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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das auf sie zukam, von dem aber nichts zu merken war. Ein unsichtbares Seil spannte sich bereits um ihre Hälse und würde bald zugedreht werden.
    Wen sollte es treffen? An erster Stelle natürlich John Sinclair. Aber er und Suko waren Partner. Der eine war für den anderen da, wenn es gefährliche Situationen gab. Zwar war noch keine gefährliche Lage entstanden, aber es drängte etwas auf sie zu, und Suko wußte nicht, was er unternehmen sollte.
    Shao kehrte zurück. Sie trug eine helle Bluse mit einem spitzen Ausschnitt. Der Stoff schimmerte cremefarben. Er paßte zur blauen Jeans. Das Lächeln wirkte gezwungen.
    »Können wir?« fragte Suko.
    »Sicher.«
    Er schaute sie an. »Wohl ist dir dabei nicht - oder?«
    Suko hatte eine Antwort erwartet, aber Shao sagte nichts. Sie sog nur die Luft ein und schnupperte wie ein Tier, das eine in der Nähe liegende Gefahr witterte.
    »Was hast du?«
    »Ich weiß nicht, Suko«, murmelte Shao. Sie drehte sich uni die eigene Achse und konzentrierte sich noch immer auf ihre Nase. »Irgend etwas gefällt mir da nicht. - Riechst du es nicht?«
    »Nein«, sagte der Inspektor zögernd, »noch nicht.«
    »Dann komm mal näher.«
    »Okay.« Suko ging auf seine Partnerin zu. Er tat dies mit langsamen Schritten und war stets auf der Hut, obwohl keine Gefahr zu entdecken war.
    Shao schaute ihm entgegen. Suko sah ihr Gesicht. Die Veränderung darin war radikal und abrupt, da malte sich der Schrecken ab. Sie riß den Mund auf, und die Stimme kippte über, als sie »Vorsicht!« brüllte.
    Suko blieb stehen.
    Shaos Arm schnellte vor, zugleich auch der ausgestreckte rechte Zeigefinger. »Hinter dir!«
    Suko fuhr herum. Gleichzeitig sackte er in die Knie. Er sah den riesigen Schatten mit dem schrecklichen und verwüsteten Gesicht, und er sah, wie etwas auf ihn zuraste.
    Was es war, erkannte er nicht. Es war groß, dunkel und auch ungemein wuchtig.
    Suko riß noch die Arme hoch, leider zu spät. Der Schatten war schneller, und dann wußte er nichts mehr.
    Shao mußte zusehen, wie ihr Partner zusammensackte, und sie wußte auch, daß sie als nächste an der Reihe war. Die Chinesin hatte noch einen geringen Zeitvorteil, und den wollte sie ausnutzen. Sie war sehr schnell und beweglich. Jagte zurück, wobei sie der Gestalt kaum einen Blick zuwarf, die sich urplötzlich im Wohnraum manifestiert hatte. Sie hatte nur einmal kurz hingeschaut und festgestellt, daß sie ihr unbekannt war, aber das nutzte auch nichts.
    Zwar gelangte sie bis vor die Schlafzimmertür, da aber war die Flucht beendet.
    Eine kalte Kralle bohrte sich in ihren Nacken. Shao, die bereits nach der Klinke griff, wurde zurückgezerrt und faßte deshalb ins Leere. Sie sah nicht, wer hinter ihr stand, denn der andere drehte sich nicht um.
    Dafür wuchtete er sie vor.
    Shao fegte durch den Flur. Sie sah die Wand auf sich zukommen. Schnell, verdammt schnell, zu schnell!
    Mit einer vom Reflex diktierten Bewegung riß sie noch die Arme in die Höhe, dann prallte sie wuchtig gegen das harte Hindernis. Den Kopf konnte sie nicht mehr ganz zur Seite drehen.
    Sterne sprühten vor ihren Augen. Bewußtlos wurde sie nicht, aber etwas Kaltes überfiel sie. Es war ein Schatten, den sie nicht sah. Sie fiel und fiel. Das Loch war unendlich, ein tiefer Krater tat sich vor ihr auf, der sie schluckte.
    Tiefer, noch tiefer.
    Dann kam das Aus.
    Shao lag ebenso bewegungslos auf dem Boden wie ihr Partner Suko. Der Unheimliche lächelte. Er war zufrieden. Lautlos huschte er in den Wohnraum, überzeugte sich auch hier von seinem Erfolg und huschte wie ein Geist so lautlos davon, wie er gekommen war…
    ***
    Dunkelheit. Unendlichkeit. Keine Grenzen. Ein vom Geist gelöster Körper, ein Körper, der sich vom Geist gelöst hatte.
    Alles kam zusammen. Die normale Welt hatte ihr Gefüge verloren. Es existierten keine Grenzen mehr, keine Hindernisse und deshalb nichts, was die beiden Frauen festhielt.
    Sie trieben dahin, und sie waren unabhängig voneinander in die Fänge eines Unbekannten geraten, aber sie erlebten das gleiche und durchlebten die gleichen Empfindungen.
    Nur Empfindungen, denn das Denken war ausgestellt. Sie glichen Maschinen, an dessen Motorik jemand gedreht hatte, um sie auszustellen. Jetzt trieben sie dahin, steuerlos, ohne sich selbst lenken zu können. Andere Kräfte hatten sie übernommen und irgendwo hineingezerrt in eine andere Dimension, die mit einer dichten Dunkelheit gefüllt worden war, in der sich nichts abzeichnete.
    Keine Konturen,

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