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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Ausprägung war, nutzen konnte, als käme sie aus nur einer Quelle. Die Hallen, in denen gespielt wurde, waren einfacher. Dort galt es, ein Spiel zu gewinnen, es zu beherrschen. Alle wollten dasselbe. Aber bei so einem Bahnhof hatte jeder ein anderes Ziel, eine andere Absicht. Doch einige hatten Angst vor diesem Ziel, andere freuten sich darauf, wieder anderen war es egal, doch gemeinsam war ihnen eines: der Wunsch, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen. Es war schwierig, die Energie, die mal positiv, mal negativ war, zu bündeln und in einheitliche Kraft zu verwandeln, die für den Kampf gegen JABOTH würde verwendet werden können. Zunächst hatte CHAVACH sich an diese Aufgabe noch nicht herangewagt. Sie würde zu Beginn viel Kraft kosten.
    Doch vor einigen Zyklen dieser Welt hatte er diese Herausforderung angenommen - die Energien, die hier an diesem Ort flossen, waren zu verführerisch. CHAVACH hatte einige Zyklen vor dem Gebäude verbracht und die Energieströme gefühlt. Schon allein das war unglaublich. Er hatte sich kaum davon trennen können. Dann hatte er der Versuchung nicht widerstehen können. Ikebukuro war - was er nicht wusste - dem Passagieraufkommen nach der zweitgrößte Bahnhof der Welt. Es gab nicht viele Orte, an denen er sich so hätte laben können, wie ihm das hier möglich war.
    Die ersten Versuche waren schwierig gewesen. Einige dieser kleinen, zerbrechlichen Wesen waren umgehend zusammengebrochen und die Fernseh-Nachrichten hatten abends (ohne dass er das wusste) von einer Serie seltsamer Zusammenbrüche an der Ikebukuro Station gesprochen. Doch mehr und mehr gelang es ihm, die Ströme zu unterscheiden. Sie zu trennen und dann, gereinigt von den Absichten, wieder zu bündeln.
    Und jetzt war es wunderbar. Gerade die Verschiedenartigkeit der Energien schien ihm mehr Kraft zuzuführen, als er bisher je erlebt hatte. Er genoss das Gefühl, dass die Energie, die Kraft dieser kleinen Wesen ihm immer schrankenloser zuströmte. Ja, er war sicher, bald würde er JABOTH besiegen können, wenn es darauf ankam. Jeden Tag gewann er mehr, die Sicherheit wuchs.
    Auch an diesem Abend, in dieser Nacht, kam noch mehr hinzu. Auch wenn um diese Tageszeit die Wesen wieder einheitlicher dachten. Sie wollten Freude, die meisten dachten jetzt positiv an ihr Ziel. Weniger Herausforderung, eigentlich schon fast unter seiner Würde. Doch CHAVACH dachte nicht daran, das Geschenk auszuschlagen. Als sich mehr und mehr Menschen auf diesem einen Bahnsteig versammelten, bemerkte er freudig, dass die Wesen, die sich hier getroffen hatten, eine sehr hohe positive Kraft in sich hatten.
    Das würde er ausnutzen. Er verwendete ein wenig Energie darauf, sich zu tarnen. Das tat er in der Regel nicht; alles, was Kraft kostete, verringerte die Aussicht auf den Erfolg der eigentlichen Aufgabe. Doch so konnte er näher an diese Menschen herankommen, kein Tropfen der kostbaren Lebenskraft, die durch ihre Vorfreude auf ein wunderbares Erlebnis noch gesteigert wurde, durfte verloren gehen.
    Er bewegte sich sanft vorwärts. Er wollte ihnen nicht grundsätzlich schaden. Sie sollten ihm ihre Kraft geben, aber dazu war es notwendig, dass sie lebten. Ihnen durfte nichts passieren.
    Doch als er den ersten Schluck der Energie nehmen wollte, stieß er auf Widerstand.
    Er hielt inne. Wieso Widerstand?
    Er versuchte es wieder. Das konnte nicht sein, diese Wesen dort unten sahen ihn nicht. Sie hätten nichts unternehmen können, sich gegen ihn zu wehren. Doch es gelang nicht. Er kam nicht an ihre Kraft heran!
    Für einen Moment geriet er in Zorn. Vergaß seine Tarnung. Wurde sichtbar. Dann nahm er sich zusammen. Nein, er würde sich nicht verraten. Die positive Energie, die ihm wichtiger war als die negative, würde er sich nicht entgehen lassen, sie durfte nicht durch Panik, die seine Entdeckung sicher ausgelöst hätte, beeinträchtigt werden. Er konzentrierte sich. Wo kam dieser Störfaktor her? Es war, als hätten die Menschen gewusst, dass er kommen würde, und für ihren Schutz gesorgt… doch dann spürte er es. Eine sehr starke Magie schirmte diese Menschen ab. Er überlegte kurz, den Schild zu durchbrechen. Doch das hätte Energie gekostet. Und alles, was den Energiepegel senkte, war schlecht. Und es hätte viel Kraft gekostet, diesen Schild zu durchbrechen. Er wurde von einer Quelle gespeist, die überaus mächtig zu sein schien.
    Unbegrenzt mächtig. Ihm kam eine Idee. Was, wenn ihm gelang, die Quelle dieses Schildes

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