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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angreifen, und doch traute sie sich in diesem Moment nicht, die eigene Wohnung zu betreten.
    Warum nicht?
    Glenda konnte sich die Antwort auf diese Frage nicht geben. Sie schwamm irgendwie. Sie kam damit nicht zurecht. Gewisse Dinge waren eben anders. Man hatte sie gewarnt, sie hatte auch alles verstanden, doch plötzlich hatte es diesen Ruck gegeben.
    Die Rädchen griffen nicht mehr. Sie drehten sich entgegengesetzt in ihrem Kopf, deshalb war sie auch durcheinander, ohne einen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Es mochte daran liegen, daß sie sich vor dem Betreten der eigenen Wohnung fürchtete, wofür es überhaupt keinen Grund gab, denn alles war völlig normal.
    Ruhig bleiben, tief durchatmen. Du darfst dich nicht verrückt machen lassen.
    Das alles durchstieß ihren Kopf wie spitze Pfeile. Es war schlimm. Sie kam nicht mehr zurecht und preßte beide Hände gegen ihre Stirn, als wollte sie mit dieser Energie die Räder in ihrem Gehirn wieder in Gang setzen.
    Blackout.
    Ja, irgendwo hatte sie einen sekundenlangen Blackout gehabt. Jetzt war er wieder vorbei, es lief normal. Auch der Schwindel war verschwunden. Glenda stand wieder mit beiden Beinen auf dem Boden des Hausflurs, den sie ja effektiv nicht verlassen hatte, obwohl ihr das so vorgekommen war.
    Noch mal von vorn.
    Der Schlüssel steckte. Sie brauchte ihn nur mehr um eine halbe Drehung zu bewegen, doch sie wartete ab.
    Warum ging sie nicht in ihre Wohnung.
    Die Luft saugte sie durch die Nase ein. Dann hielt sie die Augen für einen Moment geschlossen.
    Hinter ihrem Rücken hörte sie etwas.
    »Hallo, Glenda…«
    Sie drehte sich um. Das Mädchen aus der zweiten Etage zwinkerte ihr zu. »Na, wie geht es dir?«
    »Ganz gut - und dir?«
    »Ich habe wieder einen neuen Freund?«
    »Tatsächlich? Wie alt ist er denn?«
    »Sechzehn.«
    »Und du bist…?«
    »Vierzehn.«
    »Das paßt ja.«
    »Klar, Glenda. Ich sehe ihn heute auch..« Sie hob den Arm. »Tschau, Glenda.«
    »Ja, mach's gut.«
    Glenda schüttelte den Kopf. Es war alles in Ordnung. Es gab keine Probleme, nur sie tat sich so verdammt schwer, normal in die Wohnung zu gehen. Das mußte doch einen Grund haben, aber sie konnte sich keinen vorstellen.
    Innerlich schaffte sie endlich den Ruck, um auch die letzte Hemmschwelle zu überwinden. Sie drehte den Schlüssel, und endlich schnappte die Tür auf.
    Eine leere Wohnung begrüßte sie. Glenda blieb auf der Schwelle stehen, schaute in den schmalen Flur, an dessen Ende die Tür zum Wohnraum lag, und dachte darüber nach, ob sie diese beim gestrigen Verlassen der Wohnung geschlossen hatte.
    Jetzt stand sie offen, nur einen Spalt, aber immerhin. Durch den Spalt fiel Licht in den Flur. Das Licht aus dem Wohnraum, der zum Süden hin lag und die Strahlen der Sonne mitbekam. Auch jetzt stand sie am Himmel, verschwand allerdings langsam hinter dicken Wolken.
    Glenda versuchte etwas, das sie rational nicht nachvollziehen konnte. Sie streckte ihre »Antennen« aus. Fühler, um sich auf einer gewissen Ebene in die Wohnung hineinzutasten, wo sie herausfinden wollte, ob sich dort etwas verändert hatte.
    Nichts war zu spüren.
    Du machst dich selbst verrückt, dachte sie. Es war nicht dein Traum, sondern der eines gewissen John Sinclair. Und der hat mit deiner Wohnung wirklich nicht viel zu tun gehabt.
    Die Tragetasche und auch die Türe hob sie an. Es war so einfach, die Schwelle zu überschreiten, und Glenda lächelte über sich selbst. Sogar dann, als sie die Wohnungstür wieder geschlossen hatte.
    Glenda Perkins lebte allein. Sie war deshalb auch die Stille in der Wohnung gewohnt. Vor der Garderobe blieb sie stehen, zog die dreiviertellange Jacke aus, hängte sie an den Haken und drehte sich um. Die Tür zur Küche war ebenfalls nicht geschlossen. Glenda schaffte die Lebensmittel hinein und stellte sie auf der Arbeitsplatte ab.
    Durch das Fenster konnte sie dorthin schauen, wo die Wagen der Hausbewohner parkten. Auf manche Dächer hatte sich ein Sonnenstrahl verloren und ließ sie aussehen wie einen Spiegel.
    Glenda wollte die Stille nicht mehr haben, deshalb schaltete sie das kleine Radio ein. Die Musik tat ihr gut, auch wenn es nicht unbedingt ihr Geschmack war, aber der harte Rock lenkte sie von ihren Problemen ab.
    Einen Keller gab es in diesem Haus nicht. So stand auch der kleine Gefrierschrank in der Küche, unterhalb des Kühlschranks. Beide bildeten eine Einheit.
    Die Pizzen verschwanden im Kühlfach. Das Fleisch und die Wurst legte sie in den

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