Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
Vom Netzwerk:
bist, wirst du gleich für einen gefährlichen Geist gehalten werden«, grinste der Reporter.
    Danforth breitete seine Arme aus.
    »Dieser geniale Einfall, kann nur einem Geisterkiller aus Mangel an anderen Opfern kommen«, deklamierte er mit übertriebenem Pathos.
    »Es wird Zeit, beeil dich«, mahnte Frank Connors nach einem prüfenden Blick auf seine Armbanduhr.
    »Du bist das undankbarste Publikum, das man sich denken kann«, murrte Henry Danforth.
    ***
    Der Geisterclub tagte im zweiten Stockwerk eines fünfstöckigen Hotels in der Camden High Street.
    Wenn man zu einer Sitzung des Clubs wollte, mußte man den Seiteneingang in einer schmalen Nebenstraße benutzen. Hinter der niedrigen Tür, führte eine mit dicken Teppichen belegte Treppe — der Volksmund behauptete, sie habe einst einem Mitglied des Königlichen Hauses als diskreter Zugang gedient, — in die oberen Stockwerke. Hier lagen die für private Gesellschaften reservierten Räume.
    Henry Danforth und seine Frau Lorna waren ziemlich aufgeregt.
    Es war schon etwas Besonderes, an so einer Sitzung des Geisterclubs teilnehmen zu dürfen. Die Mitgliederzahl des Clubs war auf dreizehn Personen beschränkt, auf acht Männer und fünf Frauen. Die Namen der Clubmitglieder hatten alle einen guten Klang. Es waren hauptsächlich Wissenschaftler, Schriftsteller und Juristen.
    Frank Connors war einer von ihnen.
    Die übrigen waren schon vollständig versammelt, als Frank mit Henry und Lorna Danforth durch die Tür trat, an der ein kleines unscheinbares Schild mit der Aufschrift »Geisterclub« baumelte.
    Henry und Lorna waren im ersten Augenblick enttäuscht.
    Es war ein normaler Gesellschaftsraum, in dessen Mitte eine lange, von hohen Stühlen umrahmte Tafel stand. Keine schwarzen Wände, keinerlei Symbole wie Totenköpfe oder dergleichen. Nur vier dicke Wachskerzen standen auf dem langen Tisch.
    Nichts war außergewöhnlich oder gar unheimlich. Auch die Männer und Frauen, die ihr angeregtes Gespräch unterbrachen, um Frank Connors und die Gäste zu begrüßen, hatten nichts Geheimnisvolles. Ein bißchen intellektueller als der Durchschnitt vielleicht, aber bestimmt nicht aufregend.
    Henry Danforth registrierte insgeheim, daß sein Freund Frank ein hohes Ansehen in diesem Kreis genießen mußte.
    Interessant wurde es erst, als Frank Connors und die Gäste — man hatte für Henry und Lorna extra zwei Stühle herbeigeschafft — Platz genommen hatten.
    Professor Brooke, der am Kopfende des langen Tisches saß, leitete das Gespräch.
    Haargenaue Schilderungen von bewiesenen Erscheinungen übernatürlicher Wesen wurden von den Einzelnen gegeben. Dinge, die der normale Menschenverstand nicht begreifen kann, wurden sachlich diskutiert.
    Die Welt des Unsichtbaren, Übersinnlichen tat sich ihnen auf.
    »Sie sind uns übrigens noch ihr Erlebnis mit der Dämonenfürstin 1 schuldig, Frank«, warf Professor Brooke in eine Gesprächspause ein.
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf Frank Connors. Er war der Mann im Club, der den übernatürlichen, verbrecherischen Kräften schon entschiedene Schlappen beigebracht hatte.
    Mit nüchterner, sachlicher Stimme schilderte Frank sein gräßliches Abenteuer mit der Dämonenfürstin.
    Die Mitglieder des Geisterclubs lauschten gespannt und mit konzentrierter Aufmerksamkeit.
    Henry und Lorna Danforth wurden etwas blaß. Ihnen war die Geschichte, die die ganze Menschheit bedroht hatte, genau so wenig bekannt wie den Übrigen.
    Die sensationelle Pointe von Frank Connors Bericht aber kam erst, als er, nachdem er geendet hatte, ein kleines unscheinbares Kästchen auf den Tisch legte und öffnete.
    »Das ist das einzige, das noch von Garani übriggeblieben ist, ihr Auge.«
    In dem, mit rotem Samt ausgeschlagenen Schmuckkästchen lag ein breiter, dickwandiger goldener Ring. Der Stein war stumpf, glanzlos und von blaugrüner Tönung, mit einem kleinen Schlitz in der Mitte.
    »Bitte.« Frank Connors reichte das Kästchen herum.
    Auf die Mitglieder des Clubs schien der Ring einen schrecklichen Eindruck zu machen. In ihren Gesichtern spiegelte sich Verstörung, Angst und Grauen. Lorna Danforth, die neben Frank saß war die letzte. Sie hob die Arme und kehrte abwehrend die Handflächen nach außen.
    »Nein. Bitte, ich möchte nicht.«
    Sie sprach schnell, wie gehetzt und mit einem flehenden Ausdruck in den Augen.
    Frank nahm das Schmuckkästchen, schloß es und ließ es wieder verschwinden.
    »Sie bewahren diesen — diesen Gegenstand auf,

Weitere Kostenlose Bücher