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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein. Ich wußte, wer hier zuständig war.
    »Bis gleich, dann«, sagte der Reporter und ging mit Ed Moss davon…
    ***
    Mehr als vierzig Minuten später überquerte ich zum zweitenmal die Straße und ging auf den Eckpub zu, dessen Tür jetzt offenstand, weil zwei Männer miteinander sprachen, die wohl frische Luft schöpfen wollten.
    Ich ging an ihnen vorbei und betrat einen großen Gastraum, dessen Wände zur Hälfte mit Fliesen bedeckt waren, die allesamt ein blumiges Muster auf grünem Untergrund zeigten. Die Tische und Stühle bestanden aus dunklen Hölzern und waren allesamt quadratisch, aber vier Personen konnten daran Platz finden.
    Bill und Ed saßen an der Schmalseite der Theke in einer Art Flur, wo vier Tische hintereinander standen. Über ihnen schwebten Lampen aus bunten Glasteilen, und vor ihnen standen die Getränke. Wasser für den Reporter, Bier und Whisky für Ed. Als ich an den Tisch herantrat, kippte der Obdachlose soeben seinen zweiten doppelten Whisky, wie Bill mir sagte. Ed paßte nicht zu dem normalen Publikum, von der Theke her wurden wir auch beobachtet, aber das machte uns nichts.
    Ich setzte mich zu ihnen, nachdem ich ein Bier bestellt hatte. Bill schaute mich an. »Na, was ist?«
    Ich hob die Schultern.
    Er mußte lachen. »Ist das die typische Bewegung eines Yard-Beamten? Was soll unser Freund hier denken?«
    »Die Fahndung ist eingeleitet.«
    »Schön. Und wonach hast du fahnden lassen?«
    »Nach einem dunklen Wagen. Nach einem Krankenwagen ebenfalls, der nur anders lackiert worden ist.«
    »So also hast du das Auto gesehen?«
    »Ja.«
    »Na gut, vielleicht haben wir Glück.«
    Ich war froh, als man mir mein Bier brachte und ich mir die Trockenheit aus dem Mund spülen konnte. Danach wandte ich mich an Ed Moss.
    »Sie haben sicherlich zugehört, was ich gesagt habe.« Er nickte, und so sprach ich weiter. »Dieser Wagen, den ich gesehen habe, kommt Ihnen der bekannt vor?«
    »Glaube ich nicht.« Er schnupperte an dem Whisky, den er aus der Flasche nachgeschenkt hatte, und sprach davon, daß er eigentlich keinen Alkohol trank oder nur sehr wenig, aber daß er nach diesem Schock unbedingt einen Schluck brauchte.
    Wir signalisierten unser Verständnis, und ich fragte ihn danach noch mal dasselbe.
    »Nicht konkret, Mr. Sinclair.«
    »Aber…«
    Er hob die Schultern. Noch immer trug er seine Parkajacke. Er hatte sie nur aufgeknöpft. Er roch nach Erde, Laub und Gras. »Es gibt ja zahlreiche dieser Wagen, und man achtet nicht so darauf. Für mich sind andere Dinge wichtig.«
    »Aber es sind einige Ihrer Kollegen entführt worden.«
    »Das stimmt.«
    »Kennen Sie die Zahl?«
    »Ich weiß von sechs.«
    Bill und ich schluckten. Das waren entschieden zu viele, wenn wir darüber nachdachten, was die als Blutsauger alles in Bewegung setzen konnten. Nach dem nächsten Schluck sagte ich: »Mr. Moss, ich möchte auf folgendes hinaus. Sie wissen, daß einige Personen aus ihrem Dunstkreis entführt worden sind. Sie kennen auch Namen.«
    »Ja, wie Pete.«
    »Haben Sie eine dieser Entführungen vielleicht miterlebt. Oder kennen Sie jemanden, der Zeuge gewesen ist? Das wäre noch besser, denn wir brauchen eine Spur. Der Wagen allein ist zu wenig. Es fahren einfach zu viele dieser oder ähnlicher Fahrzeuge hier in London herum, da haben Sie schon recht gehabt.«
    Ed hob sein Glas an, trank, stellte es wieder auf den Tisch und schwieg zunächst.
    Man kann normal schweigen, aber auch anders. Für mich war es ein anderes Schweigen. Ich hatte den Eindruck, daß Ed Moss schon etwas wußte, aber mit der Sprache nicht so recht herausrücken wollte.
    Vielleicht war es ihm unangenehm, möglicherweise wollte er auch keinen seiner Freunde reinreißen. Es konnte auch sein, daß er einem Polizisten wie mir nicht traute, und darauf sprach ich ihn an.
    »Hören Sie, Mr. Moss. Sie müssen Vertrauen zu mir haben. Ansonsten kommen wir nicht zum Ziel. Dann bleibt die Gefahr bestehen.«
    Der Obdachlose verzog den Mund und schielte mich von der Seite her an.
    Bill mischte sich ein. »Ed, verdammt noch mal! Ich sehe es Ihnen an, daß Sie etwas wissen. Sie müssen reden -bitte!«
    »Er ist ein Bulle.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Wenn die anderen erfahren, daß ich mit einem Bullen - daß ich sie verraten habe…«
    »Meine Güte!« regte ich mich auf und hätte beinahe auf den Tisch geschlagen.
    »Gehen Sie doch davon aus, daß es um Ihre und auch um die Sicherheit der anderen geht. Hier soll keiner verhaftet und in die Zelle

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