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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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ließen ihn für einen Moment frösteln. Mindestens 20 Schatten zählte er überschlagsweise, große und kleine. Einige hielten Speere oder Bögen in den Händen. Der Geruch hatte sich schlagartig verstärkt und war nun kaum noch auszuhalten.
    »Wer seid ihr Stinker? Zombies?«, knurrte der Meister des Übersinnlichen. Mit einer blitzschnellen Daumenbewegung schaltete er den Modus des Blasters von Betäubung auf tödlichen Laser.
    Wir töten dich, Zamorra , glaubte er plötzlich in dem Wispern wahrzunehmen. Den Dienern der Göttin Naiberi hast du nichts entgegenzusetzen. Denn Naiberi ist Macht.
    Gleichzeitig hoben die Schattenkrieger ihre Waffen.
    Scheiße , dachte Zamorra, ließ sich auf die Knie sinken und betätigte den Auslöser des Blasters. Sie waren auf »Laser«-Modus eingestellt und so durchschnitt ein nadelfeiner, blassroter Strahl die Nacht und schlug in den mächtigen Schatten, den Zamorra zuerst wahrgenommen hatte.
    Innerhalb einer Zehntelsekunde stand die Gestalt in hellen Flammen. Mit abgehackten, grotesk wirkenden Bewegungen tanzte sie herum. Im Zentrum des hoch lodernden weißen Feuers sah Zamorra einen Knochenkrieger, wie er seinerzeit auch Leonardo de Montagne zur Verfügung gestanden hatte. Das etwa zwei Meter große Skelett, das einst wahrscheinlich ein Massai gewesen war, trug eine hohe Federkrone und hielt einen breiten Schild in der einen und einen Speer in der anderen Hand.
    Die grauenhafte Erscheinung verbrannte innerhalb von Sekunden. Und da die untote Fackel die gesamte Szenerie erhellte, sah Zamorra nun auch die anderen Gestalten. Allesamt hatten sie einst auf dem afrikanischen Kontinent gelebt. Skelette jeder Größe; mit Leopardenfellen und Lendenschurzen aus Stoff oder Blättern bekleidet, manche mit gar nichts. Bei einigen hing die Haut in Fetzen von den Knochen. Auch die Pygmäenmumie, die Zamorra bereits im Schloss gesehen hatte, befand sich unter ihnen.
    Zamorra ließ den Blaster wandern. Zwei weitere Untote gingen in Flammen auf. Dann flog der erste Speer. Zamorra sah ihn seitlich kommen. Er warf den Oberkörper zurück. Die Waffe zischte knapp an ihm vorbei, bohrte sich ins Gras hinter ihm.
    Weitere Speere flogen. Ein Pfeil zischte heran. Zamorra konnte nicht mehr ausweichen. Mit angehaltenem Atem wartete er auf den Aufschlag des ersten Speers, auf die vernichtende magische Energie, die dann frei wurde.
    Jetzt bin ich mal gespannt , schoss es dem Meister des Übersinnlichen durch den Kopf.
    ***
    Lavinia öffnete vorsichtig die Hexentruhe Dianes, die neben dem Schreibtisch an der Wand stand. Die Truhe sah aus wie eine dieser altertümlichen Schatztruhen und bestand komplett aus Eichenholz und eisernen Bändern. Überall waren magische Zeichen und Bilder eingeritzt. Einen Moment befürchtete die Hexe, in eine Falle Dianes zu gehen, die ihre Truhe sicher gegen unbefugten Zugriff geschützt hatte. Aber nichts passierte.
    Lavinia seufzte erleichtert und warf einen Blick hinein. »Also gut, dann wollen wir doch mal sehen. Ah ja, da.« Sie nahm eine schwarze Hexenkerze aus der Truhe und entzündete sie mit einem Fingerschnippen. Die beiden Hexen knieten neben der Kerze und schauten zu, wie das Wachs heiß und formbar wurde. Als es flüssig war, ließen sie es in eine halbrunde Schale laufen. Lavinia nahm Erdbronze, ein wenig Honig, Ton und Sesam und vermischte die Utensilien mit dem heißen Wachs zu einer zähen Masse, ohne sich daran die Finger zu verbrennen.
    Schließlich nahm Vanessa drei Haare Dianes, die sie der Haarbürste im Badezimmer entnommen hatte, danach die magische Masse aus der Schale und formte durch Drücken und Ziehen um die Haare herum einen annähernd menschlichen Torso von der Größe einer Handfläche. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk.
    Währenddessen malte Lavinia einen Kreis auf den Boden, der genau eine magische Elle durchmaß. Die Kreide, die sie benutzte, war aus menschlichem Fett und allerlei Hexenpflanzen hergestellt worden. Außerhalb des Kreises brachte sie magische Schutzzeichen an.
    Sie nickte. »Gut. Du kannst Diane nun hineinlegen, Vanessa.«
    Die Hexe tat, wie ihr geheißen. Sorgfältig, fast liebevoll, platzierte sie die Wachspuppe in der Mitte des Schutzkreises. Dann atmete sie tief durch und kniete sich auf der einen Seite des Kreises hin. Genau so weit weg, dass sie die Linie nicht berührte. Lavinia nahm auf der Gegenseite eine identische Position ein. Dann streckten sie die Arme über der Puppe aus und legten ihre Handflächen

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