh zurück.
    Plötzlich brüllte Olmer Fruhn vor Lachen. Es dauerte mindestens zwei Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte und erklärte: „Es ist idiotisch! Genau das hatte ich vorhin noch zu Bruder Tergen-Hort gesagt, als er meinte, das Schloß könnte etwas ganz anderes sein, beispielsweise unsere Gefährten. Ich ahne, daß wir uns mitten in einem Dimensionssalat befinden oder befunden hatten und daß dadurch ein Teil unserer Erlebnisse ungeschehen gemacht wurde, während ein anderer Teil, der gar nicht geschah, plötzlich in Realität umgeformt..." Er stockte.
    „Die Macht des Zwotter-Königs!" sagte Tergen-Hort dumpf.
    „Ha!" brüllte Olmer Fruhn. „Verschone mich mit deiner Fiktion, Bruder! Dimensionsverschiebungen sind doch innerhalb der Dunkelmaterie sicher nichts Ungewöhnliches. Versuche nicht, deine Unfähigkeit, uns direkt nach draußen zu lotsen, hinter dem Märchen von einem heimlichen Königreich von Zauberern zu verstecken! Bringe uns lieber hier fort, sonst passiert noch etwas mit uns!"
    „Ich will es versuchen", erwiderte Tergen-Hort nach einer Weile gekränkt.
     
    *
     
    Tergen-Hort stand wieder neben Olmer Fruhn und gab dem Haluter mit gedämpfter Stimme die erforderlichen Kursanweisungen. Seit ihrem Aufbruch vom Ort der Dimensionsverwirrungen war alles gutgegangen.
    Allerdings wunderte sich der Vaku-Lotse am meisten darüber, denn in seinem Kopf herrschte ein solches Durcheinander, daß er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Dennoch wußte er immer genau, welche Kursänderungen nötig waren, um das Haluterschiff vor einer Katastrophe zu bewahren. Er versuchte, darüber nachzudenken, wie er das fertigbrachte, obwohl er das Gefühl hatte, seine Paralauschfähigkeit sei völlig gelähmt.
    Hin und wieder warf er einen scheuen Blick auf das Ladonnia-Psychod. Wie alle Vincraner hatte er schon einiges über die Kunstwerke der alten Zwotter gehört und wußte, daß sie aus Paraplasma geformt worden waren und daß sie auf Intelligenzwesen einen gewissen Einfluß ausüben konnten.
    Er als parapsychisch begabter Vaku-Lotse hatte auch sofort die psionische Ausstrahlung des Psychods gespürt, als er es zum erstenmal sah. Deshalb wußte er, daß sich diese Ausstrahlung irgendwie verändert hatte - und zwar seit den Zwischenfällen mit den Dimensionsverwirrungen.
    Manchmal glaubte er, das Psychod gäbe ihm die Kursanweisungen ein, die er dann an Olmer Fruhn weitergab. Doch das war eine reine Vermutung. Es gab

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