Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
stellte Olmer Fruhn fest.
    „Und Frocen Tahn", ergänzte Tergen-Hort.
    „Ein ziemliches Durcheinander", gab Olmer Fruhn zu. „Panec Leigh und ich sind inzwischen dreimal getrennt worden. Zweimal hatten wir uns wiedergefunden, und als ich zum drittenmal nach ihm suchte, tauchtest du plötzlich auf. Ich bin wirklich gespannt, wie lange wir unter diesen Umständen suchen müssen, bis wir die Statue finden."
    „Wir werden sie niemals finden", erklärte der Vincraner tonlos. „Die Zwotter haben sie in diesem StrukturLabyrinth verborgen. Wir können froh sein, wenn wir jemals zum Schiff zurückfinden und ohne die Statue fortkommen."
    „Keiner von uns wird aufgeben, als bis wir die Statue gefunden haben!" erwiderte der Haluter. „Bogt Margor hat sie uns anvertraut. Verstehst du, was das heilt, Bruder?"
    Tergen-Hort erschauderte.
    „Ich verstehe es."
    „Dann komm!" sagte der Haluter, packte zu und hob den Vincraner einfach auf seine linke Schulter.
     
    *
     
    Nach einer Weile merkten der Haluter und der Vincraner, daß die blaugraue wirbelnde Wolkenwand vor ihnen allmählich zurückwich. Doch die Landschaft, die dadurch enthüllt wurde, unterschied sich in keiner Weise von der, die sie bisher kennengelernt hatten.
    Plötzlich hatten sie das Gefühl, als kippe die Landschaft um ihre Querachse. Das Gefühl hielt höchstens den Bruchteil einer Sekunde an, aber es genügte, um alles zu verändern.
    Sie standen nicht mehr in einer zerklüfteten Felsenlandschaft, sondern auf einem vereisten See, der allerdings ebenfalls von blaugrauen wirbelnden Wolkenwänden eingerahmt wurde - auf allen vier Seiten.
    Nein, auf allen fünf Seiten! sagte sich Tergen-Hort. Auch über uns sind. die blaugrauen Wolken. Eigentlich müßte es absolut dunkel sein, denn dieser seltsame Ort befindet sich zweifellos innerhalb der Dunkelmaterie der Provcon-Faust.
    Der Haluter stapfte weiter. Vor dem energetischen Mahlstrom der paraplasmatischen Materie, aus der die Dunkelwolke bestand, hätte er sich fürchten können, nicht aber vor etwas Greifbarem und Vertrautem.
    Aber ist es greifbar? Oder nur eine Illusion?
    Der Haluter blieb stehen.
    „Ist es wirklich oder nur eine Illusion?" grollte er.
    „Was?" entfuhr es dem Vincraner. „Kannst du meine Gedanken lesen?"
    „Unfug!" gab Olmer Fruhn zurück. „Wenn wir beide das gleiche sehen, ist es doch logisch, daß wir ungefähr das gleiche denken - und beim Anblick eines Schlosses tief im Eis liegt die Überlegung nahe, ob es sich um Realität oder Illusion handelte."
    Tergen-Hort begriff. Er beugte sich vor und sah das, was der Haluter gemeint hatte.
    Tief unter der Oberfläche des gefrorenen Sees schimmerten silbrig zahlreiche Türme, Zinnen und Mauern.
    So sahen die Bauwerke aus, die man Schlösser nannte. Zumindest aber hatte das Gebilde tief im Eis vieles, was eine Gedankenverbindung zum Begriff „Schloß" entstehen ließ.
    Tergen-Hort zitterte.
    „Vielleicht wird von hier aus das legendäre heimliche Königreich der Zwotter regiert!" flüsterte er.
    „Dann werden wir uns den König vorknöpfen!" erklärte Olmer Fruhn grimmig.
    Ohne auf die Proteste und Warnungen des Vincraners zu achten, zog er seinen schweren Kombistrahler und stellte ihn auf Desintegration ein. Danach „brannte" er einen senkrechten Schacht ins Eis.
    Olmer Fruhn benutzte sein Flugaggregat nicht. Als der Schacht etwa zehn Meter tief war, sprang er einfach hinein und bremste den Sturz ab, indem er die Beine spreizte und die Füße gegen die Eiswandung stemmte. Der Vincraner auf seiner linken Schulter klammerte sich verzweifelt fest, bis er sah, daß das Bremsmanöver wirkte.
    Es dauerte ungefähr noch zehn Minuten, dann existierte ein zirka sechzig Meter tiefer Schacht bis zum Schloß. Olmer Fruhn traf Anstalten, sich auch weiterhin des Desintegrators zu bedienen, um in das Schloß einzudringen, dessen Außenfläche tatsächlich wie reines Silber glänzte.
    Aber Tergen-Hort war damit nicht einverstanden.
    „Ich bitte dich, es nicht zu tun!" sagte er eindringlich. „Wir sehen zwar etwas, das wie ein Schloß aussieht, aber wir wissen nicht, ob es nicht etwas völlig anderes ist. Es könnten unsere Gefährten sein-beispielsweise."
    „Das ist idiotisch!" erwiderte Olmer Fruhn. Dennoch gab er seinen ursprünglichen Plan auf und suchte statt dessen nach normalen Möglichkeiten, in das Schloß einzudringen.
    Tatsächlich fand er ein Schleusenschott und in einer verdeckten Wandnische ein Handrad, das zur Öffnung des Schottes

Weitere Kostenlose Bücher