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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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niemand
die Einzelheiten richtig mitbekommen hatte. Ralf Ortners Wagen hatte sich durch
sein eigenes Lenkmanöver einmal überschlagen und war dann wieder auf die Räder
gekommen. Die Frontscheibe war zertrümmert, das Dach eingedrückt, und die
Scheinwerfer hingen schief in den Halterungen. Wie durch ein Wunder waren beide
Insassen nach dem Stehenbleiben des Autos ausgestiegen und hatten instinktiv
hinter einer Bodenwelle Schutz gesucht.
    Ähnlich mechanisch waren die Dinge bei Richard Masters, Francis Grown und Angelika Schenk abgelaufen. Angelika war aus dem
Fahrzeug geschleudert worden und hatte kurzfristig das Bewusstsein verloren. Der Station-Car lag noch auf der Seite. Mit
vereinten Kräften schafften sie es, ihn wieder aufzurichten. Er war fahrbereit.
Der Motor sprang sofort an. Seit dem Absturz war eine Stunde vergangen. Die
Freunde saßen im Schatten ihrer Autos und waren wieder zu Kräften gekommen. Das
erwartete Suchflugzeug oder ein Hubschrauber trafen nicht ein. Unablässig
beobachteten fünf Augenpaare das Firmament. Die dicken Rauchschwaden hatten
sich inzwischen verzogen, und die fünf jungen Leute konnten wieder in die Ferne
sehen.
    »Brechen wir unsere Exkursion ab, oder machen wir weiter ?« , fragte Angelika Schenk unvermittelt. »Aus welchem Grund
sollten wir abbrechen ?« , lautete Richard Masters'
erstaunte Gegenfrage. »Was wir erlebt haben, ist bedauerlich, aber nicht zu
ändern ... Wir sind dicht vorm Ziel. Wir haben rund zweihundertfünfzig Meilen
hinter uns ... das alles soll umsonst gewesen sein? Nein.«
    Die junge Deutsche zuckte die Achseln. »War nur eine Überlegung,
Rich, mehr nicht ... Ich dachte, das ist vielleicht noch ... ein böses Omen .«
    »Böses Omen ?« , echote der junge
Amerikaner. »Bist du etwa abergläubisch ?«
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte sie sich zu sagen.
    »Meinst du, dass uns in Ghost Valley ein
Unheil erwartet? Dass wir den Absturz, der auch uns
fast ins Jenseits befördert hätte, überlebt haben, ist doch ein gutes Omen .«
    »Vielleicht ... war er auch eine Warnung«, murmelte Angelika
Schenk halblaut. »Kann man es nicht auch so sehen? Vielleicht sollten wir hier
aufgehalten werden .«
    »Unsinn.« Richard Masters wischte sich über das verschwitzte
Gesicht und wirkte nicht mehr so freundlich, wie sie ihn kennengelernt hatte.
»Selbst wenn ich die nächsten Meilen zu Fuß gehen müsste ... würde ich's tun ... reizt euch denn nicht das Abenteuer, das wir gesucht
haben und ...« Er deutete nach vorn Richtung Horizont, und seine Augen wurden
plötzlich schmal. »Das gibt es doch nicht«, sagte er dann und konnte seine
Überraschung nicht verbergen.
    »Guckt nach vorn und sagt mir, ob ihr das Gleiche seht wie ich
...« Der Rauch war völlig verschwunden, die Sicht zum Horizont frei. Dort, wo
der dünne, dunkle Strich der Wüste scheinbar das Blau des Himmels zu berühren
schien, zeigte sich eine gräuliche Silhouette, die
vom Boden emporragte. »Gebäude ... langgestreckte Gebäude ... sie sehen aus wie
Lagerhallen«, murmelte Richard Masters. Die anderen sahen es auch. Masters presste mehrmals die Augen
zusammen und öffnete sie wieder. Die Bilder blieben. Er gab das Zeichen zum
Aufbruch.
    »Dort drüben scheinen sie eine Fabrik oder doch eine Hotelanlage
eröffnet zu haben«, sagte er, während er einen letzten Blick auf die
geschwärzten und geschmorten Wrackteile der Piper warf. »Das sehen wir uns an
... jetzt ergeben auch die Reifenabdrücke im Sand einen Sinn. Also doch
Baufahrzeuge. Vielleicht kann man von dort auch telefonieren und einen Sheriff
auf den Absturz aufmerksam machen .«
    »Eines ist allerdings komisch«, ließ wiederum Angelika Schenk sich
vernehmen, während sie zu ihrem Freund auf den Nebensitz kroch. Richard Masters
streckte den Kopf aus dem glaslosen Fenster. Er hatte die Bemerkung noch
registriert. »Was stimmt jetzt schon wieder nicht ?«
    »Die Hallen befinden sich in Sichtweite, Rich ... Wenn Menschen
dort drüben wohnen oder arbeiten, kann ihnen unmöglich der Absturz und erst
recht nicht die Detonation, die stattgefunden hat, entgangen sein. Wir halten
uns schon so lange hier an der Absturzstelle auf. Aber kein Mensch ist in der
Zwischenzeit hierher gekommen ...«
     
    ●
     
    Sie kamen den Gebäuden näher. Die Wände schienen aus
Kunststoff-Fertigteilen zu bestehen, aus einer hellen, glatten und
mattglänzenden Oberfläche. Die Fenster waren absichtlich klein gehalten und
getönt, um das grelle Sonnenlicht zu mildern

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