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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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zu haben, verstärkte sich momentan um ein Vielfaches. Auch er starrte auf das hell beleuchtete Schloss, das von den Dimensionen her höchstens ein drittel Château Montagnes einnahm und sich in seinem streng klassizistischen Barockstil auch völlig anders präsentierte - als viereckiger, flügelloser Bau aus weißem Naturstein, mit langen Fensterreihen, Türmchen, runden und spitzen Kuppeln sowie kleinen goldenen Dächern über den hohen, schmalen Fenstern. »Wenn du dich rein auf die äußeren Abmessungen und das Alter beziehst, magst du recht haben«, antwortete er. »Montclos wurde erst um 1630 erbaut. Innen ist der Kasten jedoch um Einiges prunkvoller als Montagne, ein echtes Schloss, so wie man sich's eben vorstellt. Was die adelige Herkunft anbelangt, waren die Montclos, heute Pérouse de Montclos, immer standesbewusster als wir Montagnes. Und sie haben immer schon Wert darauf gelegt, es auch zu zeigen.«
    »Hm. Wahrscheinlich kommt das daher, dass sie Komplexe haben, nicht zum wirklich alten Adel zu gehören, so wie die benachbarten Montagnes.«
    »Bist ein schlaues Kerlchen, Dylan. Die jetzige Schlossherrin, Marie de Pérouse, lässt tatsächlich immer mal wieder durchblicken, wie sehr sie den alten Adel und dessen Vertreter bewundert. Damit schmückt sie sich gerne. Aber dass sie mich regelmäßig einlädt, hat natürlich ausschließlich mit meinem sympathischen, gewinnenden Wesen zu tun.«
    Zamorra grinste breit. Das Grinsen gefror jedoch schon im nächsten Moment. Ja klar, sympathisch und gewinnend. Deswegen komme ich auch mit Nici hierher und nicht mit einem nassforschen Nachwuchs-Auserwählten namens Dylan McMour…
    Zamorra fuhr hinter einem Rolls-Royce her direkt auf das Schloss zu. Auf dem großen freien, von Scheinwerfern beleuchteten Platz parkten bereits um die 70 Autos in Reih und Glied. Drei Livrierte waren damit beschäftigt, die Neuankömmlinge einzuweisen. Männer in Smokings und Frauen in bunten Abendroben strömten der Eingangstreppe zu oder standen dort bereits.
    Zamorra im weißen und McMour im schwarzen Smoking gingen ebenfalls zum Eingang. Unwillkürlich umklammerte der Professor den Dhyarra in seiner Hosentasche. Die beiden Blaster hatten sie im Auto zurückgelassen, denn sie wären beim Gang durch den Metalldetektor entdeckt worden. Wegen der zahlreichen Prominenz gab es strenge Sicherheitskontrollen. Die Strahlwaffen waren auch nicht unbedingt nötig. Es gab andere Möglichkeiten.
    Zwei erstaunlich lockere Butler standen am Haupteingang, kontrollierten die Einladungen, verglichen die Besucher mit der Gästeliste und hakten sie ab. Erst dann erfolgte eine höfliche Begrüßung.
    Bei Zamorra und McMour zog der Butler irritiert die Augenbraue hoch. »Monsieur de Montagne, ich habe Sie hier mit Mademoiselle Duval stehen. Es scheint mir aber so, dass es sich bei Ihrer Begleitung keineswegs um Mademoiselle Duval handelt.«
    »Das scheint nur so, mein Lieber«, erwiderte McMour, der auf seinen zahlreichen Reisen ganz passabel französisch gelernt hatte, grinsend. »Erst letzte Woche bin ich vom Umoperieren gekommen. Das ganze Leben lang immer nur Frau zu sein, das ist doch fürchterlich langweilig, finden Sie nicht auch?«
    »Es gibt schlimmere Schicksale«, erwiderte der Butler. »Zum Beispiel das ganze Leben lang mit einer Einzigen verheiratet zu sein. Das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie nicht auf der Gästeliste stehen, Monsieur.«
    »Mademoiselle Duval ist leider kurzfristig verhindert«, griff nun Zamorra ein, denn das empörte Hüsteln hinter ihnen erreichte bereits halbe Orkanstärke. »Deswegen habe ich einen guten Bekannten mitgebracht, der gerade bei mir weilt. Lord of Mour, alter schottischer Hochadel. Ich denke, Madame Pérouse de Montclos wird nichts gegen diesen kleinen Gästetausch haben. Wenn Sie das bitte kurz abklären wollen?« Insgeheim ärgerte er sich, dass er das nicht bereits im Vorfeld erledigt hatte. Er hatte es aber schlicht und einfach vergessen. Denn um derartige Dinge hatte sich immer Nicole gekümmert, die er nicht umsonst liebevoll als sein »Zusatzgedächtnis« tituliert hatte. Etwas, das nun ebenfalls zum Bumerang geworden war, weil sie es extrem negativ auslegte.
    Während der Butler mit dem Handy telefonierte, warf Zamorra kurz einen Blick zurück. Die Treppe hinunter stauten sich bereits die Besucher. Den einen oder anderen bösen Blick ignorierte er einfach. Plötzlich stutzte er. Sechs, sieben Reihen hinter ihm stand eine der Hexen. Die

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