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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Blonde. Wie war nochmals ihr Name gewesen? Vanessa, ja. Kein Zweifel, sie war es. Er erkannte sie auf Anhieb wieder. Zu deutlich waren die Bilder gewesen, die er in Sheffield House gesehen hatte.
    Vanessa trug ein schwarzes Kleid und eine teure Halskette im Dekolleté. Sie wirkte wie eine erfolgreiche Geschäftsfrau und hatte sich bei einem älteren, eher unscheinbaren Mann untergehakt. Auch die rothaarige Hexe erspähte der Professor nun. Sie hielt sich knapp dahinter, war aber anscheinend allein. Lavinia trug ebenfalls ein schwarzes Kleid. Ihre Halskette fiel etwas einfacher aus als die ihrer Hexenschwester: An einer Goldkette hing ein kleiner goldener Drudenfuß. Die dritte Hexe, Eamonna, konnte Zamorra nirgendwo sehen. Ihm fiel auf, dass sich auch die beiden anderen unauffällig umschauten.
    »Alles klar, Messieurs. Sie können passieren.«
    Gleich darauf fanden sich die Zamorra und McMour in der prunkvollen Eingangshalle wieder.
    »Ganz kleinen Moment, Dylan«, flüsterte Zamorra. »Ich muss noch kurz was erledigen.«
    »Und was?«
    »Ich hole nur mal kurz die Blaster.«
    McMour runzelte die Stirn. »Ach ja? Und wie willst du das anstellen?«
    »Wart's ab.« Der Meister des Übersinnlichen schlenderte hinter eine Rüstung, wo ihn keiner sehen konnte. Dann konzentrierte er sich darauf, seine Aura nicht mehr über die körpereigenen Abmessungen hinaus zu lassen. Mit diesem Meditationstrick, den er vor vielen Jahren von einem tibetischen Mönch gelernt hatte, machte er sich unsichtbar für andere. Hätte in diesem Moment jemand zugesehen, er hätte den Eindruck gehabt, Zamorra würde von einem Moment auf den anderen aus der Wirklichkeit ausgeblendet.
    Unsichtbar bewegte er sich durch die Eingangshalle und drückte sich zwischen den beiden Butlern hindurch, als gerade etwas Luft war. Da vor ihm immer noch ein Wall aus Leibern auf der Treppe stand, drehte sich Zamorra geschickt um die Löwenfigur, die den oberen Treppenabsatz zierte, und hüpfte die zwei Meter in die Tiefe. Geschickt federte er in den Knien ab. Zwischen den geparkten Autos löste er seine Unsichtbarkeit kurz auf, ging zu seinem BMW und öffnete den Kofferraum. Dann steckte er die beiden Blaster ein.
    Das Wieder-Hineinkommen war um einiges schwieriger zu bewerkstelligen. Zamorra musste warten, bis er ohne Körperkontakt mit anderen Gästen die Treppe hinaufgehen konnte. Als zwischen den Butlern und den nachrückenden Gästen ein Loch von etwa drei Metern entstand, drängte sich Zamorra blitzschnell dazwischen. Dummerweise hob der Mann, an dem er soeben vorbei huschte, plötzlich den Arm und machte eine weit ausholende Geste.
    Zamorra versuchte noch auszuweichen, schaffte es aber nicht mehr. Die Fingerspitzen berührten ihn am Ohr.
    Der Mann erstarrte, als seine Hand auf Widerstand traf, wo anscheinend nichts war. Und er fühlte eiskaltes Grauen in sich, als sich zeitgleich mit dem Kontakt ein großer, gut aussehender Mann im weißen Smoking und rotem Hemd aus der Unsichtbarkeit schälte, ihn erschrocken ansah und schnell weiterging. Sein Herz raste. Unartikulierte Laute stiegen aus seiner Kehle.
    Seine Frau, die sich soeben mit ihrer Nachbarin auf der anderen Seite unterhalten hatte, drehte sich erschrocken um. »Henri, was ist los?«
    »Ich… ich weiß auch nicht«, erwiderte Henri. »Ein kleiner Schwächeanfall, mehr nicht. Es geht schon wieder, danke. Das… das ist mir auch noch nie passiert. Ich werde wohl langsam alt.« Er hatte den Mann aus dem Unsichtbaren bereits wieder vergessen.
    Zamorra wusste um diese Eigenart des Unsichtbarkeitstricks und machte sich deswegen keine übertriebenen Sorgen. Der Mann würde sich auch nachher an nichts mehr erinnern, selbst wenn sie sich über den Weg laufen sollten.
    Nun huschte er durch die Waffenschleuse. Sofort fing der Metalldetektor an, einen sirenenartigen Ton von sich zu geben. Die Butler starrten das Ding entgeistert an. Da es aber sofort wieder aufhörte, gingen sie diesem kleinen vermeintlichen Aussetzer nicht nach. »Frauen und moderne Technik«, murmelte der eine. »Beides ungefähr gleich kompliziert und unzuverlässig.«
    McMour tigerte schon unruhig hin und her. Erleichtert atmete er auf, als er den Professor wieder hinter der Rüstung hervor kommen sah. »Mensch, ich hab mir bereits Sorgen gemacht, der Teufel hätte dich geholt, Zamorra. Und du hast die Blaster tatsächlich?«
    Unauffällig steckte er ihm einen zu.
    »Wahnsinn. Wie hast du das bloß gedreht? Du wirst mir immer

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