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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schimmerte etwas Helles, ein Gesicht.
    Er kannte es gut, denn es gehörte einem Kollegen, mit dem er einmal eine Nacht in den Themseauen verbracht hatte.. Nun war das Gesicht so bleich und verzerrt, und für den anderen gab es keine Erinnerung mehr, er wollte nur Blut.
    Eine Zunge schlug aus dem offenen Mund. Danach ruckte die Gestalt wieder in die Höhe, und mit einer gleitenden Bewegung glitt das Messer wieder aus der Wunde.
    Der Schmerz war da.
    Er war grausam. Er war wie ein böses Tier, das das Fleisch fressen wollte. Er raubte Ed Moss die Luft, und Ed sah, wie sich der Blutsauger abermals aufrichtete, aber nicht so hoch wie beim erstenmal. Zwar hielt er das Messer mit der rötlichen Klinge fest, erweckte allerdings nicht den Eindruck, als wollte er es noch einmal in den Körper stoßen, weil er seinen Arm vom Körper abgespreizt hielt. Er hatte jetzt etwas anderes vor. Er würde seinem eigenen Trieb folgen, sich auf das Opfer stürzen und seine Zähne in dessen Hals schlagen.
    Das Wissen half Ed Moss nichts. Er verlor Blut. Es war zu spüren, wie der Lebenssaft aus seiner Wunde hervorquoll. Unter ihm stöhnte der Fahrer. Er versuchte, sich vom Gewicht des Obdachlosen zu befreien.
    Seine Bewegungen kriegte Ed mit, und die Schmerzen um die Wunde herum wurden noch glühender.
    Seine Sicht war bereits eingeschränkt. Er sah den Blutsauger jetzt anders und nicht mehr so wie in der Wirklichkeit. Verzerrt und von Schatten umgeben, die sicherlich nicht echt waren.
    Er senkte sich wieder. Den Kopf nach vorn gereckt, das Maul weit offen.
    Der Fahrer fing an zu schreien, als sich eine kalte Vampirhand in sein Haar krallte.
    Der Untote wollte beide.
    Und er verlor.
    Plötzlich fiel der Schuß.
    Die Kugel, auf seinen Kopf gezielt, hieb hinein, riß dort eine Lücke und fegte den Vampir zur Seite, der wuchtig auf die Straße prallte. Bevor Ed Moss von den tiefen Schleiern der Bewußtlosigkeit umfaßt wurde, nahm er noch ein Bild auf.
    Mitten auf der Straße stand Bill Conolly wie ein Westernheld, die Waffe in der Rechten…
    ***
    Der Reporter konnte nur hoffen, daß er es noch rechtzeitig genug geschafft hatte. Er wußte nicht genau, was mit Ed Moss geschehen war.
    Daß er sich nicht bewegte, bereitete ihm schon Sorgen, und er hätte sich gern um ihn gekümmert, aber da gab es noch zwei andere Blutsauger.
    Sie torkelten über die Straße, aber sie schafften es immer wieder, sich aufzurichten. Die Gier nach dem menschlichen Blut war einfach zu groß.
    Ein Opfer sahen sie.
    Es war die junge Frau, das Mädchen mit den langen Haaren, das auf dem Rücksitz der Maschine gesessen hatte. Bill wußte auch nicht, woran es lag, daß die Kleine nicht geflohen war. Möglicherweise stand sie unter Schock. Sie hatte die Orientierung verloren, und sie bewegte sich wie eine Verletzte an den Hauswänden entlang. Immer wenn sie eine Tür erreichte, schlug sie mit den Fäusten dagegen und rief jammernd um Hilfe, aber es war niemand da, der ihr öffnete. So hörte sie nur die dumpfen Echos ihrer eigenen Schläge.
    Dann aber hatte sie Pech.
    Bisher waren alle Haustüren, gegen die sie geschlagen hatte, verschlossen gewesen.
    Bis auf die eine.
    Auch gegen sie drosch sie, aber die Tür war offen. Sie gab nach, womit die Blonde nicht gerechnet hatte. Der leise Schrei verlor sich im Hausflur, als die junge Frau nach vorn kippte, genau hinein ein die Dunkelheit.
    Ob sie sich abstützen konnte, bekam Bill nicht mit, denn die beiden verfolgenden Blutsauger nahmen ihm die Sicht. Er rannte schneller, aus seinem Mund floß der warme Atem, und der Schrei der Frau erreichte seine Ohren. Die Vampire mußten die Frau erreicht haben. Für den Reporter ging es um Sekunden. Er hatte den Eindruck, über das schlechte Pflaster zu fliegen, erreichte die Nische, tauchte in sie ein und warf einen Blick in den Flur vor ihm. Keuchend blieb er stehen. Viel konnte er nicht sehen. Da bewegten sich zwei gebückte Gestalten, die eine dritte tiefer in den Flur hineinzogen, um sich in aller Ruhe mit ihr beschäftigen zu können.
    Licht gab es in diesem Haus nicht, aber Bill würde auch im Dunkeln zurechtkommen.
    Das Wimmern der jungen Frau war für ihn wie ein Alarmsignal, und plötzlich hatte er die Gruppe erreicht.
    Es war so schnell gegangen, daß er selbst davon überrascht wurde. Bill wollte schießen, aber einer der Blutsauger hatte ihn gespürt, ließ von seinem Opfer ab und schnellte hoch. Zugleich fuhr er herum, tauchte dicht vor und neben Bill auf, der noch nicht

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