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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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Frank?« Professor Brooke sah ihn forschend an.
    »Erschreckt Sie der Ring? Das tut mir leid. Ich denke, daß ich ihn vielleicht noch einmal gebrauchen werde«, antwortete Frank nachdenklich. »Schließlich hat er sich schon als scharfe Waffe bewährt.«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    Der Professor erhob sich.
    »Meine Herrschaften. Wenn es Ihnen recht ist, halten wir nun für unsere Gäste eine Seance ab.«
    Zustimmendes Gemurmel klang auf.
    »Fühlen Sie sich stark genug, Mrs. Harris?« wandte sich Brooke an eine schlanke Frau mit zartem, blassem Gesicht und kurzgeschnittenen, rötlich schimmernden Haaren.
    Die Frau lächelte.
    »Wir können es gern versuchen. Ob allerdings etwas dabei herauskommt, steht nicht fest«, wandte sich Professor Brooke an Lorna und Henry. »Es gelingt uns nämlich absolut nicht immer, jemanden aus dem Schattenreich herbeizurufen. Um aber einen eventuellen Erfolg nicht zu gefährden, möchte ich Sie bitten, im Augenblick keine Fragen zu stellen und sich voll und ganz zu konzentrieren.«
    Frank Connors hatte sein Feuerzeug in der Hand. Er zündete eine der Kerzen an und schob sie in die Mitte des Tisches. Jemand erhob sich, schaltete das elektrische Licht aus und setzte sich mit behutsamen Bewegungen wieder auf seinen Platz.
    Der große Raum lag im Dunkel. Nur die Tischplatte und der Kreis der Gesichter wurde vom flackernden Kerzenlicht schwach beleuchtet.
    »Wir können anfangen«, klang Mrs. Harris leise, wohlklingende Stimme. »Wir fassen uns alle an den Händen.«
    Frank, der die Hände Henrys und Lornas ergriff spürte, daß beide vor Aufregung zitterten.
    »Nicht loslassen«, flüsterte er. »Der Kreis muß geschlossen bleiben.«
    Mrs. Harris hatte die Augen geschlossen. Ihr blasses Gesicht hatte’ den Ausdruck angespannter Konzentration.
    »Wir rufen Euch, die uns unsichtbar umgeben. Gebt uns Kunde von dem, was unseren Sinnen verborgen bleibt«, kam es leise über ihre Lippen. Die Frau saß wie eine Wachspuppe. Ihre Atemzüge waren kaum zu erkennen.
    Frank Connors ließ verstohlen seinen Blick kreisen. Er sah ausnahmslos in gespannte, erwartungsvolle Gesichter. Er selber hatte kurioserweise noch keiner erfolgreichen Beschwörung beigewohnt.
    Eine ganze Weile passierte nichts. Aber dann...
    Ein kalter Hauch strich über die Anwesenden. Er streifte ihre Gesichter und brachte die Kerzenflamme zum Flackern.
    Über dem Tisch bildeten sich Zwei kleine, phosphoreszierende Lichtpunkte. Anfangs kaum sichtbar, schwollen sie immer mehr an, wurden zu flirrenden Gebilden und begannen sich in den Konturen immer schärfer abzuzeichnen.
    Zwei knochige Totenhände schwebten über dem Tisch!
    Den Anwesenden stockte der Atem. Wie zu Statuen erstarrt, saßen sie da.
    Die Knochenhände bewegten sich über die ganze Länge des Tisches. Wie suchend fuhren sie an den Gesichtern der Menschen entlang. Vor Henrys und Lornas Gesichtern blieben sie stehen, formten sich zu Klauen und näherten sich ihnen mit unwahrscheinlicher Langsamkeit.
    »Neiiiiin.«
    Lorna Danforth stieß einen schrillen Schrei aus. Ihre Hände lösten die Kette. Sie fuhren noch in einer Geste der Abwehr hoch, dann sank ihr Körper langsam vornüber.
    Die unheimliche Erscheinung war verschwunden.
    Professor Brooke stürzte zum Lichtschalter. Helles Licht überflutete den Raum.
    Außer Henry Danforth, Mrs. Harris und Frank Connors, der sich um Lorna bemühte, waren alle von ihren Plätzen aufgesprungen Mrs. Harris, die ihre Hände vor das Gesicht gelegt hatte, stöhnte leise. Henry Danforth saß immer noch wie erstarrt. Sein Gesicht war totenblaß.
    Frank Connors hatte den Oberkörper Lornas quer über seinen Schoß. Zwei der Herren kamen ihm zu Hilfe. Gemeinsam trugen sie die Ohnmächtige in einen Nebenraum, und legten sie dort auf eine Couch. Die Damen des Geisterclubs bemühten sich weiter um sie.
    Frank trat neben Henry Danforth, der immer noch auf seinem Stuhl hockte.
    Der Schauspieler blickte auf.
    »Sag mal, Frank, kannst mir sagen was das zu bedeuten hat?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Das muß überhaupt nichts zu bedeuten haben«, murmelte Frank, wobei er bewußt log. Eine Stimme in seinem Innern sagte etwas anderes. Frank Connors beschloß Henry und Lorna in der nächsten Zeit nicht aus den Augen zu lassen.
    Eine Stunde später saßen sie in einem Restaurant im Londoner West End zusammen. Es war ein Lokal, in dem man auch zu dieser späten Stunde noch essen konnte.
    Henry Danforth hatte sich schnell von dem Schreck des

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