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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Traktoren zu den Feldern oder Plantagen fuhren.
    Auch meine Freunde schwiegen. Der Abbé und Suko standen noch immer unter dem Eindruck des Erlebten. Das Bild des toten Pfarrers konnten wir nicht so leicht abschütteln. Es war zu schlimm gewesen. Wie so oft schon stellte ich mir die Frage, wie es möglich war, daß Menschen zu so etwas fähig waren.
    Eine Antwort konnte ich mir geben. Es war mir unmöglich, mich in diese Person hineinzuversetzen.
    Sie taten es. Sie nahmen auf Menschen keine Rücksicht, und damit hatte es sich.
    Menschen?
    Nein, Killer!
    Aber besondere Killer. Schlimmer als die bezahlten Mörder der Mafia, die eiskalt vorgingen und sich zumeist »nur« mit Kugeln begnügten. An dem Priester hatte jemand seinen Haß ausgetobt, und er mußte vom Teufel geleitet worden sein.
    Ich atmete auf und stöhnte dabei. Suko, der locker fuhr, schaute mich nur kurz an, nickte dann, zum Zeichen, daß er meine Gedanken nachvollziehen konnte.
    Dieser Pater Carlos war schnell gewesen, und wir konnten nur hoffen, daß er nicht zu schnell war, denn mit dem Bischof mußten wir einfach reden. Sicherlich konnte er uns weiterhelfen, denn er war derjenige gewesen, der damals die Leitung gehabt und verfügt hatte, daß der Mörder nicht der irdischen Gerechtigkeit übergeben wurde. Der Bischof hatte damals die Kirche nicht bloßstellen wollen. Was nicht sein durfte, das durfte nicht sein, so hatte man es gehalten, und man konnte ihm nicht mal einen Vorwurf machen, denn wer hätte schon ahnen können, daß es dem Mörder gelang, sich aus diesem Kerker zu befreien. Der hatte tief unter der Kirche gelegen und war für die Ewigkeit gebaut worden. Wahrscheinlich hatten sich vor langer Zeit dort die Christen vor irgendwelchen Feinden versteckt gehalten.
    Der Abbé sprach davon, daß es ihm nicht gefiel, wie der Mörder seine Reihenfolge einhielt.
    »Wieso nicht?« erkundigte ich mich.
    »Ich hätte es lieber gesehen, wenn er sich direkt mit mir beschäftigt hätte. Dann wäre er direkt auf uns getroffen, und wir hätten ihm nicht nachlaufen müssen.«
    »Man kann eben nichts bestimmen.«
    »Da hast du leider recht, John.«
    Der Abbé dirigierte Suko durch die rauhe Landschaft immer weiter nach Süden, aber viele Kilometer legten wir nicht zurück. Wir konnten auf der Straße auch nicht zu schnell fahren. Erstens war sie eng, und zweitens gab es Gegenverkehr.
    Als wir durch einen kleinen Ort rollten, in dem noch an der Straße gebaut wurde, gerieten wir sogar in einen Stau.
    Das paßte uns natürlich nicht in den Kram, aber man besserte die Straße bewußt zu dieser Zeit aus, damit die Touristen im Sommer freie Bahn hatten.
    So mußten wir ziemlich lange warten, denn die Ampel stand für eine Weile auf Rot. Als sie umschlug, waren fünf Minuten vergangen.
    »Hier hat man eben Zeit«, kommentierte Suko.
    »Die uns fehlt.«
    Er hob die Schultern. »Wer konnte das vorher wissen?«
    Mein Freund hatte ja recht. Ich gehörte eben zu den ungeduldigen Menschen. Dieser Horror hatte mich regelrecht überfallen, und ich wußte bisher nicht, ob es uns gelang, ihn zu stoppen.
    Vorbei an niedrigen Häusern mit blumengeschmückten, windabweisenden Mauern, rollten wir entlang, verließen den kleinen Ort, sahen rechts von uns wieder das Wasser, aus dem lange Stangen hervorschauten, die Masten der in einem kleinen Hafenbecken ankernden Schiffe. Durch die Wellenbewegungen schwangen die Masten hin und her. Manchmal sah es so aus, als wollten sie sich aneinander reiben, so dicht kamen sie zusammen.
    »Wir haben nicht mehr weit zu fahren«, erklärte uns der Abbé. »Ihr könnt aufatmen.«
    »Hoffentlich.«
    »John, ich kann es nicht ändern!«
    »Ja, ja, ich weiß!« Meine Worte unterstützte ich durch ein mehrmaliges Nicken. »Aber ich bin nun heute mal ein wenig sensibel und mitgenommen.«
    Suko und der Abbé schwiegen. Auch sie waren es. Aber ich fühlte mich an diesem Tag, als säße ich auf heißen Kohlen.
    Die Fahrt führte durch flaches Land, kein Wald, eine graue Fahrbahn, die wie ein Strich wirkte, und dann schälte sich vor uns im Osten ein grauer Schatten heraus. Ein Gebäude, eben das Kloster oder Heim für alte Priester.
    Sicherlich gelangte man auch mit dem Wagen dorthin, und wir fanden rasch den schmalen Weg, den wir nehmen mußten, um das Ziel zu erreichen. Wir rollten zügig weiter.
    Das Kloster war nicht unbedingt sehr groß. Wir sahen es als schlichtes, graues Bauwerk an. Es gab keine Mauern, die das Haus einfriedeten, zumindest

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